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mungen in Wien zu berichten. Er will erfahren haben, dass die Regierung
wünsche:
1. Dass sich die Polen gleich zur Rechten wie zur Linken verhalten, ergo Mit-
telpartei?
2. Unter allen Umständen stehe Taaffe heute noch der Rechten näher als
der Linken.
3. Taaffes letzte Erklärungen seien nicht zu tragisch zu nehmen. Wenn man
jemand zu Tische einlade, müsse man ihn artig und nicht unhöflich empfan-
gen. Nichts anderes habe Taaffe getan, als er die Linke zur Mitarbeit einlud.
4. Das Richtige wäre, wenn die Polen mit den kons[ervativen] Gr[oß]grund-
besitzern auf dem bisherigen Fuße – wie in den letzten 12 Jahren – blie-
ben, was keine Spitze gegen die Linke haben soll, mit welcher man in
wirtschaftlichen Fragen gemeinsam arbeiten könnte.
Es scheint auch, dass von „oben“ ein Druck in diesem Sinne auf die Polen
ausgeübt wird, denn sie scheinen sich der Rechten wieder zu nähern.
5. Die Deutschen hatten auf die Charakterlosigkeit der Polen gerechnet,
sich aber verrechnet usw. – Schick erzählte weiter, dass Taaffe mit seinen
selbstberufenen Kollegen Bacquehem und Gautsch auf sehr schlechtem
Fuße stehe!
Lösch, 5. Juli 1891
Im Hlas cisl. 150 wird der Vorschlag zu einer Versammlung von Ablegaten
aller Jednoty kat. pol. zur Beratung der Organisationsfrage gemacht! Wich-
tig und zu erwägen.
Lösch, 15. Juli 1891
Hans Ledebur wegen der Notwendigkeit der Konstituierung einer Adelsge-
sellschaft geschrieben, welche das Vaterland übernimmt und dessen so wich-
tigen Bestand sichert.2263
Lösch, 23. Juli 1891
Eine sinnlosere Haltung als jene der Majorität des mährischen Adels im Pri-
vat- und öffentlichen Leben ist nicht denkbar!
Im Privatleben gedankenloser, frivoler fruges consumere natus, im öffent-
lichen aber dem Volke fremd, ja in seiner Mehrzahl feindselig.
Im Landtag blinder Schleppträger seiner geschworenen Feinde, der Li-
beralen, und in welch erbärmlicher, allseits verachteter Stellung im Abge-
2263 Belcredi wollte zur Durchführung seines Vorschlages während der kommenden Land-
tagssitzung, die allerdings bis zum Frühjahr 1892 verschoben wurde, nach Prag kommen
(Brief an Ferdinand Lobkowitz vom 15.12.1891).
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Titel
- Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
- Autoren
- Lothar Höbelt
- Johannes Kalwoda
- Herausgeber
- Jiří Malíř
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20067-3
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 1144
- Kategorien
- Geschichte Vor 1918
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort und Editionsrichtlinien 7
- Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
- Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
- Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
- Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
- Bildtafeln 65
- Tagebuchaufzeichnungen 73
- 1850 75
- 1851 91
- 1852 104
- 1853 126
- 1854 145
- 1855 156
- 1856 170
- 1857 182
- 1858 189
- 1859 193
- 1860 195
- 1862 199
- 1863 212
- 1864 223
- 1865 255
- 1866 262
- 1867 307
- 1868 339
- 1869 353
- 1870 355
- 1871 356
- 1872 367
- 1873 375
- 1874 384
- 1875 400
- 1876 449
- 1877 497
- 1878 504
- 1879 530
- 1880 565
- 1881 589
- 1882 611
- 1883 653
- 1884 700
- 1885 728
- 1886 770
- 1887 793
- 1888 838
- 1889 881
- 1890 905
- 1891 945
- 1892 979
- 1893 1016
- 1894 1042
- Anhang 1059
- Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
- Reform des Adels 1059
- Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
- Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
- Bischof Franz Bauer 1074
- Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
- Tschechisch 1079
- Lateinisch 1081
- Ortsnamenkonkordanz 1082
- Deutsch – Tschechisch 1082
- Tschechisch – Deutsch 1086
- Literatur und Nachschlagewerke 1091
- Namensregister (Auswahl) 1115