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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 1065 -
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PROMEMORIA GRAF EGBERT BELCREDIS: IDEEN ZU EINER REFORM DES ADELS 1063 Altersversorgung, Unfallversicherung usw. betreffend – sowie die Kolonisie- rung und Ansässigmachung, der – beim modernen Landwirtschaftsbetrieb und der Verwendung von Maschinen – nicht allzu zahlreichen Arbeiter. Zwi- schen dem wieder freien Gutsherrn und diesen Letzern würde sich wieder ein patrimoniales Verhältnis entwickeln, der Schwache die natürliche Stütze am Starken finden, dem Ersten mit der Existenzsicherheit Zufriedenheit und ruhige Unterordnung zur Gewohnheit werden. Dem Zweiten [würden] die Pflichten seiner Stellung und des Standes zum Bewusstsein kommen. In der Gemeinde andrerseits würde der Bauer mit seinen Hintersassen – befreit von dem fremden, widerhaarigen Element des zwangsweise inkor- porierten eh[e]m[aligen] Herrn, der nur „Melkkuh“ oder „Hecht im Karpfen- teiche“ sein kann – in das richtige Verhältnis gelangen. Auf diesem Wege allein sind dauernd geregelte Zustände zu erreichen. VI. Nochmals die Gemeinde „Der Mensch muss überall in sozialen Gemeinschaften stehn, wenn er ge- deihen soll. Die natürlichste Gemeinschaft ist die Familie. Ohne der Zucht und Stütze der Familie verkommt der Mensch. Aber auch die Familie bedarf einer größern Gemeinschaft, und diese ist die Gemeinde, an ihr muss die Familie ihre Zucht und ihre Stütze haben.“ Die Gemeinde war bis 1848 eine Genossenschaft grundbestifteter koloni- sierter Landarbeiter, die alte Bauerngemeinde war eine landwirtschaftliche Zunft, ihre Glieder für den persönlichen und Familienbedarf mit unbeweg- lichem Grund –, für den gemeinsamen Bedarf mit allen gemeinsamen, d. i. Gemeindebesitz begabt. Weise Gesetze der Vorzeit sorgten für die Erhaltung dieses Zustandes durch das Verbot des Ankaufs der Rustikalgründe seitens der Grundherr- schaft, den Rückenbesitz der Bauerngründe und die Unteilbarkeit und Unver- äußerlichkeit des Gemeindeeigentums. Was hat der geistlose flache Liberalis- mus, als er mit dem J[ahr] 1848 zur Herrschaft kam, aus alledem gemacht? Verständnislos für jede geschichtliche Entwicklung und soziale Bildung und alles nur mechanisch auffassend, tat sein Gesetz Grundherrn und Do- minikalbesitz, Bauer und Rustikalbesitz, Gartler und Häusler ohne Besitz in einen Pferch, weil bei Anlage des stabilen Katasters einige 20 Jahre früher der Ingenieur auf einer Messtischplatte den Wirtschaftshof des Grundherrn mit den Dörfern seiner kolonisierten Arbeiter, der Bauern, vermessen und dies – zu ganz anderm Zwecke – die Katastralgemeinde genannt hatte. Da- mit war der Ideenarmut der liberalen Gesetzmacher geholfen. Mit wenig Geist und viel Behagen ward diese Katastralgemeinde frisch- weg als politische Gemeinde dekretiert und dieselbe durch „Übertragung eines Wirkungskreises“, den sie nie ausfüllen kann, zugleich zu einem un-
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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