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I/16) Taufkapelle x 422
Über die ehem. Taufkapelle konnten vordergründig Prof. Burgstaller, Frau Stefanie
Hirschfeld, Wilhelmine Antensteiner und Familie Walter und Erna Reder Auskunft geben: Mit
der Schloss-Kapelle waren im 1. Obergeschoß zwei kleine Räume verbunden: Die
Taufkapelle als Durchbruchsteil, und von dort Richtung Gang ausgehend ein weiterer
kleiner Raum, die Beichtkammer.
Der eine Seitenraum (Taufkapelle) erschien Prof. Burgstaller wie eine Art großer
Seitenkapelle. Er memorierte Putten sowie zwei große schlanke, sehr bewegte,
geschwungene Engel (s.o.), weiters ein ca 1m großes ovales, an der Wand hängendes
Madonnen-Relief, wo die Madonna auf der Mondsichel stand, den Fuß auf dem Kopf eines
Feindes der Christenheit, mit Strahlen umgeben, - laut Weingärtner und dessen Inventarliste
(bzgl Hagen-Konvolut) aus der alten Gutskapelle von den Wallseer Besitzern herrührend
(s.o.), und schließlich ein schlichtes altes Taufbecken, Wandleuchter, Stühle. Der im
Vergleich zum Hauptkirchenraum einfacher verlegte Fußboden könnte später verlegt, bzw
der zugehörige Raum erst im Nachhinein mittels Durchbruch integriert worden sein.
Bei Hochwasser fanden seit jeher „mit gehorsamster Erlaubnis des Herrn Dechant, aber
ohne jegliches Präjudicium“ in der Kapelle des Schlosses Hagen auch allgemeine
öffentliche Taufen statt.423
Etliche Objekte aus der Taufkapelle [die Strahlenkranz-Madonna und die zwei großen "beschwingten Engel",
via Steinbüchler, s.o.] sind heute im Oberösterreichischen Landesmuseum/Linzer Schloss zu bewundern,
andere befinden sich in unbekanntem Privatbesitz.
156)* altes Taufbecken 424 ähnlich jenem der Martinskirche/Linz. Zum Taufbecken in der
Taufkapelle des Schlosses Hagen erklärten ua die Augenzeugen Reder, Stadler,
Antensteiner, Hirschfeld, unabhängig von einander, das Taufbecken hätte eine ähnliche
Form wie jenes der Martinskirchen Linz gehabt.- Noch 1756, als die Urfahrer
Kapuzinerkirche wieder einmal durch Hochwasser unzugänglich war, sind Taufen in der
Schlosskapelle Hagen vermerkt. 425 Die Schwestern Stadler Hiltraude und Antensteiner
Wilhelmine, deren Bruder Kurt Petritsch 1924 in der Schlosskapelle Hagen getauft wurde,
berichteten vom Taufbecken wie in der Martinskirche und der ergreifenden Treml-Messe.426
157)* Es gab einfache und Doppel- und Wand- Leuchter, aus Holz vergoldet und aus
Messing. Neben dem Taufbecken stand 1924 ein hoher Messing-Tauf-Leuchter,427
158)* acht (2 x 4 aufgestellte) Stühle mit dunkler Polsterung.428
422 Burgstaller, PI 3. Februar 1999, Reder, PI ua 3. Februar 1999. Antensteiner und Stadler, PI 2008, 13. Juli
2011; Hirschfeld, PI, 4. Juni und Juli 1999: Sie sah Putten in der Schloss-und Tauf-Kapelle, aber auch in
anderen Räumlichkeiten; vergoldete Wandleuchter.
423 Ziegler, Urfahr, 129. Wahlweise auch in der Hauskapelle des Schiffherrn Viechpauer (Kirchengasse 8).
424 Der zuweilen erwogenen Vermutung, das Taufbecken könnte später als Brunnen im "Vorpark" im
Koniferenbereich verwendet worden sein, widerspricht die Tatsache, dass es noch gleichzeitig mit dem
Schalen-Brunnen existierte. Die Zeitzeugen erklärten, dass beide Objekte gleichzeitig/parallel vorhanden waren.
Auch sei die Brunnenschale zu groß dimensioniert gewesen für die doch eher kleine Taufkapelle des
Schlosses. Reder, Burgstaller, Rezac, Stadler, diverse PI. Antensteiner, PI 13. Juli 2011: Ihr Vater, Dr. Fritz
Petritsch, schätzte es als keltisch ein, zumal ja der Hagen nachweislich eine keltische Kultstätte gewesen sei,
wie aus den Archivunterlagen hervorging.
425 Ziegler, Urfahr, 129.
426 Stadler Hiltraude, PI 3. Februar 2002 und Antensteiner Wilhelmine, PI 13. Juli 2011; auch Reder, PI 2.
November 1998; Schlöderer, PI 11. September 2009. Vgl Schäffer, Johannes-Kapelle, 53.
427 Stadler Hiltraude, Antensteiner Wilhelmine, PI 2008: Ihr Bruder Kurt Petritsch wurde 1924 im Schloss Hagen
geboren und getauft. Die musikalische Gestaltung der Taufmesse hatte Treml übernommen, dazu brannte eine
dicke Taufkerze im hohen Messingleuchter. Schlossbesitzer Weingärtner engagierte Robert Treml wiederholt
für Messen und Feiern. Vgl Schäffer, Geschichts-musikalischer Spaziergang. Hirschfeld, 4. Juni 1999.
428 Hirschfeld, 4. Juni 1999; Antensteiner Wilhelmine, PI 2008: 8 Stühle, sie hatten nicht alle einen Sitzplatz.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313