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Geographie, Land und Leute
»Die Donau ist die Form« - Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
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37Ansatzpunkte zu einer Geschichte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert tigste Einnahmequelle bedeutete, deutlich ab.62 Um diese Zeit entstanden dann auch die ersten Fischereivereine, und Fischerordnungen, die sich die Sorge um die Nachzucht auf die Fahne schrieben. Auch die Goldwäscherei, die besonders auf dem Schütt ganzen Dörfern ein Auskommen bot,63 verschwand allmählich in Folge der Regulierungen. Zudem erfüllten die ersten Flussregulierungen die an sie geknüpften Erwar- tungen nur zum Teil und setzten damit eine weitere Folge von Regulierungsarbei- ten in Gang, bis, wie ein ehemaliger Schiffskapitän der DDSG formulierte, die alte strömende Donau – zumindest auf der österreichischen Strecke – in eine strom- lose verwandelt wurde.64 Durch jede Regulierungswelle verschwanden weitere Fischarten65, zum Teil Siedlungen66 und allmählich auch die Personenschifffahrt. Im 19. Jahrhundert behandelte eine überwiegende Mehrzahl an technischen und landeskundlichen Werken die Frage der Donauregulierung vom Standpunkt ihrer ökonomischen Nützlichkeit und nicht nur Techniker und Ökonomen, son- dern oft auch Geografen, Geologen und Schriftsteller betrachteten die Regulie- rung der Donau als eine zivilisatorische Notwendigkeit. Es ist bezeichnend, dass ihr Blick auf die »Zukunft« gerichtet ist und dass sie sich fast immer die Pers- pektive der »Gesamt-Donau« aneignen, in die die einzelnen Abschnitte einge- gliedert werden sollen.67 Selbst Kritiker der Stromregulierung beklagen lediglich 62 Solymos, Ede: Fischerei auf der ungarischen Donau. In: Niederösterreichischen Landesregierung: Fischerei einst und jetzt, pp. 47–61, hier p. 48. 63 Cf. Kohl, Johann Georg: Hundert Tage auf Reisen in den österreichischen Staaten. Dresden, Leipzig: Arnold 1842. Bd. 4, p. 141ff. 64 Muhr. Adelbert: Das Lied der Donau. Romantrilogie. Wien/ Hamburg: Zsolnay 1976. 65 Durch die Regulierung trockneten die Überschwemmungsgebiete aus und »[...] so gingen die besten Laichplätze der Fische verloren.« Dobrai, Lajos: Die heutige Situa- tion der ungarischen Fischerei und ihre Erfolge. In: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung (Hg.): Fischerei einst und jetzt. Schloss Orth an der Donau 15. April bis 13. November 1983. Wien: Amt der NÖ Landesregierung 1983, pp. 63–66, hier p. 63. Die Lebenszusammenhänge der Fische wurden zudem durch die Was- serkraftwerke und auch durch die Wasserverschmutzung zerstört. Huchen, Welse, Störe, Zander, die noch um die Jahrhundertwende auch in der niederösterreichi- schen Donau lebten, sind seitdem aus der Donau verschwunden. Cf. Schweiger, Harald: Die Ausstellung des Landes 1983 »Fischerei einst und jetzt«, ihre Zielset- zung und Funktion. In: Niederösterreichischen Landesregierung: Fischerei einst und jetzt, pp. 11–15, hier p. 11. 66 Dies war der Fall bei der Erbauung des Donau-Staudammes Eisernes Tor im Jahr 1971, als etwa die Insel Ada-Kaleh und auch Orsova unter Wasser kamen. 67 [Anybody]: Wiener Sonntagsbriefe (Feuer und Wasser). In Wiener Sonn- und
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»Die Donau ist die Form« Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
»Die Donau ist die Form«
Subtitle
Strom-Diskurse in Texten und Bildern des 19. Jahrhunderts
Author
Edit Király
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2017
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20388-9
Size
15.9 x 24.1 cm
Pages
446
Category
Geographie, Land und Leute

Table of contents

  1. Postmoderne Traditionsentwürfe bei Claudio Magris und Péter Esterházy 11
    1. Magris: Der Fluss aus dem Wasserhahn 13
    2. Esterházy: P. E. – c’est moi 15
    3. Die »Erfindung einer Tradition« 18
    4. Donau-Schrifttum im 19. Jahrhundert 18
    5. Geschichte und Natur – Modelle einer Beziehung 23
    6. Die »Eroberung der Natur« oder eine »friedliche [...] Mission«? 27
    7. Die Rede über die Donau im 19. Jahrhundert: Majestät im
    8. Bettlergewand 31
    9. Ansatzpunkte zu einer Geschichte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 34
    10. Regulierungsdispositiv und Regulierungsdiskurs 40
    11. Staat und Regulierung 41
    12. Regulierungsmacht und Kultivierungsauftrag 41
    13. Zentralistischer Staat und Verkehrsförderung 44
    14. Wasserstraße und Eisenbahn – Konkurrenz von Technologien 44
    15. Gewässerregulierung und Wasserstraßennetz im Habsburgerstaat des 18. Jahrhunderts 45
    16. Konzepte der Donauregulierung im 19. Jahrhundert 47
    17. Nachschublinien 52
    18. Regulierungsvorhaben des 19. Jahrhunderts – Überblick und Fallbeispiele 54
    19. Die »Verbesserung« der Donaulandschaft im 19. Jahrhundert 54
    20. Die Donau als Ganzes 55
    21. Die große Donauregulierung in Wien: Lokales versus Globales 56
    22. Die große Donauregulierung bei Wien: Vorrang der Interessen der Schifffahrt 57
    23. Diskussionen um die große Donauregulierung bei Wien 62
    24. Das Eiserne Tor 64
    25. Rechtliche Grundlagen 67
    26. Technische und Finanzierungsschwierigkeiten 70
    27. Folgen der Regulierung 72
    28. Zusammenfassung 74
    29. Reales und Imaginäres 76
    30. Diskurs(e) und Regulierung 80
    31. »durch Gehorsam besiegen« 80
    32. »von der Natur selbst vorgezeichnet« 81
    33. Die natürliche Wasserstraße, Regulierung als Disziplinierung 82
    34. Das Paradies der Auwälder 84
    35. Das ökonomische Moment 87
    36. Zirkulation 88
    37. Wasserstraßen, Warenflüsse, Menschenströme 91
    38. Lebensader der Monarchie 91
    39. Belebungs- und Störfaktoren 96
    40. Zusammenfassung 99
    41. Die Feuersäule des Weltverkehrs 101
    42. Reisen unter Dampf 103
    43. Das Dampfschiff 103
    44. Anfänge der Dampfschifffahrt – »eigentlich sogenannte Dampfschiffe« und Donaudampfschiffe 106
    45. Die Etablierung der Dampfschifffahrt auf der Donau 116
    46. Altes und Neues 117
    47. Die Donau als »Welthandelsstrasse« 120
    48. Monopole 124
    49. Zusammenfassung 124
    50. A Steam Voyage down the Danube 126
    51. Die Wahrnehmung einer Einheit 127
    52. Reiseberichte über die ersten Dampfschifffahrten auf der unteren Donau 1835 bis 1845 130
    53. Britische und deutsche Perspektiven 138
    54. Annäherung en gros und en détail 140
    55. Erwartung und Erfahrung 144
    56. »Watt’s und Fulton’s titanische[.] Erfindung« 148
    57. Gleiten, Sehen, Panorama 152
    58. Zusammenfassung 154
    59. Die Erfindung des Donauraums 155
    60. Raumsoziologische Begrifflichkeiten 158
    61. Topologische Modelle 161
    62. Imaginierte Geografien 162
    63. Balkanismus und Donauraum 166
    64. Mitteleuropa und Donauraum 168
    65. Band zwischen Okzident und Orient 177
    66. Das Entdeckungsszenario 179
    67. Todesfluss – Alexander Kinglake 184
    68. Aus dem Garten in die Wildnis 188
    69. Zusammenfassung 194
    70. Die Donau als Landschaft – Sicht und Übersicht 197
    71. Reisen beschreiben – Beglaubigungsstrategien des Authentischen 200
    72. Schreiben, Lesen, Reisen – Apodemiken 201
    73. Das »subjektive« Reisen 203
    74. Reiseliteratur als Werkstatt und als Fabrik 207
    75. Reisebewegung, Blicke und Räume 208
    76. Bürgerliche Reise und Territorium 209
    77. Donaufahrten auf dem Papier 210
    78. Das Gebot der Visualisierung 213
    79. Sehen was nicht (mehr) zu sehen ist 214
    80. Landschaft als Bild 217
    81. Natur als Landschaft 218
    82. Raumbeschreibung und Raumschöpfung in der Literatur 221
    83. Wandel der Wahrnehmungsstrukturen 223
    84. Die »malerische Donaureise«. Kanonisierung von Bildserien 225
    85. Mappenwerke und illustrierte Reisebeschreibungen 229
    86. Neue Vervielfältigungstechniken – Lithografie, Stahlstich, Fotografie 251
    87. Prachtbände: Enzyklopädische illustrierte Wanderungen 257
    88. Reise quer durch das Quellenmaterial 258
    89. Literatursoziologische Kontexte 261
    90. Wort und Bild 263
    91. Das Malerische in der (Reise-)Literatur 265
    92. Das Gemälde der Natur 266
    93. Malen im Kopf 268
    94. Blickregie 269
    95. Zeichner und Reiseschreiber: Felix Philipp Kanitz 273
    96. Der bereiste Raum 274
    97. Die Reise auf dem Papier 276
    98. Bedeutung von Karten, Bildern und Panoramen 278
    99. Was die Karte nicht fasst 280
    100. Die Sichtbarwerdung einer Region 282
    101. Zusammenfassung 283
    102. v. Historisierung der Donau-Landschaft 285
    103. Optische Inszenierung einer historischen Landschaft 287
    104. Himmelsdom und Ruhmeshalle: Der Blick von der Walhalla 292
    105. Historische Narrative 298
    106. Geschichtsfluss, Erzählfluss 298
    107. Schleifen und Linien in der Zeit 300
    108. Reise als Form der Geschichte 302
    109. Geschichte aus der Erdoberfläche 305
    110. Der geschichtsträchtige Fluss 308
    111. »Das Alpha und Omega Österreichs« 311
    112. Rhein – Donau: literarische Parallelen 311
    113. Der Strom einer deutsch-österreichischen Kulturmission 314
    114. Historische Donaureisen: Der große Schwabenzug 317
    115. Die historische Performance der ungarischen
    116. Milleniumsausstellung 324
    117. Die Millenniumsfeier 1896 – konfligierende Konzepte 326
    118. Die Welt als Kulisse in der Millenniumsfeier 330
    119. Vollzug und Übertragung in der Feier 332
    120. Landnahme und Landkörper 333
    121. Nationales Territorium als Echo- und Theaterraum 335
    122. Inszenierungen der Stromregulierung 1896 336
    123. Mediale Aufbereitung des Eisernen Tores 337
    124. Die Eröffnungszeremonie 338
    125. Auslegungen der Feier 339
    126. Tausendjahre-Symbolik: Eingemeindung und Ausgrenzung 340
    127. Tor und Epochenschwelle 342
    128. Zusammenfassung 343
    129. Topik und Topographie der Schwelle 345
    130. Schwellenkunde 346
    131. Das Eiserne Tor – widersprüchliche Einschreibungen 346
    132. Topoi der Eisernen-Tor-Regulierung 351
    133. Die Insel an der Grenze: Ada Kaleh 356
    134. Das Eiserne Tor als literarische Heterotopie 362
    135. Raumzeit 365
    136. Topik der Insel an der Grenze 367
    137. Eine Insel, zwei Inseln 368
    138. Die Utopie der Niemandsinsel 369
    139. Reisen horizontal und vertikal 371
    140. Navigieren, Steuern, Schreiben 373
    141. Stromerzählungen 375
    142. Die Lesbarkeit der Schöpfung 380
    143. Zirkulation der Zeichen 381
    144. Gattungsdilemmata der Literaturgeschichte 383
    145. Navigieren – erzählen 384
    146. Zusammenfassung 388
    147. Resumee 389
    148. Literaturverzeichnis 391
    149. 1) Quellen 391
    150. 2) Literarische, philosophische und publizistische Referenztexte 403
    151. 3) Forschungsliteratur 406
    152. 4) Nachschlagwerke, Lexika 426
    153. Abbildungsverzeichnis 427
    154. Personenregister 430
    155. Sachregister 439
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