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Geschichte
Vor 1918
Graz 1914 - Der Volkskrieg auf der Straße
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Abschiedsszenen | 195 nervenerregende Verkehrstätigkeit“310 am Bahnhof. Wenngleich dies eigentlich keiner Erwähnung bedarf, muss doch hinzugefügt werden, dass die bürgerliche Presse auch hier wieder von der „Spontanität“ der Empfangszeremonien sprach. Das irritiert ein wenig, zumal die Zeitungen die (ungefähren) Ankunftszeiten der Soldatenzüge vorabdruckten.311 Zudem erschienen extra kleinere offizielle Emp- fangskomitees inklusive einer Blaskapelle am Bahnhof, um die Einberufenen zu begrüßen. Schlussendlich waren seit Ende Juli immer viele Menschen am Bahn- hof, um die (bevorstehende) Verwundetenobsorge und den Verpflegungsdienst aufzubauen: Das Grazer Frauenhilfskomitee312, das Silberne Kreuz313, die Sanitär- Hygienische-Hilfsabteilung (S.  H.  H.)314 sowie die Pfadfinder und der Wandervo- gel.315 Das Verabschieden der in die Züge steigenden Soldaten und Frauen stellte einen äußerst intimen Moment dar. Im Grunde genommen bedeutete das (sehr langsame316) Abfahren der Züge, unabhängig davon, ob sie nun an die (entste- hende) Front oder an die Etappe fuhren, dass es nun kein Zurück mehr gab.317 Das 310 Am Bahnhofe, in: Grazer Volksblatt, 28.7.1914, 5. Mit ähnlichen Worten kommentierten auch die anderen Zeitungen die Lage, vgl. Das Bild am Bahnhof, in: Arbeiterwille, 27.7.1914 (Abend- ausgabe), 2; Der gestrige Tag, in: Tagespost, 28.7.1914, [ohne Seitenangabe]; Rekrutentransporte, in: Grazer Mittags-Zeitung, 27.8.1914, 3. 311 Vgl. z.  B. Die Ankunft der Kärntner Reservisten, in: Grazer Tagblatt, 31.7.1914 (Abendausgabe), 3. 312 Das Grazer Frauenhilfskomitee (oder der „Steiermärkische Frauenhilfsausschuß“) war ein Zu- sammenschluss mehrerer Frauenvereine, siehe das Kapitel: Grazer Frauenhilfskomitee. 313 Die k.  k.  Gesellschaft vom Österreichischen „Silbernen Kreuze“ wandte sich der Fürsorge für die heimkehrenden Soldaten bzw. die Kriegsinvaliden zu, siehe das Kapitel: Diebstahl und Betrug. 314 Die S.  H.  H. verfolgte u.  a. die „Epidemien-Prävention“ (zeitgenössisch: „Seuchenbekämpfung“) in der Steiermark. Sie wurde von den Ärzten Wilhelm Prausnitz und Theodor Pfeiffer – beide Professoren der Universität Graz – unmittelbar nach Kriegsbeginn institutionalisiert und von Studierenden getragen. Ein kompakter Artikel hierzu: Sanitätshygienische Hilfsabteilung (S.  H.  H.) für Steiermark, in: Arbeiterwille, 18.9.1914 (Abendausgabe), 3. Ein Abriss über das Grazer Institut für Hygiene und über die S.H.H. in: Höflechner (22009), 59, 73, 84, 374  f.; Thon- hofer (2011). 315 Zum Aufbau der Verwundetenobsorge und des Verpflegungsdiensts vgl. allein: Der Abschied der einberufenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und Rettungsabteilung, in: Grazer Tagblatt, 27.7.1914 (Abendausgabe), 4; Die Militärküchen am Bahnhofe, in: Grazer Volksblatt, 31.7.1914 (Abendausgabe), 3; Die Verwundetenkolonne vom Roten Kreuz, in: Kleine Zeitung, 7.8.1914, 6; Freiwillige Trägerdienste, in: Grazer Volksblatt, 20.8.1914, 4; Gold gab ich für Eisen, in: Grazer Mittags-Zeitung, 25.8.1914, 3; Vorkehrungen für die Verwundeten am Grazer Hauptbahnhof, in: Grazer Volksblatt, 1.9.1914, 4; Sanitätshygienische Hilfsabteilung (S.  H.  H.) für Steiermark, in: Arbeiterwille, 18.9.1914 (Abendausgabe), 3. 316 Die Züge fuhren aufgrund der Kriegsfahrordnung mit rund 25 km/h, vgl. Schmied-Kowarzik (2016), 523. 317 Siehe z.  B. jene Fotografie, auf der man eine trist wirkende Soldatengruppe am Bahnhof sieht, in: Brunner (2003), 242.
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Graz 1914 Der Volkskrieg auf der Straße
Title
Graz 1914
Subtitle
Der Volkskrieg auf der Straße
Author
Bernhard Thonhofer
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien - Köln- Weimar
Date
2018
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20569-2
Size
17.4 x 24.5 cm
Pages
510
Keywords
Steiermark, Weltkrieg, Styria, Landeshauptstadt, Heimatfront, Kriegsbegeisterung, Burgfrieden
Categories
Geschichte Vor 1918

Table of contents

  1. Rahmenbedingungen 15
    1. Forschungsgeschichte 15
    2. Forschungsstand 25
    3. Fragenhorizont 35
    4. Erkenntnisbarrieren 36
    5. Mikrohistorie 40
    6. Vier Leitpanoramen 52
    7. Argumentationsstrang 65
  2. Sarajevoer Attentat und Graz 69
    1. Vom „Balkanbrand“ 1912/13 69
    2. Der Begriff „Begeisterung“ in der politischen Sprache 76
    3. Grazer Gemeinderatswahlkampf 83
    4. Intensive Julipolemik 88
    5. Der „Demarche-Rummel“ 99
    6. Blick nach Ungarn und „Strafexpedition“ 105
    7. Fallende Börsenkurse 110
    8. Ultimatum an Serbien 112
    9. Lokalisierungsfrage 116
    10. Verregnete Grazer Straßen im Juli 119
    11. Zur Trauerstimmung 122
  3. Innenstadt und Bahnhof 135
    1. Kein Telefonnetz 135
    2. Abbruch der diplomatischen Beziehungen 138
    3. Die „patriotischen“ Straßenumzüge 144
    4. Offengelegte Zeitungspolitik 151
    5. Unklare Mobilisierungsplakate 154
    6. Antisozialdemokratischer Demonstrationszug 162
    7. Grazer „Feldlager“ 166
    8. Die letzten Tage im Juli 170
    9. Großbritannien und Italien 176
    10. Verspätete Zeitungen in der Provinz 185
    11. Nach dem Truppenabmarsch am 11. August 187
    12. Abschiedsszenen 194
    13. Kaiserfeiern rund um den 18. August 206
    14. Ein „Denkmalfrevel“ 212
    15. Kriegsdauer, Kriegsausgang und Kriegstechnologie 214
    16. Erste „Entscheidungsschlachten“ 222
    17. Präventivzensur 227
    18. Erste „Soldatenerzählungen“ 234
    19. Grazer Frauenhilfskomitee 245
    20. Transportkolonne am Bahnhof 252
  4. Alltag und Einheitsprüfungen 257
    1. Arbeitslosigkeit 257
    2. Andrang auf die Geldinstitute 267
    3. Ausstattungsfrage und Postämter 276
    4. Hamsterkäufe 284
    5. Mietzins 299
    6. Kirchen und Friedhöfe 303
    7. Verlustlisten 318
    8. Infiltrierendes „Spinnennetz“ 323
    9. Ausschreitungen 333
    10. Demonstrationen vor Geschäften 340
    11. Über die „Sprachbereinigung“ 346
    12. Modeboykott 354
    13. Soldaten abseits der Truppe 363
    14. Neue Wachposten 374
    15. Arbeiterhilfskorps für Graz und Umgebung 387
    16. Pfadfinder und Wandervogel 389
    17. Die „Soldatenspiele“ der Kinder 398
    18. Diebstahl und Betrug 404
    19. Verbliebene „Kriegsfreizeit“ 412
  5. Schlussbetrachtung 423
    1. Stadtlandschaft im „Volkskrieg“ 423
    2. Grazer Einheitsbildung 428
    3. Einheitsgruppen 431
    4. Notwendige „Heimatfront“ 434
    5. Einheitsbrüche 436
    6. Einheitsprüfungen 439
    7. Entscheidungshilfen 444
    8. Thesen 450
  6. Anhang 453
    1. Tafelteil: Orte des Geschehens 453
    2. Abkürzungen 461
    3. Quellen 463
    4. Literatur 467
    5. Bildnachweis 503
    6. Register 504
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