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3. GeschichtederHipHop-MusikausĂ–sterreich 47
siegemeinsammitDJDSLallezweiWocheneine 15-minĂĽtigeSendungzuHipHop im
RahmenderÖ3Musicbox gestalten könne (vgl. Braula 2011c; AudioWeingartner 1991,
TC0:28).
KatharinaWeingartnerhattebereitsEndeder1980erJahrebeidemdeutschenJazz-
LabelMinorMusic erreicht, dass dort ein Sublabel für HipHop-Musik namens RAP –
RhythmAttackProductionseingerichtetwurde.Zudemhatte sie zudieserZeit auchbe-
gonnen,ersteArtikelzuHipHopfĂĽrdasMagazinSpexzuverfassen (vgl.Braula2011c).
Sie zogAnfangder 1990er JahrenachNewYorkundkonnte soeinerseitsmit zumTeil
(voralleminEuropa)nochpraktischunbekanntenGruppenwieATribeCalledQuestoder
Wu-TangClanamAnfang ihrerKarrierenvorOrt Interviews fĂĽhrenundkamanderer-
seits anPlattenundTestpressungen,die nochnicht ihrenWegaus denStaatennach
Europagefundenhatten(vgl.ebd.).IhreBeiträgenahmsieinihremeigensdafüreinge-
richtetenHeimstudio (dasWeingartnerTheWombnannte)aufundschicktediese (samt
neuerHipHop-Platten) perPostnachWien.Manchmal fuhr sie auchdirekt zumNew
YorkerJFK-FlughafenundgabdieMaterialienfremdenMenschenmit,dieaufdemWeg
nachWienwaren (vgl.Obkircher2013,S. 305).
Stefan Biedermann aliasDJDSL hatteWeingartner bereits (gemeinsammit den
Kollegen von denMoreaus) beimNewMusic Seminar in New York kennengelernt (vgl.
ebd.,S. 304).Biedermannhatte–angestacheltdurcheine»kurzeSensationsmeldung«
ineinemORF-Beitrag–um1984angefangensichfürdasScratchenundHipHop-DJing
zu interessieren (vgl. Trischler 2002a,S. 11).Erübtedaraufhin jedenTag stundenlang
aufdenTurntablesseinesälterenBrudersKlaus,derzudieserZeitbereitsDJimU4war
(und spätermit seiner ProduktionsfirmaUltimatief u.a.DJÖtzizumErfolg verhelfen
sollte; vgl. ebd.).SeinBruderorganisierte fĂĽrDJDSLnichtnur seinenerstenAuftritt,
bei dem er die restlichenMitglieder derMoreaus kennenlernte, sondernmeldete ihn
auch fĂĽr die Ausscheidung des internationalenDMC-DJ-Wettbewerbs in London an,
wo er (nach seinemSieg in der heimischenVorentscheidung)Ă–sterreich vertrat (vgl.
Obkircher 2013, S. 302f.).DJDSLwar–auchwenn er es nicht so sieht (vgl. Trischler
2002a,S. 11)–fürpraktischdiegesamteersteGenerationösterreichischerHipHop-DJs,
dienach ihmfolgten,eingroĂźesVorbild.SowohldieDJsMegablastundCutexals auch
Functionist,dieallederzweitenheimischenHipHop-DJ-Generationangehören,weisen
aufdenEinflussunddieBedeutungdiesesehermedienscheuenDJshin(vgl.Obkircher
2013, S. 302f). »Ich hab denDSLdamals bei einerHi-Fi-Messe auflegen gesehen und
mitgefilmt.Daswarunglaublich.Daheimhab ichmirdas immerwieder angeschaut,
seineBewegungenstudiertundwiewahnsinniggeübt« (DJMegablastzitiertnachebd.,
S. 302).
ObwohlohneKatharinaWeingartnerdieSendungnieentstandenundinderForm
garnichtmöglichgewesenwäreundDJDSLzumgroßenVorbilddergesamtenzweiten
HipHop-Generationwurde,istesdochWernerGeier,derimmerwiederalsdiezentrale
Figur fĂĽrHipHop inĂ–sterreichzuBeginnder 1990er Jahrebezeichnetwird (vgl. ebd.,
S. 306ff.).»Werner isteineLegende,dienichtwegzudenkenistausdieserZeit,andem
istmannicht vorbeigekommen–aberman ist ihmauchnicht ausgewichen,da er ja
eine interessante Personwar« (InterviewForster 2013, TC 39:12).Geier, der erst nach
anfänglicher»qualvollerBeschäftigungmitHipHoptotalhineingekippt«(WernerGeier
zitiert nachSchachinger 1998) ist,wurde imHerbst 1991 offiziell Teil vonTribeVibes&
Hip Hop aus Ă–sterreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Title
- Hip Hop aus Ă–sterreich
- Subtitle
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Author
- Frederik Dörfler-Trummer
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Size
- 15.5 x 24.0 cm
- Pages
- 341
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Ă–sterreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. ResĂĽmee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329