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234 HipHopausĂ–sterreich
Abbildung19:DrumrhythmusvonRAFCamora–»Primo«(2017)
Inhalt undRap-Performance imGangsta-/StraĂźen-Rap
Wenngleich sich bestimmtemusikalische Charakteristika als »typisch« für Gangsta-
/StraĂźen-Rap-StĂĽckebezeichnenlassen,istletztlichdochderRap(Inhalt,Performance,
Sprache) ausschlaggebenddafĂĽr,obeinSongbzw.ein/eRapperInzudiesemSubgen-
re gezählt wird oder nicht. Die eben angesprochene hardness findet Krims demnach
nicht nur in derMusik, sondern auch in denTexten sowieThemender Songs (bspw.
ghettocentricity, [Hyper-]Maskulinität sowieMisogynie)wieder (vgl.Krims2000,S. 73).
DabeiwirdderRapmeistarrogant,ĂĽberheblichbisaggressivdargebotenundeineex-
plizite, oftmals perverse und auch häufigmisogyne Ausdrucksweise verwendet. Das
überschneidet sich starkmit demBattle-Rap, bei dem es – ähnlich vieler Texte von
Gangsta-/Straßen-RapperInnen–darumgeht,einenrealenoderfiktivenGegnerverbal
zudiffamieren (zudissen) und sich selbst als die/denBeste/ndarzustellen.Auch vie-
leMundart- sowie vor allemSlangsta-Rap-StückekönnendemBattle-Rapzugeordnet
werden.VoralleminihrerexplizitenAusdrucksweiseähnelndieSlangsta-RapperInnen
häufig den Gangsta-/Straßen-RapperInnen. Umdiese Aussage zu veranschaulichen,
möchteichdie jeweilserstenvierZeilenderRapperAnsaundSvabaOrtakausihremge-
meinsamenSong»Warumisdesso«vonAnsasSoloalbum»Jägiritter« (2015)anführen.
ImSonggehtesgrundsätzlichdarum,dassTeilenderösterreichischenHipHop-Szene
sowiedenMedienvorgeworfenwird,»Freunderl-Wirtschaft«zubetreibenundsowohl
dieSlangsta-RapperInnen (vertretendurchAnsa) als auchdieStraĂźen-Rapper (vertre-
tendurchSvabaOrtak) zu ignorierenoder sichĂĽber sie lustig zumachen.Dabeiwird
meinerMeinungnachrechtdeutlich,wodieGemeinsamkeitenundwodieUnterschie-
dedieserbeidenSubgenres liegen.
[Ansa]
Wiesorapptses immasofianOasch,noimmasofianOasch
KaWeiterentwicklung,OidafickolleTeilnehmer(oag)
I sogenan,wos los is,obaso inmeineParts
Bittemochtseichnixvor, ihrseidsolleso–foisch152
[SvabaOrtak]
DieStraßeistenttäuscht,Homes
Ihr fördertuntalentierteFake-Rapperundspieltallemitmein’Euros
Ihrspieltmitmein’Pot,pushtschlechteRapper, sehtmal
152 »Warumrappt ihr immer so für denArsch, immernoch so für denArsch./KeineWeiterentwick-
lung,AlterfickalleTeilnehmer(unglaublich)./Ichsagihnen,waslosist,abersowasvoninmeinen
Parts./Bittemachteuchnichts vor, ihr seidalle so– falsch.« (Ansa–»Warumisdes so feat.Svaba
Ortak«2015;eigeneÜbersetzung).
Hip Hop aus Ă–sterreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Title
- Hip Hop aus Ă–sterreich
- Subtitle
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Author
- Frederik Dörfler-Trummer
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Size
- 15.5 x 24.0 cm
- Pages
- 341
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Ă–sterreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. ResĂĽmee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329