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4. GlokaleHipHop-Kultur: AnalysederösterreichischenHipHop-Szeneund ihrerMusik 267
Schweinsbraten, dazu an Leberkas./I trink a hoibe Bier und schau dabei verdammt
guataus.« (ÖsiBua–»IbindaÖsiBua«2011)175Abernichtnurtextlichundvisuellwird
aufösterreichischeKlischeesundTraditionenzurückgegriffen,auchinderMusikwird
durchEinbeziehungvonInstrumentenausderösterreichischenVolksmusikeineBrü-
ckezuÖsterreichgeschlagen.DieBasis seinerbeidenSolo-Singles »I bindaÖsiBua«
(2011) und »WirWoin Party« (2012) bildet einHouse-Beatmit einemTempo von ca.
130BPMundeinem 4-to-the-floor-Bass-Drum-Pattern.NebenSynthesizern (wie sie et-
waindenEDM-GenresTrance,RaveoderdemdavonabgeleitetenJumpstylezufinden
sind)stehteineZiehharmonikabzw.bei»WirWoinParty«stellenweiseauchnocheine
Tuba imMittelpunkt derMusik.Hierwird also die bereits imGesamtkonzept veran-
kerteDarstellungdesÖsiBuaals»waschechterÖsterreicher«inderMusikdurchEinbe-
ziehungtraditioneller InstrumentederheimischenVolksmusikkonsequentumgesetzt
undunterstrichen.BeiseinerComebacksingle»HakunaMatata«findensichsowohlauf
visueller (Auftritt inLederhoseundineinemKuhstall)undtextlicher (»Nennmiwiedu
wüst, i bindaBauaSepp«) als auchmusikalischerEbene (Blasmusikinstrumente, ins-
besondereeineTuba imVordergrund)klischeehafteĂ–sterreich-BezĂĽge. Jedochschafft
eres,wiederTitelbereitsvermuten lässt,diesedurchdenvonTrommelndominierten
RhythmusdesSongsundEinbeziehender (wie ichannehme)LandesspracheBurundis
eineVerbindungzuseinerafrikanischenHeimatherzustellen.Sostellt»HakunaMata-
ta« einweiteresBeispiel eines »translokalen«HipHop-Stücksdar,dasgekonntMusik-
traditionenausdreiunterschiedlichenKontinentenmiteinanderverbindet.
Dass derÖsiBua für seinedritte Single von2012, »OndasNice«,mit LukasPlöchl
(einerHälftederTrackshittaz) zusammenarbeitete,überraschtwenig.Stelltendochdie
Trackshittazauf ganz ähnlicheWeiseKlischees vomLeben im ländlichenRaumÖster-
reichs vonBeginn ihrerKarriere an indenMittelpunkt ihres Schaffens.Dies spiegelt
sichinihrenTexten,derverwendetenSprache,inihrenMusikvideosundzumTeilauch
in ihrerMusikwider.Stellvertretenddafürsollhier ihrersterNummer-eins-Hit»Oida
Taunz« (2010)kurzbesprochenwerden. Indiesemwirdsowohl inhaltlichwiemusika-
lisch die Ziehharmonika in denMittelpunkt gestellt.DieMusik istmit einemTempo
von125BPMundeinem4-to-the-floor-Bass-Drum-PatterneigentlichalsHouse-Beatzu
bezeichnen–was jedochfürStückeausdemParty-Rap-Subgenrenichtunüblichist.176
NacheinemeintaktigenIntro,dasnurvonBassDrumundBassbestrittenwird,zeich-
netderersteRapper(überdiegleiche,reduziertemusikalischeUnterlage)indennächs-
tenachtTakteneinBild voneinemtristenClub, indemkeinermehr tanzenwill,weil
derDJ lautdesRappersnur»Schas«auflegt.Die»Erlösung«fürdieseMisereerscheint
imdarauffolgenden zehntenTakt in FormeinerZiehharmonika,die auf demOffbeat
einsetztunderstmalsKlängeaußerhalbdesBass-Registers indenBeatbringt.Dieser
Einsatzder»Quetschn«wirdauch imTextwidergespiegelt:
175 »IchessegerneSchweinsbratenunddazuLeberkäse./Ich trinkeeingroßesBierundschaudabei
verdammtgutaus.« (ÖsiBua–»IbindaÖsi-Bua«;eigeneÜbersetzung).
176 Inden JahrendavorhattenetwadeutscheRap-ActswieDieAtzenoderDeichkinddieseFormdes
Party-Raps imdeutschsprachigenRaumpopulärgemachtundetabliert. Exemplarischseienhier
dieStücke»Dasgehtab?« (2009)vondenAtzenund»Remmidemmi(YippieYippieYeah)« (2006)
vonDeichkindgenannt.
Hip Hop aus Ă–sterreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Title
- Hip Hop aus Ă–sterreich
- Subtitle
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Author
- Frederik Dörfler-Trummer
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Size
- 15.5 x 24.0 cm
- Pages
- 341
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Ă–sterreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. ResĂĽmee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329