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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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52 Anatomie eines „lebenden Organismus“ löhnergesellschaft“ weniger mit dem Wein-, als mit dem Ackerbau ; in den Regi- onen mit Weinbauschwerpunkt trat hingegen die Besitzerfamilie  – und damit die „Smallholder-Gesellschaft“57  – anteilsmäßig hervor. Tabelle 2.2 : Betriebe nach Agrarsystem-Großregionen in Niederdonau 1939 Agrarsystem-Großregion (zugehörige Kreise) Betriebe BetriebsflächeAnz. % ha % Familien-Taglöhnerbetrieb mit Ackerbauschwerpunkt (Bruck/L., Gän sern dorf, Hollabrunn, Korneuburg, Mistelbach und Tulln) 63.729 32,2 565.576 25,6 Familienbetrieb mit Weinbauschwerpunkt (Eisenstadt, Krems, Nikolsburg, Oberpullendorf und Znaim) 56.433 28,5 415.360 18,8 Familien-Gesindebetrieb mit intensiver Mischwirtschaft (Amstetten, Horn, Melk, St. Pölten, Scheibbs, Waidhofen/Th. und Zwettl) 50.748 25,7 757.073 34,2 Familien-Gesindebetrieb mit extensiver Mischwirtschaft (Baden, Gmünd, Lilienfeld, Neubistritz, Neunkirchen und Wr. Neustadt) 26.876 13,6 473.112 21,4 Summe 197.786 100,0 2.211.121 100,0 Quelle : eigene Berechnungen (Hauptkomponentenanalyse und Agglomerative Hierarchische Cluster- analyse, Datenmatrix : 16 Merkmale über 24 Kreise) nach Statistisches Amt für die Reichsgaue der Ostmark (Hg.), Betriebe. Teils folgt diese Einteilung der zeitgenössischen Gliederung Niederdonaus nach „natürlichen Landschaften“ und damit deckungsgleichen Produktionsgebieten ; teils weicht sie davon ab (Abbildung 2.4).58 Auffällig ist die ringähnliche An- ordnung der Agrarsystem-Großregionen um Wien mit abnehmender Landnut- zungsintensität ; folglich dürften darauf neben naturräumlichen Momenten  – Re- lief, Klima, Boden usw.  – auch sozialräumliche Momente, etwa die Anbindung an das Marktzentrum Wien, einwirken.59 Solche Abhängigkeiten stellt auch Ludwig Löhr in seiner Agrarraumgliederung heraus. Einerseits leitet er die Größen- und Kulturartenverhältnisse von den Naturbedingungen ab ; andererseits führt er für die Erzeugungs- und Vermarktungsschwerpunkte auch die Verkehrsanbindung an Verarbeitungsbetriebe und Verbraucherzentren ins Treffen. Im Nordalpen- und Al- penvorland tritt auf flächengroßen Betrieben bei gleichen Anteilen von Acker- und Grünland der Wald hervor ; darin drücken sich die verminderte Bodenfruchtbar- keit  – gekennzeichnet durch „zumeist dürftige, seichte und wasserdurchlässige Bö- den auf Gehängeschutt“, durchsetzt von „Böden von größerer Fruchtbarkeit“ auf Lehm und Ton  – und das niederschlagsreiche „Bergklima“  – gekennzeichnet durch „relativ milde Winter und kühle Sommer“  – aus. Aufgrund mangelhafter Verkehrs-
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Schlachtfelder
Subtitle
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Author
Ernst Langthaler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
948
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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