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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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62 Anatomie eines „lebenden Organismus“ im Alpenvorland (N = 22), (6) Getreidewirtschaften im Alpenvorland (N = 23), (7) Getreidewirtschaf- ten im östlichen Flach- und Hügelland (N = 22), (8) Hackfruchtwirtschaften im östlichen Flach- und Hügelland (N = 13), (9) Getreide-Weinbauwirtschaften im östlichen Flach- und Hügelland (N = 61), (9a) 2–10 ha, (9b) 10–20 ha, (9c) 20–30 ha, (9d) über 30 ha, (10) Hackfrucht-Weinbauwirtschaften im östlichen Flach- und Hügelland (N = 13), (11) Weinbauwirtschaften im östlichen Flach- und Hügel- land (N = 10) Anmerkung : Rohertrag – Aufwand = Reinertrag ; Reinertrag + Lohnanspruch = Freieinkommen ; Frei- einkommen – Ausgedinge – Schuldenzinsen = landwirtschaftliches Einkommen ; landwirtschaftliches Einkommen + Nebeneinkommen = Gesamteinkommen ; Gesamteinkommen – Verbrauch = Ersparnis. Quelle : LBG (Hg.), Lage 1937, 59 f., 83 f. „Es Wird ihnen Komisch Forkommen wen ich Schreibe das ein Bauer mit 13 ha Grund Ferhungern tud aber bei den ist es wirklich der Fall, 3 Kinder was schon ganz Unterernährt sind und Je[t]zt vor der Frühjahrs Anbauzeit steht keinen Sammen hat und keinen zug. Da er Notgetrungen im Herbst das Bischen was er Geerntet hat ferkaufen mus[s]te um [h]albwegs das er mit seiner Familie das Leben weiterfristen kon[n]te aber jetzt steht er am Le[t]zten end er hat keine Schweine keinen Vi[e]h- stand sein ganzes sind Zwei Alte Kühe.“78 Das Interventionsschreiben an die Kreisbauernschaft diente zur Beschleunigung öffentlicher Hilfeleistungen, um die Aufgabe des Hofes durch den Besitzer abzu- wenden ; denn : „Mit meinen Trost ist i[h]m nicht mehr geholfen.“79 Hier kommt gewiss ein krasser Ausnahmefall zur Sprache ; doch angesichts der tendenziell beschönigenden Buchführungsstatistik ist anzunehmen, dass „Überarbeit“ und „Unterkonsumtion“ kleinbäuerlicher Haushalte80 in Krisenzeiten in Waldviertler Futterwirtschaften und anderen Betrieben in niederösterreichischen Ungunstlagen während der 1930er Jahre die Regel waren. Die Buchführungsstatistik folgte dem Zweck, Reinerträge und Einkommensar- ten der Landwirtschaftsbetriebe zu bemessen ; sie liefert aber auch die Mittel für eine agrarsystemische Betrachtung. Die Angaben über Bodennutzung, Viehstand, Maschinen- und Gerätebestand sowie Arbeitskräftebesatz wurden nach den Be- triebstypen der vier Produktionsgebiete aggregiert ; dadurch lassen sich regionale Agrarsysteme in Niederösterreich weitaus differenzierter betrachten, als dies mit- tels der Betriebszählungsergebnisse 1939 möglich ist. Zudem bietet die Rentabi- litätsstatistik Angaben über Inputs und Outputs, den Aufwand und die Markt- leistung ; darüber bekommen wir die Verflechtungen des landwirtschaftlichen Haushalts-Betriebs-Systems mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen in den Blick. Einen Schritt in Richtung einer derartigen Agrarsystem-Perspektive unternimmt ein Diagramm in der LBG-Publikation (Abbildung 2.6). Es schlüs- selt für jeden Betriebstyp Kulturarten- und Anbauverhältnis, Arbeitskräfte- und
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Schlachtfelder
Subtitle
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Author
Ernst Langthaler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
948
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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