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63Höfe
im Fokus der Buchführung
Viehbesatz, Betriebsvermögen, Rohertrag und Aufwand auf. Die Säulen des Dia-
gramms führen den jeweiligen Intensitätsgrad, den Arbeits- und Kapitaleinsatz pro
Flächeneinheit, der Betriebstypen eindringlich vor Augen : Vergleichsweise exten-
siv wirtschafteten die Betriebe in den Voralpen und im Waldviertel ; im Alpenvor-
land und im östlichen Flach- und Hügelland lag die Intensität merklich höher und
erreichte in den Betriebstypen mit Weinbau Spitzenwerte. Trotz der Ansätze einer
agrarsystemischen Betrachtung folgt das Diagramm noch weitgehend der Renta-
bilitätslogik ; letztlich ging es den Buchhaltungsstatistikern darum, die Kalkulation
des Reinertrags als Differenz von Rohertrag und Aufwand zu veranschaulichen.
Um den Systemcharakter der landwirtschaftlichen Betriebstypen in Niederös-
terreich 1937 deutlicher zur Geltung zu bringen, greifen wir auf die bereits an-
hand der landwirtschaftlichen Betriebszählung 1939 eingeführte Darstellung
zurück (Abbildung 2.7, Anhang). Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal war der
Waldanteil, der in den Voralpen mit sechs bis vier Zehntel am höchsten war, im
Waldviertel mit einem Drittel bis einem Fünftel bereits schwächer hervortrat, im
Alpenvorland mit einem Fünftel bis einem Achtel weiter zurückrückte und im
Abbildung 2.6 : Landwirtschaftliche Betriebstypen in Niederösterreich 1937
Quelle : LBG (Hg.), Lage 1937, 15.
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937