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Nach 1918
Schlachtfelder - Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
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282 „Menschenökonomie“ unter Zwang flüsse zurückführen. Der gewaltige Sprung von 25.037 Personen im Jänner 1942 auf 54.234 Personen im August 1942, der eine Verdopplung bedeutete, war eine Folge des massenhaften Einsatzes der „Ostarbeiter“ ab dem Frühjahr 1942. In den Stei- gerungen 1943 und 1944 fanden die verschärften Rekrutierungen in den besetzten Teilen der Sowjetunion, Frankreichs und Italiens ebenso ihren Niederschlag wie die Überführung von Kriegsgefangenen in den Zivilstatus (Abbildung 4.6). Über die Zahlen der 1944/45 in Niederdonau zur Arbeit in der Landwirtschaft und an- deren Wirtschaftszweigen eingesetzten „ungarischen Juden“ liegen keine genauen Angaben vor ; Schätzungen gehen von mindestens 15.000 Personen aus.101 Die Anteile der in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigten Zivilarbeiter/-innen nahmen, abgesehen von den saisonalen Schwankungen, beständig ab. Dabei lagen die Agrarquoten der ausländischen Frauen (61 bis 76 Prozent) deutlich über jenen der Männer (39 bis 67 Prozent). In die Vermittlungsstrategien der Arbeitsämter flossen neben angebots- und nachfragebedingten Kalkülen offenbar auch rassen- und geschlechtsbezogene Zuschreibungen ein. Weibliche Arbeitskräfte aus dem Ausland im Allgemeinen und aus Osteuropa im Besonderen schienen  – als Frauen und Ausländerinnen  – in hohem Maß für die minderqualifizierte, körperlich an- Abbildung 4.5 : Nationale Herkunft der Kriegsgefangenen in der Land- und Forstwirtschaft im Landesarbeitsamt Wien-Niederdonau bzw. Gauarbeitsamt Niederdonau 1942–1944 Anmerkung : Die Säulen stellen die Anzahl der in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigten Kriegs- gefangenen dar. Die Linien bezeichnet die Agrarquote der Kriegsgefangenen in Prozent. Die unterbro- chene Linie markiert die Umwandlung des Landesarbeitsamtes Wien-Niederdonau in das Gauarbeits- amt Niederdonau. Die Werte bis Juli und ab August 1943 sind aufgrund des Wegfalls des Arbeitsamtes Wien nicht vergleichbar. Quelle : eigene Berechnungen nach Arbeitseinsatz Wien-Niederdonau 1/1942–8/1943 ; Arbeitseinsatz Niederdonau NF 1/1943–6/1944. 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% sonst. Gefangene Sowjetgefangene Jugoslawen Franzosen Belgier Polen
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Schlachtfelder Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Title
Schlachtfelder
Subtitle
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Author
Ernst Langthaler
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2016
Language
German
License
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-20065-9
Size
15.5 x 23.5 cm
Pages
948
Categories
Geschichte Nach 1918

Table of contents

  1. Vorwort 9
  2. 1. Akteure in Agrarsystemen 11
  3. Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
    1. 1.1 Von (Re-)Aktionsmustern zu Interaktionsfeldern 11
    2. 1.2 Agrarsysteme und Landwirtschaftsstile im Kräftefeld 16
    3. 1.3 Instrumente der Feldvermessung 26
  4. 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
  5. Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
    1. 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
    2. 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
    3. 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
    4. 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
    5. 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
    6. 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
    7. 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
    8. 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
    9. 2.9 Zusammenfassung 149
  6. 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
  7. Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
    1. 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
    2. 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
    3. 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
    4. 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
    5. 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
    6. 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
    7. 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
    8. 3.8 Zusammenfassung 253
  8. 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
  9. Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
    1. 4.1 Die Steuerung der „Landflucht“ 257
    2. 4.2 Die Steuerung des „Reichseinsatzes“ 277
    3. 4.3 Arbeit als alltägliches Kräftefeld 298
    4. 4.4 Gerechter Lohn oder Ausbeutung ? 322
    5. 4.5 „Menschenökonomie“ vor Ort 347
    6. 4.6 Zusammenfassung 371
  10. 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
  11. Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
    1. 5.1 „Bauerntum“ und Technik – (k)ein Widerspruch ? 375
    2. 5.2 „Bauernstolz“ oder Klientenmentalität ? 385
    3. 5.3 Staatshilfe als „Auslese“ 404
    4. 5.4 „Aufrüstung“ in den Bergen 436
    5. 5.5 Kapitaleinsatz vor Ort 472
    6. 5.6 Zusammenfassung 494
  12. 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
  13. Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
    1. 6.1 Das agronomische Expertensystem 497
    2. 6.2 Vordenker des „Aufbaus“ 506
    3. 6.3 Bindeglied zwischen Führung und „Landvolk“ ? 518
    4. 6.4 Wirtschaftsberatung vor Ort 534
    5. 6.5 Die imaginierte „Volksgemeinschaft“ 543
    6. 6.6 Zusammenfassung 566
  14. 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
  15. Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
    1. 7.1 Der Markt und seine (Un-)Ordnung 570
    2. 7.2 Lange Schatten, kurzer Prozess 585
    3. 7.3 Öffentliche Bewirtschaftung, privates Wirtschaften 593
    4. 7.4 Die verlorene „Erzeugungsschlacht“ ? 620
    5. 7.5 „Kriegserzeugungsschlacht“ vor Ort 642
    6. 7.6 Vom Wert der Landarbeit 669
    7. 7.7 Zusammenfassung 695
  16. 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
  17. Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
    1. 8.1 Jenseits von Traditionalität und Modernität 699
    2. 8.2 Großbritannien und die Ostmark im Krieg 709
    3. 8.3 Österreich zwischen Krise und Boom 726
    4. 8.4 Versuchsstation des völkischen Produktivismus 742
  18. Anmerkungen 755
  19. Tabellenanhang 824
  20. Farbabbildungsanhang 849
  21. Quellen- und Literaturverzeichnis 865
  22. Abkürzungsverzeichnis 918
  23. Tabellenverzeichnis 920
  24. Abbildungsverzeichnis 927
  25. Personenregister 933
  26. Ortsregister 934
  27. Sachregister 937
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