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634 Ordnung und Chaos des Marktes
Prozent. Der Schwankungsbereich der tatsächlichen Entwicklung klaffte nur
1940 auseinander : In Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland brach die
Schlachtmenge um 13 Prozent ein ; unter Berücksichtigung der nach Wien einge-
führten Schlachttiere ergab sich jedoch ein Zuwachs um 9 Prozent. In diesem Jahr
wurde überdurchschnittlich viel Schlachtvieh, vermutlich vor allem aus Niederdo-
nau, nach Wien transportiert. Unter den drei Untersuchungsbezirken verzeichnete
Gmünd die stärksten Rückgänge ; hingegen sanken die Schlachtmengen in Melk,
das bis 1941 eine enorme Steigerung registrierte, am geringsten.
Hinsichtlich der Anteile der Vieharten an der Schlachtmenge fielen Pferde so-
wie Schafe und Ziegen – erstere mit leicht steigender, letztere mit leicht fallender
Tendenz – kaum ins Gewicht ; wir können uns daher auf die Mengenanteile von
Rindern und Schweinen konzentrieren (Abbildung 7.19). Stiere und Ochsen ver-
loren an Bedeutung für den Schlachtviehmarkt ; ihre Anteile nahmen insgesamt
von 16 bzw. 15 auf 6 bzw. 10 Prozent ab. Unter den Untersuchungsbezirken hatte
die Stier- und Ochsenmast in Gmünd den höchsten Stellenwert. Das laut Statistik
geringe Gewicht in Gän sern dorf wird durch die Annahme, dass ein erheblicher
Teil der Schlachtstiere und -ochsen in den nahen Schlachthof St. Marx gebracht
Abbildung 7.18 : Schlachtviehmenge in Niederösterreich und dem nördlichen
Burgenland 1939–1944
Anmerkung : Die nach Wien eingeführten Mengen wurden nicht berücksichtigt. Die Werte für die
Bezirke Baden und Wiener Neustadt wurden wegen unerklärlicher Zuwächse bzw. Rückgänge zusam-
mengenommen.
Quelle : eigene Berechnungen nach ÖStZA (Hg.), Ergebnisse.
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1939 1940 1941 1942 1943 1944
Gesamtheit
Gänserndorf
Gmünd
Melk
sonstige Bezirke
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937