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705Jenseits
von Traditionalität und Modernität
die formelle und informelle Regelungsmechanismen40 – von staatlichen Agrarge-
setzen bis zur bäuerlichen Wirtschaftsmoral – ins Werk setzte. Kurz, ‚modern‘ war
in der „agrarischen Transition“41 Europas in den 1930er bis 1950er Jahren gleich-
bedeutend mit produktivistisch.
Erklärungsansätze des „agrarischen Übergangs“ in den Industrieländern zur
Mitte des 20. Jahrhunderts gliedern sich in markt- und staatsorientierte sowie
system- und konfliktorientierte (Tabelle 8.2). Das markt- und systemorientierte
Modell der induzierten Innovation sieht die entscheidende Triebkraft in der re-
gionalen Faktorausstattung mit Land und Arbeit. Wo Arbeitskraft knapp und
daher teuer ist, besteht bei wachsender Nahrungsmittelnachfrage ein Anreiz zur
Anwendung arbeitssparender, mechanisch-technischer Neuerungen (z. B. Trak-
toren) und zur Steigerung der Arbeitsproduktivität. Wo hingegen Land knapp
und daher teuer ist, besteht ein Anreiz zur Anwendung landsparender, organisch-
technischer Neuerungen (z. B. Mineraldünger) und zur Steigerung der Bodenpro-
duktivität. Gemeinsam mit den technischen Neuerungen induzieren die jeweiligen
Faktorknappheiten entsprechende institutionelle Neuerungen in der Agrar- und
Ernährungspolitik sowie im Forschungs- und Bildungsbereich.42 Das markt- und
Abbildung 8.1 : Formen von Systemübergängen
Quelle : eigener Entwurf nach Wilson, Agriculture, 15.
Zeit
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937