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708 Eine grünbraune Revolution ?
vistischen Übergang, den die Pionierbetriebe bereits – mit einigen Ausnahmen –
erfolgreich abgeschlossen haben, und die Rückzugsbetriebe sehen sich dazu ge-
drängt, nachzuziehen oder auszuscheiden, zu wachsen oder zu weichen. Dieses
von der „Diffusion von Innovationen“50 inspirierte idealtypische Modell dient als
flexibles Werkzeug zur Beforschung realer Übergänge.
Die Produktivismusskala eignet sich nicht nur als zeit- und raumadäquater Mo-
dernitätsmaßstab für die nationalsozialistische Agrargesellschaft, sondern auch als
tertium comparationis für synchrone und diachrone Vergleiche.51 Gegenüber dem
symmetrischen, die Vergleichsfälle gleich gewichtenden Vergleich beschränke ich
mich auf einen asymmetrischen Vergleich, der das Profil der (nieder-)österreichi-
schen Agrarentwicklung im Nationalsozialismus in räumlicher und zeitlicher Hin-
sicht zu schärfen sucht.52 Der räumliche Systemvergleich zielt vor allem auf über-
greifende Gemeinsamkeiten des produktivistischen Übergangs. Dazu wähle ich
keinen ähnlichen, sondern einen möglichst unterschiedlich gelagerten Vergleichs-
fall zum Gebiet der Ostmark ; denn ein Kontrastfall lässt am ehesten Unterschiede
Abbildung 8.2 : Mehrebenen-Modell des produktivistischen Übergangs der
Agrargesellschaft
Quelle : eigener Entwurf. Hauptstrom
Zeit
Pioniernische
Rückzugsnische
Staatsintervention
Staatsintervention
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937