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715Großbritannien
und die Ostmark im Krieg
1939 bis 1942 um 14 Prozent zu steigern vermochte, fiel deren Zahl auf dem Ge-
biet der Ostmark um 17 Prozent ; dies entsprach einer Zunahme um 16 Prozent
bzw. einer Abnahme um 17 Prozent pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche.
Während der Arbeitskrafteinsatz in Großbritannien – allerdings von einem ver-
gleichsweise niedrigen Niveau aus
– intensiviert wurde, verzeichnete die Ostmark
–
jedoch auf fünf- bis sechsfach höherem Niveau
– eine Extensivierung. Dabei nahm
in beiden Vergleichsterritorien die Zahl der Frauen auf 100 Männer deutlich zu :
in Großbritannien um 81 Prozent von 18 auf 32, in der Ostmark um 34 Prozent
von 98 auf 131. Diese Verschiebungen belegen eindrücklich die „Feminisierung“
der Landarbeitskräfte in der Ostmark, wo der Anteil der weiblichen Landarbeits-
kräfte 1942 auf 57 Prozent geklettert war ; hingegen lag die britische Frauenquote,
trotz enormer Zunahme, lediglich bei 24 Prozent. Auch beim Ersatz der zum Mi-
litär eingezogenen Landarbeitskräfte gingen die beiden Gebiete unterschiedliche
Wege : In Großbritannien lag der Schwerpunkt auf der freiwilligen Mobilisierung
bisher nicht landwirtschaftlich tätiger Frauen in der Women’s Land Army ; deren
Anteil am Beschäftigtenstand zu Kriegsbeginn lag 1943 bei 10,8 Prozent gegen-
über 4,6 Prozent Kriegsgefangenen.76 Im Reichsgau Niederdonau wurde Ersatz
fast ausschließlich mittels ausländischer Zwangsarbeitskräfte mobilisiert ; deren
Abbildung 8.3 : Ackeranteile in England und Wales 1939–1944
Quelle : Short/Watkins/Martin, Front Line, 7 ; Martin, Transformation, 29.
< 25
25 bis 39
40 bis 54
55 bis 69
70 bis 85
> 85 7 bis 43
44 bis 91
92 bis 123
124 bis 187
188 bis 405
Ackeranteil an der lw. Nutzfläche 1939 (%) Quintile Änderung 1939-1944 (%)
100 km
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Schlachtfelder
Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
- Title
- Schlachtfelder
- Subtitle
- Alltägliches Wirtschaften in der nationalsozialistischen Agrargesellschaft 1938–1945
- Author
- Ernst Langthaler
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2016
- Language
- German
- License
- CC BY-NC 3.0
- ISBN
- 978-3-205-20065-9
- Size
- 15.5 x 23.5 cm
- Pages
- 948
- Categories
- Geschichte Nach 1918
Table of contents
- Vorwort 9
- 1. Akteure in Agrarsystemen 11
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft als Forschungsgegenstand 11
- 2. Anatomie eines „lebenden Organismus“ 36
- Manövrieren im Feld der Betriebs- und Haushaltsführung 36
- 2.1 Die Konstruktion des „Hoforganismus“ 36
- 2.2 Höfe im Fokus der Betriebszählung 44
- 2.3 Höfe im Fokus der Buchführung 55
- 2.4 Höfe im Fokus der Hofkarte 68
- 2.5 Blicke hinter das Hoftor 79
- 2.6 Im Raum des (unter-)bäuerlichen Wirtschaftens 102
- 2.7 Im Raum der Gutswirtschaft 116
- 2.8 Durchleuchtete Höfe 128
- 2.9 Zusammenfassung 149
- 3. „Entjudete“ Güter, „deutsche“ Bauernhöfe 151
- Manövrieren im Feld des Grundbesitzes 151
- 3.1 „Blut und Boden“ – eine wirkmächtige Metapher 151
- 3.2 Regulative der Ent- und Verwurzelung 156
- 3.3 Das Doppelgesicht der Bodenordnung 172
- 3.4 Verbäuerlichung durch „Entjudung“ 187
- 3.5 Schollenbindung oder Parzellenhandel ? 199
- 3.6 Wer ist (k)ein „Bauer“ ? 216
- 3.7 „Grundstücksverkehr“ vor Ort 230
- 3.8 Zusammenfassung 253
- 4. „Menschenökonomie“ unter Zwang 257
- Manövrieren im Feld der Landarbeit 257
- 5. Die abgebrochene „Dorfaufrüstung“ 375
- Manövrieren im Feld des Betriebskapitals 375
- 6. Das „Landvolk“ und seine Meister 497
- Manövrieren im Feld des Agrarwissens 497
- 7. Ordnung und Chaos des Marktes 570
- Manövrieren im Feld der Agrargüter 570
- 8. Eine grünbraune Revolution ? 699
- Nationalsozialistische Agrargesellschaft im Systemvergleich 699
- Anmerkungen 755
- Tabellenanhang 824
- Farbabbildungsanhang 849
- Quellen- und Literaturverzeichnis 865
- Abkürzungsverzeichnis 918
- Tabellenverzeichnis 920
- Abbildungsverzeichnis 927
- Personenregister 933
- Ortsregister 934
- Sachregister 937