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Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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Zwischenräume 141 Sie sieht in der Verwendung des Tschadors keine vordergründig politische Bot- schaft, sondern kehrt die taktile und haptische Ebene des Tschadors als Requisit hervor. Dem Kostüm kommt in der Kreation des filmischen Vampirmythos eine besondere Rolle zu, wie Vera Cuntz-Leng in einer fundierten Analyse von Tony Scotts The Hunger (USA, 1983) beschreibt. Darin kommt sie zu dem Schluss, dass die von den Protagonistinnen getragene Alltagskleidung ihnen ermöglicht, sich an Orten, an denen mensch sie nicht vermuten würde, wie beispielsweise der Disco, unauffällig zu verhalten und dadurch ihre Opfer leicht um den Finger zu wickeln. Dies führe zu einer „Grenzverwischung zwischen fantastischer und realistischer Zeichnung“ (48), die eine „Naturalisierung des Übernatürlichen“ (47) zur Folge hat. Der Tschador ist nicht nur für viele reale Frauen, sondern auch für die Protagonistin in A Girl Walks Home Alone at Night eine Alltags- kleidung. Allabendlich wirft sie den schwarzen Umhang um die Schultern und geht damit zum Einkaufen, auf die Jagd oder zu ihrem Date mit Arash. Die Ver- wandtschaft mit dem Vampirumhang ist durch Farbe und Textur zwar gegeben, wird jedoch verfremdet und zunächst, im Gegensatz zu Reißzähnen und Blut, nicht vordergründig als konstitutives Genreelement des Vampirfilmes genutzt. Dies zeigt, ähnlich wie für die Protagonistinnen in The Hunger, auf, „dass Vam- pire nun in der gesellschaftlichen Mitte unerkannt angekommen sind“ (50). Kei- ner vermutet unter dem Tschador eine Vampirin, und doch ist im Film ihre uner- kannte, beiläufige Integration in die Gesellschaft vordergründig. In Analogie zu Avtar Brahs Konzept des diaspora space kann daher folgerichtig festgehalten werden: Die Diaspora ist ebenfalls in der Mitte der Gesellschaft angekommen und kein vermeintliches Außen, Daneben oder Dazwischen mehr, sondern durch den diasporafilmischen Zwischenraum des Genre-Raumes nunmehr ein konstitu- tiver Bestandteil. Die Diaspora wird damit selbst zum Genre, die generischen
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Medienraum Diaspora Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Titel
Medienraum Diaspora
Untertitel
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Autor
Alena Strohmaier
Verlag
Springer VS
Ort
Marburg
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-24606-8
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 1
  2. 2 Diaspora/Film im Wandel 33
    1. 2.1 Von der „Zerstreuung“ zu den Diaspora Studies 34
    2. 2.2 Von den Diasporamedien zum Medienraum Diaspora 42
  3. 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
    1. 3.1 Diaspora und Raum 66
      1. 3.1.1 Entterritorialisierung 68
      2. 3.1.2 Abkehr von der Rückkehr 74
    2. 3.2 Diaspora und Kultur 82
      1. 3.2.1 Anti-Essentialismus 84
      2. 3.2.2 Jenseits von Hybridität 88
    3. 3.3 Diaspora und Iran 92
      1. 3.3.1 Vom Exil zur Diaspora 94
      2. 3.3.2 Ethnizität als Marker 100
  4. 4 Neue diasporafilmische Räume 107
    1. 4.1 Zwischenräume 108
      1. 4.1.1 Flughafen und Hotel 110
      2. 4.1.2 Garten 115
      3. 4.1.3 Shahr-i Bad 127
    2. 4.2 Kosmopolitische Räume 145
      1. 4.2.1 Deutschland, Manhattan, Absurdistan, Italien, Ramallah, Casablanca, Tokyo, Macondo, Georgien, Rudolfsgrund 147
      2. 4.2.2 Wohnung 152
      3. 4.2.3 Persepolis 170
    3. 4.3 Rebellische Räume 183
      1. 4.3.1 Botschaft 184
      2. 4.3.2 Straße 190
      3. 4.3.3 Tonstudio 208
    4. 4.4 Gesamtschau 222
  5. 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
  6. Bibliographie 241
  7. Filmographie 267
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