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Medienraum Diaspora - Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
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196 Neue diasporafilmische Räume Dazwischen schneidet der Film immer wieder auf Talking Heads mit Experten- meinungen und blendet Tweets ein. Mitra Khalatbari sagt: „Der Anlass war nicht so wichtig. Hauptsache, die Menschen konnten zwei, drei Wochen auch mal lachen, bis morgens auf der Straße sein und lautstark die Parolen rufen, die sie wollen.“56 Damit hebt sie die Funktion der Straße als nicht nur politischen, son- dern vornehmlich kollektiven Raum sozialer und menschlicher Interaktion her- vor. Der Grundgedanke ist hierbei jener, der auch schon in Henri Lefebvres La Production de l‘espace formuliert wurde, nämlich, dass Raum als Produkt sozialer Handlungen entsteht beziehungsweise durch Handeln erst erzeugt wird (167). Auch Armin Farshad Ebrahimi kehrt in der Sequenz hervor: „Ich kenne Leute, die zehn bis zwanzig Tage ununterbrochen auf der Straße waren.“57 Der Film vereint durch die innersequenzielle Überblendung von Animation zu do- kumentarischen Bildern alle visuellen Ebenen des Filmes. Die Rebellion bezieht sich in diesem Fall daher nicht nur auf die inhaltliche Ebene der politischen Op- position der Moussawi-Anhänger, mit denen dieser Diasporafilm eindeutig sym- pathisiert, sondern vor allem auf die filmische Ebene der Montage, denn der Montage kommt hierbei ein reflexives Moment zu. Der Filmwissenschaftler François Niney drückt dies folgendermaßen aus: Die reflexive Magie der filmischen Montage besteht darin, die offensichtlichen physischen Raum-Zeit- Zusammenhänge entsprechend den (assoziativen) Modali- täten der Welt der Ideen zu behandeln; und umgekehrt be- deutet es, unseren Phantasmagorien und den Phantomen, die unsere Geschichte heimsuchen, einen Körper (einen augenscheinlich ,realen‘ Körper) verleihen zu können. (118) Damit trägt die Montage in dieser Sequenz zur Sinnstiftung im Zusammenspiel von Bild- und Tonebene bei.
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Medienraum Diaspora Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Titel
Medienraum Diaspora
Untertitel
Verortungen zeitgenössischer iranischer Diasporafilme
Autor
Alena Strohmaier
Verlag
Springer VS
Ort
Marburg
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-24606-8
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. 1 Einleitung 1
  2. 2 Diaspora/Film im Wandel 33
    1. 2.1 Von der „Zerstreuung“ zu den Diaspora Studies 34
    2. 2.2 Von den Diasporamedien zum Medienraum Diaspora 42
  3. 3 Verortung der iranischen Diaspora 65
    1. 3.1 Diaspora und Raum 66
      1. 3.1.1 Entterritorialisierung 68
      2. 3.1.2 Abkehr von der Rückkehr 74
    2. 3.2 Diaspora und Kultur 82
      1. 3.2.1 Anti-Essentialismus 84
      2. 3.2.2 Jenseits von Hybridität 88
    3. 3.3 Diaspora und Iran 92
      1. 3.3.1 Vom Exil zur Diaspora 94
      2. 3.3.2 Ethnizität als Marker 100
  4. 4 Neue diasporafilmische Räume 107
    1. 4.1 Zwischenräume 108
      1. 4.1.1 Flughafen und Hotel 110
      2. 4.1.2 Garten 115
      3. 4.1.3 Shahr-i Bad 127
    2. 4.2 Kosmopolitische Räume 145
      1. 4.2.1 Deutschland, Manhattan, Absurdistan, Italien, Ramallah, Casablanca, Tokyo, Macondo, Georgien, Rudolfsgrund 147
      2. 4.2.2 Wohnung 152
      3. 4.2.3 Persepolis 170
    3. 4.3 Rebellische Räume 183
      1. 4.3.1 Botschaft 184
      2. 4.3.2 Straße 190
      3. 4.3.3 Tonstudio 208
    4. 4.4 Gesamtschau 222
  5. 5 Post-Diasporafilm oder Postdiaspora-Film? Ein Fazit 227
  6. Bibliographie 241
  7. Filmographie 267
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