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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
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Diese Auswahl wurde getroffen, weil es für die genannten Texte zum einen bis dato nur wenige schlüssige Interpretationsansätze gibt, zum anderen weil sie auf unterschiedliche Art und Weise die Destruktion des Opfermythos in ihr Zentrum stellen, sowohl ex- als auch implizit. Das Innovative an diesem Projekt ist die Einbeziehung zeitgeschichtlicher Theorien : Faschismus- und Opfermythostheorien werden in die Textinterpre- tation integriert, um auf diese Weise zu neuen Deutungsmöglichkeiten zu ge- langen. Darüber hinaus soll über die interdisziplinäre Beschäftigung mit den Beispieltexten eine Brücke zur geschichtswissenschaftlichen Forschungspraxis geschlagen werden, denn die Annäherung an historisch-politische Themen kann, wie im Folgenden gezeigt werden soll, auch über die Literatur führen. 1.2 Forschungsstand »… diese eingrenzende und verdinglichte Form des Umgangs mit dem Faschismus … ist genau das, was Jelineks Schreibweise zu kritisieren und zu destruieren versucht.«17 Offensichtlich war eine Intervention aus Schweden notwendig, um die deutsch- sprachige Jelinek-Forschung aus ihrem Dornröschen-Schlaf aufzuschrecken. Zwar herrschte schon in den 1990er Jahren an Bildmaterial, Feuilletonkommen- taren und Interviews kein Mangel : Der Stand der Publikationen füllte nicht nur »Karteikästchen fleißiger Dissertantinnen«18, sondern auch bereits drei Sammel- bände. Wer allerdings nach wissenschaftlichen Analysen oder gar plausiblen In- terpretationsvorschlägen suchte, der fand einen recht überschaubaren Bestand vor. Zu Recht beklagte Marlies Janz 1995, dass von einer Jelinek-Forschung »noch keine Rede« sein könne und kritisierte das bestehende Sekundärwerk als einsei- tig und tendenziös : Jelineks Werk werde bedenkenlos vereinnahmt für »unver- bindliche kulturkritische Räsonnements, für einen vermeintlich postmodernen Budenzauber sowie für pseudo-feministische Positionen, die auf das ›Frausein‹ als vermeintlich privilegierten Status des ›Unterdrücktseins‹ rekurrieren zu kön- nen glauben«. Seinen Grund habe das vermutlich in der »anhaltenden Verken- nung Jelineks als politischer Autorin«. Jelineks Faschismuskritik werde von der Forschung noch nachhaltiger verdrängt als deren marxistische Analysen.19 17 Janz, »Die Geschichte hat sich nach 45 entschlossen«, S.  238. 18 Doll, Mythos, Natur und Geschichte bei Elfriede Jelinek, S.  9. 19 Vgl. Janz, Elfriede Jelinek, S.  VII  ff. 16 | Einleitung Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Titel
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Untertitel
Eine historiografische Untersuchung
Autor
Sylvia Paulischin-Hovdar
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
328
Schlagwörter
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
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