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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
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und Manipulation im Alltagsleben der deutschen und österreichischen Bevöl- kerung ihren Niederschlag fand. Dabei umschreibt Jelinek diesen ubiquitären Faschismus in all seinen Facetten und schreibt ihn in ihre literarischen Texte ein (»Success in Circuit lies«32). Auf diese Weise wird der Faschismus in seinen historischen, aber auch aktu- ellen Ausprägungsformen zum zentralen Gegenstand in ihrem Werk, und zwar nicht nur als Thema, sondern auch als Fixpunkt ihrer literarischen Verfahrens- weisen.33 Dass diese eng mit Jelineks früher Rezeption von Roland Barthes’ My- thentheorien zusammenhängen und welche österreichspezifischen Problemati- ken in der weiteren Auseinandersetzung besondere Beachtung finden müssen, wird im Anschluss in den Kapiteln über »Mythos« und »Opfermythos« erläutert. 1.4.1 »Faschismus« »Yes, everything does depend on definition, but this should not be a reason for abandoning the concept.«34 Das originäre Problem an dem viel diskutierten »Faschismus«-Begriff ist, dass er von Anfang an mehrdeutige und vereinnahmende Verwendung fand. So wurde sowohl im öffentlichen wie auch im wissenschaftlichen Diskurs »keineswegs immer und keineswegs eindeutig genug«35 zwischen »Faschismus« als linkem Kampfbegriff, als Spezifikum italienischer Geschichte und als epochaler Er- scheinung unterschieden.36 Der Begriff »Faschist« wurde mitunter »so lax ge- braucht, dass mancher dafür plädierte, ihn für die wissenschaftliche Forschung überhaupt aufzugeben«37. Zu berücksichtigen ist daher stets, dass die historischen wie auch aktuellen Definitionen und Theorien immer bis zu einem gewissen Grad die unterschied- lichen wissenschaftlichen, aber auch politischen Standpunkte ihrer Verfasser widerspiegeln, wenngleich neuere Theorien differenzierter und weniger verein- nahmend zu sein scheinen als jene vorangegangener Konjunkturen der Faschis- musforschung in den 1920er bis 1940er und den 1960er bis 1970er Jahren.38 32 Dickinson, Gedichte, S.  410. Vgl. das lyrische Motto dieser Studie. 33 Vgl. Janz, »Die Geschichte hat sich nach 45 entschlossen«, S.  225. 34 Passmore, Fascism, S.12. 35 Wippermann, Faschismustheorien, S.  4. 36 Vgl. ebd. 37 Paxton, Die fünf Stadien des Faschismus, S.  64. 38 Zur Periodisierung vgl. Reichardt, Neue Wege, S.  9. 23 Diskussion der zentralen Begriffe  |
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Titel
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Untertitel
Eine historiografische Untersuchung
Autor
Sylvia Paulischin-Hovdar
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
328
Schlagwörter
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
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