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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek - Eine historiografische Untersuchung
Seite - 158 -
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erstmals gespielt wurde das Stück in Österreich endlich ein Vierteljahrhundert nach seiner Entstehung : 2005 im Grazer »Theater im Bahnhof«, obwohl der Rowohlt Theater Verlag die von ihm verlegten Stücke normalerweise keinen Off-Bühnen überlässt. Da aber kein anderes österreichisches Theater dieses Stück der inzwischen mit dem Nobelpreis gekürten Schriftstellerin zeigen wollte, bekam das kleine »Theater im Bahnhof« ausnahmsweise die Möglichkeit dazu.278 Die Erstaufführung von »Burg theater« an einer großen österreichischen Bühne oder im Rahmen einer kulturellen Großveranstaltung steht nach wie vor aus. Der Grund dafür ist leicht zu erraten : Jelinek wählte sich zur Auseinander- setzung in diesem Stück »nichts weniger als ›österreichische Institutionen‹ aus«, so Hochholdinger-Reiterer : »… das Burg theater als das Synonym für Repräsentationskunst, kulturellen Wiederauf- bau und kulturelle Identität, weiters Österreichs Ersatz für religiöse und monarchisti- sche Bedürfnisse, seine legendäre Schauspielerverehrung, und die in Gestalt österrei- chischer Publikumslieblinge noch potenzierte ›Opferthese‹ als eines der wesentlichen Fundamente der Zweiten Republik.«279 Freilich war der Skandal vorprogrammiert. Dass er stattfand, obwohl das Stück in Österreich nicht aufgeführt wurde, ist dennoch beachtlich. »Burg theater« ist zweifelsohne einer von Jelineks stärksten Theatertexten. Dass das Stück in Ös- terreich bisher noch nie auf einer großen Bühne gezeigt wurde, ist der eigentli- che Skandal, denn es tut sich der Verdacht auf, dass jede weitere Diskussion um das in dem Stück bearbeitete Sujet dadurch vermieden werden soll. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos »Das, was ich kritisiere, ist immer die Sprache, so kritisiere ich im Burg theater nur sehr am Rande die Personen, die mich im Grund überhaupt nicht interessieren.«280 Jelinek betont immer wieder, auch in anderen Zusammenhängen, dass es nicht ihr Anspruch sei, mit ihren Theaterfiguren Realpersonen abzubilden oder Figu- ren zu erfinden, die real sein könnten. »Ich vergrößere (oder reduziere) meine 278 Ebd. 279 Ebd., S.  47. 280 Jelinek, zitiert nach : Winter, Gespräch mit Elfriede Jelinek, S.  13. 158 | Lektüre- und Deutungsvorschläge Open Access © 2017 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek Eine historiografische Untersuchung
Titel
Der Opfermythos bei Elfriede Jelinek
Untertitel
Eine historiografische Untersuchung
Autor
Sylvia Paulischin-Hovdar
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20325-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
328
Schlagwörter
Elfriede Jelinek, Nationalsozialismus, Faschismus, Opfermythos, Dekonstruktion, Intertextualität
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 7
  2. 1. Einleitung 11
    1. 1.1 Inhalte und Ziele 12
    2. 1.2 Forschungsstand 16
    3. 1.3 Darstellung der Gliederung 20
    4. 1.4 Diskussion der zentralen Begriffe 22
      1. 1.4.1 »Faschismus« 23
      2. 1.4.2 »Nationalsozialismus« 36
      3. 1.4.3 »Mythos« nach Roland Barthes 41
      4. 1.4.4 Der Begriff »Opfermythos« 43
    5. 1.5 Elfriede Jelinek : Annäherung an eine »synthetische Künstlerbiografie« 55
    6. 1.6 Poetologische Einführung 67
      1. 1.6.1 Jelineks ästhetische Position : »Tradition des Sezierens« 67
      2. 1.6.2 Destruktion des Opfermythos : »Das ist mein Angelpunkt« 79
  3. 2. Methodische Reflexion 99
    1. 2.1 Zur Intertextualität 100
    2. 2.2 Darstellung der angewandten Methodik 105
  4. 3. Lektüre- und Deutungsvorschläge 107
    1. 3.1 »Burg theater« 108
      1. 3.1.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 108
      2. 3.1.2 Formales, Setting und Plot 112
      3. 3.1.3 Die Figuren : »Sprachschablonen« 115
      4. 3.1.4 Die Sprache : ein Mythos 143
      5. 3.1.5 Die Rezeption : ein Skandal 155
      6. 3.1.6 Die Wessely/Hörbigers : eine Potenzierung des Opfermythos 158
    2. 3.2 »Die Kinder der Toten« 173
      1. 3.2.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 173
      2. 3.2.2 Formales, Setting und Plot 181
      3. 3.2.3 Referenzen und Intertexte 186
      4. 3.2.4 Die Erzählinstanz als multiperspektivische Kunst- und Kippfigur 203
      5. 3.2.5 Der Opfermythos als perfides Geflecht nationaler Mythen 213
      6. 3.2.6 »Die Kinder der Toten« : Die große Anklage 245
    3. 3.3 »Das Lebewohl« 247
      1. 3.3.1 Zur verwendeten Sekundärliteratur 247
      2. 3.3.2 Formales, Setting und Plot 250
      3. 3.3.3 Der Sprecher : Destruktion eines vermenschlichten Mythos 252
      4. 3.3.4 Entstehungskontext und Rezeption 274
  5. 4. Resümee 279
    1. 4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 280
    2. 4.2 Interdisziplinäre Zusammenschau : Zum »Mehrwert« von Literatur 291
  6. 5. Epilog – Wir waren’s nicht ? 296
  7. 6. Anhang 299
    1. 6.1 Literaturverzeichnis 300
      1. 6.1.1 Primärliteratur 300
      2. 6.1.2 Sekundär- und Referenzliteratur 301
      3. 6.1.3 Zeitungen und Zeitschriften 316
      4. 6.1.4 Filme und TV-Beiträge 317
      5. 6.1.5 Internet-Seiten 317
    2. 6.2 Abbildungsverzeichnis 318
  8. 7. Register 319
    1. 7.1 Personenregister 319
    2. 7.2 Sachregister 321
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