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53Regierende
und Regierte |
hatten die Säuglingssterblichkeit und die Kinderkrankheiten.69 Über die Entwicklung
der Kinder- und Säuglingssterblichkeit in Linz ist kaum etwas bekannt, ebenso fehlt
eine Ausdifferenzierung der Sterblichkeit nach Todesursachen, nach räumlichen oder
sozialen Aspekten. In diesen Bereichen ist man auf wenige, eher punktuelle Angaben
angewiesen : Der Topograph Benedikt Pillwein nahm eine interessante Auswertung
von Sterbefällen in seine 1824 erschienene »Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt
Linz« auf. Dazu verwendete Pillwein die in der »Linzer Zeitung« zwischen 1807 und
1816 – in einer Phase relativ hoher Mortalität – erschienenen Todesanzeigen der
Stadtpfarre und der Pfarre Urfahr. Nach Pillweins Zählung lag der Anteil der Kinder
unter sieben Jahren an den Todesfällen bei 40 bis 55 Prozent (vgl. Tab. 3). Dies war
keineswegs unüblich und sollte sich erst langsam gegen Ende des 19. Jahrhunderts
verändern.70 Bei ca. einem Viertel der rund 7.000 im Krankenhaus der Barmherzi-
gen Brüder zwischen 1757 und 1850 verstorbenen Patienten (es handelte sich nur
um Männer) wurde als Todesursache Tuberkulose angegeben, gefolgt von »Wasser-
sucht« (als Erkrankung der inneren Organe zu verstehen) und weiteren unspezifischen
Krankheiten.71 Für den Zeitraum 1873 bis 1880 stellte der Landessanitätsrat und Arzt
Karl Schiedermayr Ähnliches fest : Die Mehrzahl der Todesfälle sei auf Tuberkulose
69 Clark, Cities, 160 ; Zahlen für das 19. Jahrhundert finden sich in : RB, 1898, nach Seite 352.
70 Clark, Cities, 282f.; Weigl, Existenzsicherung, 32 – 47.
71 Losch et al., Tod, 31f.
Grafik 1 : Sterbefälle in Linz pro 1.000 Einwohner, 1700 – 1900. Quelle : Eigene Berechnung basierend auf Daten-
bank Sterbefälle
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364