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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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76 | Wasser den Nutzungen des Brunnens nicht zu untersagen.9 Häufiger waren eine Nutzung gegen Entgelt oder das Teilen von Instandhaltungskosten, was teilweise sogar Eingang in die städtischen Grundbücher fand.10 Weitaus seltener in Linz waren Brunnen, die über Wasserleitungen aus Quellen versorgt wurden. Dies blieb meist auf Institutionen beschränkt : Das Linzer Schloss verfügte vermutlich schon im Mittelalter über eine Wasserleitung, die eine Quelle am nahen Freinberg fasste. Anfang des 17.  Jahrhun- derts errichtete man eine neue Quellfassung beim Jägermayr, eine Brunnstube (im »Dörfl«) und einen Wasserstollen, zudem erneuerte man die hölzerne Wasserleitung zum Schloss (vgl. Abb.  8 u. No.  2 in Abb.  17).11 Ab dem Ende des 16.  Jahrhunderts hatte auch das neu erbaute Landhaus, das Ver- sammlungsgebäude der oberösterreichischen Stände, eine eigene Wasserleitung, die ebenso aus einer Quelle am Freinberg (bei den Gehöften Jungbauer und Paulhaider) versorgt wurde und nach rund eineinhalb Kilometern als Endpunkt den repräsenta- tiven Landhausbrunnen hatte (No.  3 in Abb.  17).12 Im Laufe der Zeit entstanden zumindest an dieser Wasserleitung private Anschlüsse, die einzelnen Angehörigen der Stände und dem oberhalb an der Wasserleitung gelegenen Kapuzinerkloster einge- räumt wurden.13 Auch manche Klöster verfügten über Quellwasserleitungen, z. B. das Karmelitinnenkloster, das vom Grund des Bergschlössls Wasser bezog.14 Eine Einlei- tung ins Haus war relativ selten und ist für die Vormoderne definitiv als »Luxus« zu erachten.15 Wenn Bewohner/innen nicht über einen Zugang zu Hausbrunnen oder Wasserlei- tungen verfügten, waren sie auf semiöffentliche und öffentliche Brunnen angewiesen. Angeblich nach einem Stadtbrand errichtete die Stadt Linz in den 1540er Jahren eine eigene Wasserleitung ; zuvor war Wasser aus der Schlosswasserleitung in einen Brun- nen am Hauptplatz geleitet worden. Westlich des Freinberges wurden in der Ortschaft St.  Margarethen mehrere Quellen gefasst, deren Wasser mit Holzrohren der Donau entlang über ca. 3,5  Kilometer in die Stadt geleitet wurde. Für das 17.  Jahrhundert sind bereits zwei Brunnen am Hauptplatz belegbar, die den Endpunkt dieser Wasser- leitung bildeten (No.  1 in Abb.  17).16 Dazu kamen weitere Grundwasserbrunnen im 9 OÖLA, Landschaftsakten, Sch. 576, E.XV.6/No.  47 ; vgl. Janssens/Soens, Water, 93 – 96. 10 Vgl. Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 2, 1262, 1266, 1349 u. 1403f.; LR E1i, Reg. 5613 (10f.). 11 Kreczi, Linz, 225 ; Pillwein, Beschreibung, 276 ; Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 2, 656 ; vgl. zu den Salzbur- ger Hofwasserleitungen : Ebner/Weigl, Wasser, 29 – 31. 12 OÖLA, Landschaftsakten, Sch. 447, D.XV.3/No.  62 ; LR BIIA41, Reg. 20054 (228) ; vgl. Kunstdenk- mäler, Bd. 1, 444 – 457 ; Pillwein, Beschreibung, 32 ; Stauber, Ephemeriden, 115f.; Bohdanowicz, Vor- städte, Bd. 2, 605 – 607, 1623 u. 1656 ; vgl. zum Verlauf der Leitung : RB 1881, 84. 13 OÖLA, Landschaftsakten, Sch. 442, D.XV.2/No.  16 ; ebd., D.XV.2/No.  26 ; OÖLA, Herrschaftsarchiv Weinberg, Sch. 829 ; LR E1a, Reg. 1105 (207) ; LR BIIA41, Reg. 19949 (116) ; vgl. zu Innsbruck : Hye, Geschichte, 76. 14 Awecker, Bergschlößl, 187f. 15 Ebner/Weigl, Wasser, 53 – 57. 16 Kreczi, Linz, 28f. u. 280f.; Pillwein, Beschreibung, 211 ; LR E6 (»Sint-Chronik«), 35, 87 u. 130 ; Bohda- Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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