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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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80 | Wasser Abgaben verbunden.40 Im frühen 18.  Jahrhundert musste beispielsweise das Karme- litinnenkloster für die Quellnutzung jährlich 1  Gulden bezahlen,41 auch für die ein- gangs erwähnte Wasserleitung des Stockhofes musste eine jährliche Abgabe für den Wasserbezug an die Stadt entrichtet werden.42 Einen Anschluss an eine bestehende Wasserleitung herzustellen, war hingegen relativ günstig und technisch einfach, wenn- gleich dafür in der Regel eine Nutzungsgebühr durch die Betreiber der Leitung ver- langt wurde (vgl. oben).43 Einen erheblichen Nachteil von Wasserleitungen bildeten neben den Kosten die jahreszeitlichen Schwankungen der Quellschüttung oder die variierende Qualität des Wassers, auch konnte in den Wintermonaten die Wasserver- sorgung unterbrochen sein (vgl. unten).44 Mitunter konnte  – als Worst Case  – eine Quelle versiegen, was offenbar zu Beginn des 18.  Jahrhunderts die ständische Wasser- leitung betroffen hatte.45 Im Vergleich zu Wasserleitungen wiesen Grundwasserbrunnen erhebliche Vorteile auf : Die Errichtung von Brunnen war relativ einfach und deshalb Standard beim Hausneubau bis ins 19.  Jahrhundert. Aufgrund dieser Alltäglichkeit bestand eine sig- nifikante Expertise gewerblicher Akteure : Die Errichtung der Brunnen übernahmen meist Zimmerer und Maurer, die Brunnenmeister stellten Pumpen her und übernah- men die Instandhaltungsarbeiten.46 Im Hinblick auf die Kosten hatten die vormoder- nen Grundwasserbrunnen ebenso erhebliche Vorteile gegenüber den Wasserleitungen, denn teuer war lediglich deren Errichtung : 1701 bezahlten die Urfahrer Kapuziner für die Errichtung eines Brunnens in ihrem Kloster am Donauufer insgesamt 57  fl 36  kr.47 Für den Brunnenbau in Linz war das oberflächennahe Grundwasser auf der Niederterrasse der Stadt günstig : Ein Gutachten aus den 1880er Jahren gab an, dass sich das Grundwasser meist in einer Tiefe von 11 bis 13  Metern befand.48 Dies deckt sich mit den spärlichen Befunden zur Tiefe von Linzer Brunnen,49 die 1816 in einem Verzeichnis erfassten 13 städtische Brunnen hatten eine Tiefe zwischen 4 und 9  Klaf- tern, durchschnittlich 6  Klaftern, was ca. 11  Metern entspricht.50 Auf den Hügeln (v. a. am Schullerberg) war die Errichtung von Brunnen deutlich aufwändiger : Ein in den 1810er Jahren errichteter Brunnen im Bereich des ehemaligen Schlossgartens war 40 LR BIIA23, Reg. 16996 (61f.) ; LR E1h, Reg. 5233 (122). 41 Awecker, Bergschlößl, 187f.; OÖLA, Landschaftsakten, Sch. 443, D.XV.2/No.  71. 42 LR CIIIH1 – 3, Reg. 548 (373 – 379). 43 Vgl. dazu die Rechnungen des Thürheimer Freihauses, z. B. für 1733  – LR BIIG5, Reg. 2559 (36). 44 Vgl. Suter, Wasser, 12. 45 LR BIIG3, Reg. 1684 (67f.). 46 LR CIIIH4, 822 – 830 ; vgl. Suter, Wasser, 57 – 78. 47 LR E1f, Reg. 141 (53f.). 48 Schiedermayr, Sanitätsverhältnisse, 4. 49 7 bzw. 8  Klafter (dies entspricht 13 – 15  Metern)  – LR E7e-g, Reg. 822 (202f.) ; LR CIIIH1 – 3, Reg. 376 (229). 50 AStL, HS 859 (Kerschbaum, Chronologische Notizen, Teil 2, undat.), eingeklebt bei fol. 87. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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