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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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114 | Energie und Biomasse weiche oder 110  Klafter harte Scheiter fassten,34 ein städtischer Holzplatz, an dem das ankommende Holz angeboten werden musste, bestand an der Donaulände schon vor dem 18.  Jahrhundert.35 Haushaltsrechnungen aus der ersten Hälfte des 18.  Jahrhun- derts deuten auf einen Bezug über die Donau hin,36 und sie verweisen gemeinsam mit anderen punktuellen Angaben regelmäßig auf das obere Mühlviertel und Bayern als Herkunftsregion des Brennholzes.37 Auch für die städtische Ziegelproduktion wurde in dieser Zeit offenbar Holz aus dem Mühlviertel verwendet.38 Seltener ist der Bezug aus dem südlichen Alpenvorland verzeichnet, wenngleich man von dort wiederholt Holzkohle ankaufte.39 Für die zweite Hälfte des 18.  Jahrhunderts und die erste Hälfte des 19.  Jahrhun- derts scheinen ähnliche Holzbezugsgebiete auf, wobei ab den 1780er Jahren regelmäßig Brennholz aus dem Kobernaußerwald im Innviertel (das ab 1779 zu Österreich gehörte) erwähnt wurde. Das Holz aus dem staatseigenen Kobernaußerwald wurde auf der Mat- tig bis zum Holzplatz Hagenau (bei Braunau) getriftet und dann auf Inn und Donau mit Schiffen oder Flößen weiter flussabwärts gebracht.40 Dennoch kam ein erhebli- cher Teil des Brennholzes aus dem oberen Mühlviertel, einem »waldreiche[n], wilde[n] und romantische[n] Land«, das  – wie in einem englischen Reisebericht aus den 1770er Jahren eingeschätzt wurde  – »den Einwohnern aber nichts liefert als Brennholz«.41 Größere Waldgebiete im Mühlviertel wurden mit der Errichtung des Schwarzenber- ger Schwemmkanals ab dem Ende der 1780er Jahre erschlossen. Der Schwemmkanal stellte über die Große Mühl eine Verbindung mit der Donau her und damit  – obwohl man vor allem an einen Absatz in Wien gedacht hatte  – konnte auch Linz versorgt werden : Ab 1795 existierte sogar ein eigener Holzverkaufsplatz der schwarzenbergi- schen Forstverwaltung an der Linzer Donaulände.42 Zeitungsanzeigen aus den 1830er Jahren erwähnen vor allem diese Holzbezugsregionen, dazu taucht in dieser Zeit auch Brennholz aus dem Bayerischen Wald (vor allem über die Ilz-Trift) auf.43 34 Donau in Oberösterreich, 31 ; vgl. Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 1, 178 – 180. 35 AStL, Altakten, Sch. 52 ; LR BIIA37, Reg. 19274 (128 – 142) ; vgl. OÖLA, Josephinisches Lagebuch, HS 192 (Linz Untere Vorstadt). 36 LR CIIIH4, 879 – 886. 37 LR BIIG8, Reg. 5631 (176) ; LR BIIG8, Reg. 6020 (230) ; LR BIIB1, Reg. 67 (63 – 65) ; AStL, Altakten, Sch. 52. 38 AStL, HS 389 (Bauraittung 1750), unpag. 39 LR BIIG8, Reg. 6115 (247) ; LR BIIG8, Reg. 6129 (249) ; LR BIIG8, Reg. 6131 (250) . 40 AStL, HS 1087 (Stadtratsprotokoll 1800), fol. 293a ; LZ, 3.7.1786 ; LZ, 7.12.1807 ; LR BIIG7, Reg. 4468 (205f.) ; LR E1b, Reg. 2183 (160) ; vgl. Statistischer Bericht 1876, 139 ; Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 3, 546 u. 559f. u. allgemein : Zumbrägel, Holzströme, 346 – 349. 41 Burney, Tagebuch, 141. 42 Záloha, Geschichte, 257 – 264 ; Fuchs, Produktion, 78f.; Hoffmann/Meixner, Wirtschaftsgeschichte, Bd. 1, 296 ; Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 3, 580 – 582. 43 LZ/AB, 27.4.1832 ; LZ/AB, 25.7.1834 ; LZ/AB, 15.4.1836 ; LZ/AB, 11.8.1837 ; vgl. Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 3, 577. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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