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des Brennholzes |
lich gegen eine Preisfestsetzung, da diese die Versorgung der Stadt gefährde. Sinnvol-
ler sei es, den Zwischenhandel auszuschalten und durch die Landstände selbst einen
»Holzverlag« zu etablieren, also den Ein- und Verkauf von Brennholz für die Stadtbe-
völkerung zu übernehmen. Dies erfordere 10.000
fl und einen Holzlagerplatz nahe der
Donau, wofür man einen entsprechenden, 3.500
Klafter Holz fassenden Grund bereits
in Aussicht habe. Das Holz könne von Schwarzenberg und aus dem Kobernaußerwald
bezogen werden, allein über Braunau könne man jährlich 2.000 – 3.000 Klafter Holz
erhalten. Bereits im vorangegangenen Winter habe der Beamte selbst, da man ihn an-
gesprochen hatte, eine »Aushilfe« organisiert, Holz angekauft und ohne Gewinn wei-
terverkauft. Die Stände griffen diesen Vorschlag aber nicht auf, man zweifelte daran,
ob die avisierte Menge überhaupt angekauft werden könne, möglicherweise bildeten
auch die relative Problemlosigkeit der Holzversorgung in normalen Jahren und das
finanzielle Risiko Gründe für die ablehnende Haltung.63 Offenbar entwickelte man
eine andere Lösung : Im Dezember 1796 wurde über die »Linzer Zeitung« verlautbart,
dass die Stände eine Sammelbestellung für Brennholz organisieren würden, was eine
interessante Vorwegnahme der Konsumvereine bildete, in der Praxis aber wohl nicht
sehr intensiv betrieben wurde.64 Das prinzipielle Prozedere des Holzbezuges scheint
sich nicht verändert zu haben : Die meisten Haushalte kauften ihr Holz über die Holz-
händler – in der Stadt sind für die 1830er Jahre sieben und für die 1850er Jahre acht
Handelsberechtigungen belegbar – und/oder auf den Holzplätzen, die sich bis in die
1840er Jahre an der Donaulände befanden (vgl. Abb. 12).65
Es sollte in diesem Kontext nicht übersehen werden, dass die Linzer Brennholz-
versorgung mit umfangreichen Beschäftigungseffekten verbunden war : Einerseits
wurden zahlreiche Arbeiter in der Waldwirtschaft und im Transportwesen (Trift wie
Schiff- und Landtransporte) beschäftigt – Fuhrwerke des 18. Jahrhunderts beförder-
ten in der Regel nur 1 bis 2 Klafter Brennholz66 –, andererseits boten vor Ort das Um-
und Ausladen des Holzes, das Hacken und schließlich das Einlagern und Schlichten
des Holzes zahlreichen Tagelöhnern eine Verdienstmöglichkeit.67
63 LR BIIA41, Reg. 19946 (109 – 115).
64 LZ, 16.12.1796.
65 Pillwein, Wegweiser, 156 ; Gewerbe-Adressen-Buch 1853 ; LZ/IB, 16.3.1821 ; AStL, Altakten, Sch. 52 u.
Sch. 172.
66 OÖLA, Landschaftsakten, Sch. 447, D.XV.3/No. 62 ; LR CIIIH1 – 3, Reg. 725 (536f.).
67 LR CIIIH4, 822 – 830 ; ebd., 879 – 886 ; ebd., 975 – 978 ; LR BIV, Reg. 940 (371) ; die Zahl der bei den
drei Triften des Mühlviertels Beschäftigten wurde für die 1870er Jahre – also für eine Phase, in der die
Trift bereits an Bedeutung verloren hatte – mit 2.600 angegeben (Statistischer Bericht 1876, 139) ; vgl.
zu Wien : Zumbrägel, Holzströme, 358f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364