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120 | Energie und Biomasse
Tab. 12 : Über die Donau in Linz angekommenes Brennmaterial, 1849 – 1868
Brennholz Braun- und Steinkohle
Tonnen %a Tonnen % a
1849 22.829 27 297 0
1854 20.308 28 602 1
1858 23.538 35 1.061 2
1864 21.005 41 1.026 2
1868 25.303 42 1.836 3
Quelle : Winckler, Übersicht, 52f.; eigene Umrechnung
a Prozent der Gesamtfracht (gerundet)
Tab. 13 : Pro-Kopf-Verbrauch von Brennholz und Kohle in Linz, 1834 – 1905
1834 1850 1860 1905
Holz m3 1,48 1,14 1,15 0,83
Kohle kg 0 8 114,70 537,10
Quelle : Sandgruber, Lebensstandard, 288
Eine Transition zur fossilen Energie kann für Linz ab dem Ende der 1850er Jahre
festgestellt werden (vgl. Tab.
13). Entscheidend dafür war die Anbindung an die West-
bahn, die eine direkte und kostengünstige Verbindung zur Braunkohle im Hausruck
herstellte. Bereits 1856 hatte man in einem – um Investoren werbenden – Bericht der
»Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks- und Eisenbahngesellschaft« betont, dass bereits
jetzt der Betrieb auf die kommende Westbahn »vollkommen ausgerichtet« sei. Das ein-
zige »Hinderniß der größeren Verbreitung der Kohle«, »die übermäßigen Frachtspe-
sen«, würden mit der Anbindung an die Bahnstrecke deutlich sinken.89 Tatsächlich
wurde die Eisenbahn schnell Transporteur und Großabnehmer der Hausrucker Kohle
und davon profitierte offenbar auch das Kohleangebot in Linz.90 Der Übergang zur
Kohle erfolgte in Linz deutlich langsamer als in Wien : Um 1860 stammten in Linz
15 Prozent der Energie aus Kohle, in Wien bereits ca. 31 Prozent. Dies mag mit dem
Umstand zusammenhängen, dass in Wien das Holz teurer und die dort verfügbare
Kohle hochwertiger war.91
Auch die Dampfkraft – ein wesentlicher Kohleverbraucher – verbreitete sich in
Linz nur zögerlich : Erste Verwendungen lassen sich ab 1840 in der Wollzeugfabrik
89 LZ, 28.2.1856.
90 Fuchs, Produktion, 104 – 108.
91 Ebd., 113 – 115 ; vgl. zu Paris : Kim/Barles, Energy, 300f. u. 304f.
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364