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Geographie, Land und Leute
Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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132 | Energie und Biomasse die (Mit)Nutzung des Hausgartens eingeräumt. In den 1780er Jahren wurde diese Gartennutzung auf jährlich 30  fl geschätzt, während der Jahreslohn des Hausmeisters zu dieser Zeit 50  fl betrug.164 Die Kataster und andere Quellen zeigen die Nutzung kleinster Flächen : Das Bür- gerspital verfügte über ein Grasnutzungs- und Viehweiderecht am Stadtgraben, dort bestanden zudem kleine (offenbar gepachtete) Gärten.165 Viele Handwerker beim Schmiedtor hatten einen kleinen Garten oder einen Arbeits- resp. Lagerplatz im Stadtgraben.166 Neben den Ziergärten vor dem Landhaustor gab es bis in die 1770er Jahre auch einen Nutzgarten, der dem landständischen Personal wohl als Lohnbe- standteil zur Nutzung überlassen wurde.167 Diese kleinen Flächen  – ein Haus östlich der Landstraße verfügte laut »Franziszeischem Kataster« über einen Gemüsegarten mit 250  Quadratmetern  – bildeten vermutlich typische »Kuchlgärten« (also Ge- müse- und Kräutergärten), die Teile des Eigenbedarfs abdeckten.168 Dazu gab es in den Vorstädten eine Vielzahl mittlerer und größerer Gärten, die in den Stadtplänen und Stadtansichten des 18.  Jahrhunderts deutlich zu erkennen sind  – besonders auf dem westlich der Landstraße gelegenen früheren Kapuzinerfeld befand sich bis ins 19.  Jahrhundert eine relativ geschlossene Gartenlandschaft, die östlich der Land- straße über ein kleineres Pendant verfügte.169 Das in der Herrengasse gelegene spätere »Kremsmünsterer Haus«170 verfügte 1719 über einen Garten mit rund 3.500  Quadrat- metern Fläche.171 In der Bethlehemgasse befand sich ein ca. 1.300  Quadratmeter großer Garten,172 in dem, wie 1721 festgehalten wurde, »Biern, Öpfel, Pfersich« und Marillenbäume sowie Weinreben gepflanzt waren. Der Gemüsegarten war »in 4en Stücken abgetheillet« und wurde zum Anbau von »Spargl und anderes Kuchel Kreutlwerch« genutzt.173 In der Regel unterhielten Klöster, Freihäuser und andere Institutionen sehr große Gärten : Das »Josephinische Lagebuch« gab für die Obere Vorstadt die Gartenflä- che des Schlosses mit 2,4  Hektar an, die Gärten des Kapuzinerklosters  – bestehend aus »Sakristeigarten«, »Refektorigarten«, »Kräutlgarten«, »Kreitlgarten«, »Feigengar- tel« und »Baumgarten«  – waren 1,1  Hektar groß.174 Östlich der Landstraße befanden sich die umfangreichen Gartenanlagen der Elisabethinen, der Ursulinen, der Jesui- 164 LR BIV, Reg. 780 (311) ; ebd., Reg. 573 (217 – 219). 165 AStL, HS 861 (»Chronologische Beschreibung«, 1770er Jahre), fol. 32b. 166 Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 1, 59 – 73. 167 LR BIIG6, Reg. 3554 (214). 168 Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 1, 634 ; LZ, 19.4.1805 ; LZ, 30.6.1806. 169 AStL, HS 861 (»Chronologische Beschreibung«, 1770er Jahre), fol. 31a u. 31b. 170 Ab 1784 »Bischofshof« (Konskr.-No.  573, heute Herrenstraße 19)  – Kreczi, Häuserchronik, 299. 171 LR BVI2, Reg. 1127 (61 – 69). 172 Konskr.-No.  438 (heute Bethlehemstraße 26)  – Kreczi, Häuserchronik, 243. 173 LR CIIIH1 – 3, Reg. 447 (288 – 290). 174 Bohdanowicz, Vorstädte, Bd. 2, 67 ; LR E1f, Reg. 448 (184f.). Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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