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Transformationen städtischer Umwelt - Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
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190 | Fluviale und aquatische Räume Veränderungen des fluvialen Raumes ergaben sich nicht nur durch Hochwasser, sondern auch durch Wasserbauten. Regulierungsarbeiten im Linzer Stadtgebiet sind für das 17. und frühe 18.  Jahrhundert belegt : Eine Chronik aus den 1730er Jahren da- tiert die Errichtung einer »neue[n] Schlacht« an der Donau bei der Einmündung des kleinen Seitenarmes der Ludl auf das Jahr 1663. 1706 und 1707 habe man die »Luedl abermahl etwas tieffer gegraben, und d(as) Wasser alsdann von der Donau hineingelei- tet, und widerum ein Brückl darüber errichtet«.27 Beide Baumaßnahmen, die wohl auf die Erhaltung der Ludl abzielten und auch dem Uferschutz in diesem Bereich dienten, wurden von der Stadt finanziert und ausgeführt. Wiederholt verzeichnen die städti- schen Baurechnungen Ausgaben für Wasserbauten, wie z. B. im Jahr 1750 für die Aus- besserung einer »Schlacht« bei der Wasserkaserne.28 Auch beim Wasserbau bestand eine private Zuständigkeit :29 Die Stadt wurde nur aktiv, wenn ihr zugehörige Bauten oder Räume betroffen waren  – wie bei der Brücke, der Donaulände oder eben der Wasserkaserne. Aufgrund der hohen Kosten blieben Wasserbauten klein und punktuell und sie zielten primär auf den Uferschutz ab. So suchte etwa ein Schiffmeister in den 1720er Jahren beim Urfahrer Kapuzinerkloster um Erlaubnis an, bei der Klostermauer am Donauufer alte, mit Steinen beschwerte Boote versenken zu dürfen, um eine auch im Winter verwendbare Anlegestelle zu schaffen.30 Die unmittelbar am Donauarm gelegene und damit relativ exponierte Wollzeugfabrik errichtete in den 1770er Jahren Uferschutzmauern, davor hatte vermutlich nur eine Verbauung aus Holz bestanden.31 Hinweise auf Bauten zum Hochwasserschutz finden sich für das 18.  Jahrhundert nur vereinzelt : Nach einer Beschädigung der Militärbaracken auf der Donauinsel durch ein Hochwasser in den 1730er Jahren überlegten die Landstände als zuständige Be- hörde, ein »doppeltes Sporrenschlächt« am Anfang der Insel zu errichten. Trotzdem die Kosten auf 1.290  fl geschätzt wurden, stimmte man diesem Vorhaben zu  – die tatsächliche Umsetzung ist aber nicht belegt,32 wenngleich ein Plan aus den frühen 1780er Jahren einen (nicht näher bezeichneten) Blockwurf aus Steinen am Beginn der Insel andeutet.33 Die Erhöhung der zwei Wassertore und der Donaulände, die von der Stadt in den 1770er Jahren vorgenommen wurde, erfolgte angeblich auch aus Überle- 27 AStL, HS 861 (»Chronologische Beschreibung«, 1770er Jahre), fol. 42a ; vgl. Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 1, 138f. 28 AStL, HS 389 (Bauraittung 1750), unpag. 29 Vgl. Rohr, Naturereignisse, 354 – 357. 30 LR E1a, Reg. 218 (48f.) ; vgl. Neweklowsky, Schiffahrt, Bd. 3, 36 u. Leidel/Franz, Flußlandschaften, 113f. 31 Gielge, Beschreibung, 167 ; Pillwein, Beschreibung, 286 ; OÖLA, Karten- und Plänesammlung, XIV/5 (Uferverbauung bei Wollzeugfabrik, 1816). 32 LR BIIA14, Reg. 14380 (144). 33 Der Plan ist undatiert, enstand aber vermutlich um die Jahre 1783/1784  – Österreichisches Staatsarchiv, Finanz- und Hofkammerarchiv, Sonderbestände, Sammlungen und Selekte, Karten- und Plansammlung, F-370/3. Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
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Transformationen städtischer Umwelt Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Titel
Transformationen städtischer Umwelt
Untertitel
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
Autor
Georg Stöger
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21233-1
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
368
Schlagwörter
Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
Kategorie
Geographie, Land und Leute

Inhaltsverzeichnis

  1. 1. Einleitung 11
    1. Zugänge : Stadt, Umwelt und Alltag 17
    2. Quellen 27
  2. 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
    1. Naturräume 36
    2. Wetter und Klima 43
    3. Grenzen der Stadt 47
    4. Regierende und Regierte 50
    5. Ausweitungen des Urbanen 68
  3. 3. Wasser 75
    1. Praxis und Logik dezentraler Wasserversorgung 75
    2. Differenzierungen von Wasser 83
    3. Kontinuität, Adaption und neue Bedürfnisse 87
    4. Netzwerklösung 94
  4. 4. Energie und Biomasse 109
    1. Omnipräsenz des Brennholzes 109
    2. Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
    3. Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
    4. Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
    5. Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
    6. Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
  5. 5. Zirkulationen und Output 145
    1. Recycling-Mentalität und Praxis 145
    2. Sekundäre Märkte in der Moderne 154
    3. Abwasser und Fäkalien : Alltägliche Outputs 160
    4. Von der Senkgrube zur Kanalisation 167
    5. Abfall und Emissionen : Moderne Probleme ? 181
  6. 6. Fluviale und aquatische Räume 185
    1. Stadt und Fluss 185
    2. Von der fragilen zur stabilen Brücke 192
    3. Donau-Umbau 196
    4. Das Verschwinden der urbanen Gewässer 202
  7. 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
    1. Unsaubere und saubere Vormoderne 205
    2. Intermediäre Sauberkeit 210
    3. U-Topie Garten und Park 216
    4. Beleuchtung : Urbane Emanzipation von der Natur 226
  8. 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
    1. Irrationale und rationale Natur, untersuchte und gesammelte Natur 232
    2. Naturraum Um- und Hinterland 242
    3. Verschönerung durch Natur 248
  9. 9. Epidemie 253
    1. Die letzte Pest 253
    2. Epidemien und medizinische Infrastruktur : Konnex und Koevolution 257
    3. Ferne und nahe Cholera 263
  10. 10. Versorgungskrise 274
    1. Rekurrente Krisen type ancien 274
    2. Das langsame Auslaufen der Versorgungskrisen 281
  11. 11. Naturgefahr 290
    1. Hochwasser zwischen Alltag und Extremereignis 290
    2. Absenz und Rückkehr des Hochwassers 298
    3. Feuer als kollektives Risiko 304
    4. Feuer als städtisch-bürgerliche Aufgabe 316
  12. 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
    1. Literatur- und Quellenverzeichnis 332
    2. Archivalien und ungedruckte Quellen 332
    3. Datenbanken 333
    4. Periodika 333
    5. Gedruckte Quellen und Literatur 334
    6. Anhang 358
    7. Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
    8. Abbildungsnachweis 359
    9. Währungen und Maßeinheiten 360
    10. Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
    11. Abkürzungen 364
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