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247Naturraum
Um- und Hinterland |
»Gisela-Warte« (aus taktischen oder patriotisch-emotionalen Gründen benannt nach
der damals geborenen Kaisertochter Gisela) eröffnet werden.143 Dass die Warte ein
Projekt von gut vernetzten bürgerlichen Angehörigen des Linzer Establishments war,
verdeutlicht die weitere Geschichte des Bauwerks : 1866 wurde die Warte durch den
Verschönerungsverein übernommen144 und ging zum Ende der 1870er Jahre an den
»Oesterreichischen Alpenverein«, der 1874 eine eigene Linzer Sektion erhalten hatte,
über.145 Mit den Eisenbahnanschlüssen – im Falle von Linz ab dem Ende der 1850er
Jahre – erweiterte sich der »Aktionsradius« der naturbesuchenden Städter deutlich
aus und damit die touristische Infrastruktur im Hinterland.146 »Die Eisenbahn hat es
dem Städter ermöglicht, selbst für einen Tag billig und schnell einen weiteren Ausflug
zu machen«, man könne – so ein Beitrag in der »Linzer Zeitung« 1866 – z. B. mit der
Westbahn nach Attnang-Puchheim oder nach Straßwalchen fahren und dann wei-
ter an den Mond- oder Attersee.147 Als man anlässlich der Hauptversammlung des
Alpenvereins im Jahr 1887 betonte, dass man in Linz »an der Schwelle der Alpen-
welt« stehe, bezog man dies zwar auf das nahe Alpenvorland, aber vielleicht ebenso
auf die mittlerweile problemlos erreichbaren Alpen.148 Auch für die Pöstlingbergbahn
wurde – zumindest in einem Vorschlag des Jahres 1895 – eine Verbindung mit dem
Lichtenberg, also eine touristische Erschließung des weiter entfernten Hinterlandes,
143 LAB, 21.8.1856 ; vgl. LTP, 18.7.1896.
144 LAB, 12.5.1866 ; LZ, 14.4.1866.
145 Linz a./d. Donau, unpag.
146 Vgl. zu Wien : Brunner/Schneider, Umwelt, 546f.
147 LZ, 18.5.1866.
148 Linz a./d. Donau, VI.
Abb. 28 : Der auf den Gütertrans-
port abzielende Eisenbahnan-
schluss der Zizlau wurde auch
für »Spazier-Fahrten« aus Linz
genutzt, 1856
Publikation im Sinne der CC-Lizenz BY 4.0
Transformationen städtischer Umwelt
Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Titel
- Transformationen städtischer Umwelt
- Untertitel
- Das Beispiel Linz, 1700 bis 1900
- Autor
- Georg Stöger
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-21233-1
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 368
- Schlagwörter
- Umweltgeschichte, Stadtgeschichte, Nachhaltigkeit
- Kategorie
- Geographie, Land und Leute
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung 11
- 2. Kontexte : Linz 1700 bis 1900 36
- 3. Wasser 75
- 4. Energie und Biomasse 109
- Omnipräsenz des Brennholzes 109
- Die langsame Transition zur fossilen Energie 118
- Pferde und Wasser : Erneuerbare Antriebsenergie 123
- Lebensmittel : Lokaler Bedarf und lokale Versorgung 127
- Dritter bis sechster »Kreis« : Lebensmittel aus dem Um- und Hinterland 137
- Modifikationen der Lebensmittelversorgung 141
- 5. Zirkulationen und Output 145
- 6. Fluviale und aquatische Räume 185
- 7. Geordnete und modifizierte Umwelt 205
- 8. Natur der Städter – Natur für Städter 232
- 9. Epidemie 253
- 10. Versorgungskrise 274
- 11. Naturgefahr 290
- 12. Logiken und Akteure des Existenten und des Wandels 324
- Literatur- und Quellenverzeichnis 332
- Archivalien und ungedruckte Quellen 332
- Datenbanken 333
- Periodika 333
- Gedruckte Quellen und Literatur 334
- Anhang 358
- Verzeichnis der Tabellen und Grafiken 358
- Abbildungsnachweis 359
- Währungen und Maßeinheiten 360
- Hinweise zu den kartographischen Darstellungen 362
- Abkürzungen 364