Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Historische Aufzeichnungen
Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
Seite - 11 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 11 - in Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie

Bild der Seite - 11 -

Bild der Seite - 11 - in Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie

Text der Seite - 11 -

Kaiserin und Reich: Einleitung 11 (allerdings meist sehr begrenzten) Stiftsterritorium aus, sondern waren auch in die Verfas- sungsstrukturen des Reiches integriert. Seit dem 16. Jahrhundert bildeten die Äbtissinnen gemeinsam mit 65 Prälaten der rheinischen und der schwäbischen Prälatenbank die Geist- liche Bank im Reichsfürstenrat, der zwei Kuriatstimmen zustanden. Jedoch nahmen die Äbtissinnen als Reichsfürstinnen im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Amtskollegen schon im 16. und 17. Jahrhundert nicht selbst am Reichstag teil, sondern ließen sich vertre- ten, dies aber sehr regelmäßig9. Dieses Phänomen der geistlichen Reichsfürstin ist freilich lange Zeit eher als eines der vielen Kuriosa des „Monstrums“ Reich betrachtet worden; ihre Geschichte wurde vorwiegend unter Aspekten der mittelalterlichen Kirchengeschichte erforscht. Erst eine aktuelle, die Äbtissinnen von Essen, Herford und Quedlinburg verglei- chende Studie widmet dem reichspolitischen Engagement frühneuzeitlicher Amtsträgerin- nen größere Aufmerksamkeit10. Außer diesen über eigene Herrschaftsrechte verfügenden Fürstinnen gab es allerdings auch Frauen, die abgeleitete Herrschaftsrechte im Rahmen des Heiligen Römischen Rei- ches innehatten, weil sie als fürstliche Witwen für minderjährige Söhne vormundschaftlich die Regierung führten. In ihrer Funktion als Regentinnen ließen sie sich selbstverständlich bei Reichstagen vertreten und konnten in verschiedener Form Einfluss auf die Reichspoli- tik nehmen. Bekanntes Beispiel dafür war etwa Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel, die die Interessen ihres Sohnes und ihres Hauses in den Friedensverhandlungen von Münster und Osnabrück vertrat11. Im Zusammenwirken mit Schweden und Frankreich setzte sie dort zunächst ihren Anspruch durch, beim Friedenskongress zugelassen zu werden, und kämpfte dann erfolgreich für eine Begrenzung kaiserlicher Macht gegenüber den Reichs- ständen. In kleineren Fürstenhäusern sowie bei Reichsgrafen und Reichsrittern wurde in der Regel die Mutter Vormundin der Kinder und damit oft auch Regentin für den minderjährigen Nachfolger12, so dass es eine große Zahl von weiteren Beispielen zu nen- nen gäbe. Die Untersuchung der frühneuzeitlichen juristischen Debatte über weibliche Vormundschaft in fürstlichen Familien hat herausgestellt, dass diese Position der Fürstin jeweils nicht unumstritten war, dass sie aber generell als anerkanntes Instrument dynasti- scher Herrschaftssicherung gelten muss13. Damit war sie zugleich ein auf Reichsebene in der gesamten Frühen Neuzeit relevantes Faktum. 9 Schröder-Stapper, Fürstäbtissinnen, 400f. 10 Küppers-Braun, Dynastisches Handeln, 223, 227; Dies., Frauen des hohen Adels; Schröder- Stapper, Fürstäbtissinnen, bes. 387–504; zur Forschungsgeschichte dort 6–11. 11 Puppel, Regentin, 190–236; Helfferich, Iron Princess. 12 In den Kurfürstentümern war rechtlich nur eine männliche Regentschaft möglich, siehe Puppel, Regentin, 43. 13 Zur juristischen Debatte Puppel, Regentin, 42–57. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
zurück zum  Buch Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie"
Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Kaiserin