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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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Der Rang der Kaiserin 43 darstellen, definierte den Platz der Kaiserin in der Curia des Kaisers – sie sollte dort in kai- serlicher Kleidung („suis augustalibus amicta“) mit ihren Damen und dem Hofstaat hinter dem Kaiser und dem König von Böhmen erscheinen. Außerdem wurde in Kapitel 28 ihr Platz an der kaiserlichen Tafel erwähnt – der Kaiser bzw. römische König und seine Ge- mahlin speisten jeweils für sich an Tischen, die gegenüber denen der Kurfürsten um sechs bzw. drei Stufen erhöht aufgestellt werden sollten125. Schon in der spätmittelalterlichen Abhandlung des Peter von Andlau wurde davon aus- gehend der Rang der Kaiserin und die Krönung – Andlau hatte dabei das Beispiel der Kai- serinnenkrönung Eleonores von Portugal 1452 vor Augen – als Ausdruck ihres Ranges the- matisiert126. Die Rezeption dieses Textes, der 1612 von Marquardt Freher zuerst zum Druck gebracht worden war, und die intensive Diskussion darum stand insgesamt mit am Beginn der Reichspublizistik, so dass in diesem Kontext die Kaiserin früh Berücksichtigung fand. Ausgehend von dem bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts häufig zitierten Werk Andlaus entstanden dann zahlreiche Texte, die sich der Goldenen Bulle zur Gänze oder in einzelnen Aspekten widmeten127; maßgeblich war dabei zuerst der in Form von Disputa- tionen angelegte Kommentar von Dominicus Arumaeus. Er hielt 1617 in knapper Form zentrale Aussagen zur Kaiserin fest, so zu ihrem Vorrang vor anderen Fürstinnen, wie ihn der Kaiser vor allen Fürsten beanspruchen könne. Hinsichtlich des Hofstaates der Kaiserin erwähnte er nur deren Erzkanzler, den Fürstabt von Fulda, und dessen Privileg. Arumaeus hielt es für gesichert, dass auch die Kaiserin-Witwe nach dem Tod ihres Gemahls ihren herausgehobenen Rang behalte128. Als Referenzwerk wurde sein Kommentar 1662 durch den des Johannes Limnaeus ab- gelöst, der nach Jahrzehnten politischer Auseinandersetzungen den Status quo und die juristischen Debatten erstmals wieder zusammenfasste129. In Hinblick auf die Kaiserin dis- kutierte Limnaeus die gleichen Fragen130, wenn auch umfassender als Arumaeus: Zuerst stellte er fest, dass mit der Formulierung „suis augustalibus amicta“ indirekt auf Insignien der Kaiserin hingewiesen sei, diese aber nicht spezifiziert würden. Dann äußerte er sich ausführlich zum zeremoniellen Rang und damit zum Platz der Kaiserin in Bezug auf den König von Böhmen, indem er Erwägungen zur Formulierung „post regem Boemie, qui imperatorem immediate subsequitur, competentis spatii intervallo“ anstellte. Weiterhin 125 Fritz, Die Goldene Bulle, 84, 86f.; siehe auch Schneidmüller, Inszenierungen und Rituale, 272. 126 Müller, Peter von Andlau, 214–217, zur Krönung und Salbung der Kaiserin, zur Drucklegung ebenda, 321f. 127 Buschmann, Rezeption, 1074. 128 Arumeus, Discursus Academici Ad Auream Bullam, 323f., 367. 129 Limnaeus, In Auream Bullam; Buschmann, Rezeption, 1085–1093. 130 Limnaeus, In Auream Bullam, 507–513. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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