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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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102 Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit bey denen conferenz-protocollis befindlich ist) des mehreren besaget, vorgenommen, und um 2 uhr nachmittags glücklich vollendet worden.“156 Nun mögen diese Bemerkungen von der individuellen Sichtweise des Trierer Gesandten bzw. seines Protokollanten nicht unbeeinflusst geblieben sein. Aus den auch an anderer Stelle überlieferten Protokollen des Kurfürstenrates ist jedoch die eingehende, sich über mindestens sieben Sitzungen des Gre- miums erstreckende Beschäftigung mit den Modalitäten deutlich erkennbar. Weitere Quellen wie etwa das Reisediarium des Fürstabts von Kempten legen ebenfalls nahe, dass es 1742 die kurfürstlichen Gesandten waren, die letztlich über das Direktorium der Krönung entschieden, denn in dieser Beschreibung ist mehrfach explizit von einem „churfürst[lich]en prothocolli“ (eben dem Direktorium) die Rede, nach dessen Festlegun- gen die Amtswaltungen während der Krönung stattgefunden hätten157. Ebenso treten in den eigenhändigen Notizen des Fürstabtes von Fulda der Reichsvizekanzler bzw. der kur- mainzische Hofkanzler als Ansprechpartner auf, nicht Personen des kaiserlichen Umfeldes. Vielmehr enthalten die Mainzer Akten etwa eine Anfrage des bayerischen Hofmarschalls158 zur Ausgestaltung des kaiserlichen Thrones und zur Sitzordnung in der Kirche. Selbst die Anordnung der Tische beim Krönungsmahl wurde 1742 vom Kurfürstenrat definiert. Angesichts der nahezu vollständigen Abwesenheit der Kurfürsten selbst wurde die Krö- nung von 1742 offenbar weniger zur zeremoniellen Inszenierung der Königswähler genutzt als vielmehr zur weiteren Ausgestaltung der Handlungsspielräume des Kollegiums in Be- zug auf die Krönung der Kaiserin. Zwar steht ein detaillierter Abgleich der Entscheidungs- felder von kurfürstlicher bzw. kaiserlicher Seite aus, aber es zeichnet sich ab, dass erstere gegenüber 1690 noch einmal weitergehende Entscheidungsgewalt behaupten konnte. Dass dies nicht zuletzt mit der speziellen Situation von Wahl und Krönung 1742 und der schwa- chen Position Karls VII. in Zusammenhang stand, dürfte eindeutig sein. 156 HHStA, RK, WuK 43, unpag. (19.02. bzw. 8.03.1742), siehe auch die oben (bei Anm. [48]) zitierte Bemerkung des Gesandten zur Titulatur der Kaiserin sowie die von Zwanzig (Zwanzig, Theatrum Praecendentiae, 102) im Jahr 1706 publizierte Formulierung zur Krönung einer Kaiserin: „Wann aber eine solche Coronation in Teutschland geschehen / so hat man weder des Pabsts noch der Cardinäle Hand hierzu nöthig zu sein erachtet; sondern es hat das Churfürstl. Collegium entweder in Persohn oder durch ihro ansehentliche gevollmächtigte Gesandten / solche Solennität fast eben auf die Art / als wann ein Römischer König oder Kayser gekröhnet würde / verrichten lassen.“ 157 StAA, Fürststift Kempten, B 93, unpag.; HLAM, 90 Nr. a 322. 158 HHStA, MEA WuK 57, Nr. 52, Nr. 70. Gedruckt bei Moser, Teutsches Staats-Recht, 197–200. Zu den Aktivitäten kaiserlicher Amtsträger in der Vorbereitung der Krönung siehe die Darlegungen zu den einzelnen Krönungen im Anschluss. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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