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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
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144 Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit Fürsten aus dem Hause Nassau usw.316 Schon bei der Krönung Karls VII. war hinsichtlich der Gestaltung des Ablaufes Improvisationstalent gefragt gewesen, denn von den Inhabern der Erbämter des Reiches waren lediglich der Reichserbmarschall von Pappenheim sowie der Reichserbtruchsess von Waldburg-Zeil-Wurzach anwesend. Angesichts der politisch- militärischen Konstellation im Reich blieben andere Amtsträger fern, so dass für die Ämter und Funktionen Substituten317 eingesetzt werden mussten. Diese amtierten dann ebenso bei der Krönung der Kaiserin318. Das Diarium erwähnt aller- dings für Anfang März fast keine Reichsfürsten mehr. Neben Landgraf Georg von Hessen- Darmstadt, der dem Kaiserpaar bei der Tafel vorschnitt, und den Angehörigen des Hauses Wittelsbach – darunter drei weibliche Verwandte, die als Schleppenträgerinnen fungierten319 – sowie dem Nuntius und einigen weiteren Diplomaten werden nur mehr sechs Reichsgrä- finnen und eine größere Anzahl von Reichsgrafen, die auch bei der Tafel Dienst taten, auf- geführt320. Selbst der Kurfürst von Mainz verließ am 22. Februar 1742 die Krönungsstadt; offiziell aufgrund seiner geschwächten Gesundheit und wegen der Verwandtschaft des Kur- fürsten von Köln mit dem Kaiser. Clemens August von Bayern, seit 1723 Kurfürst, war ein jüngerer Bruder des neuen Kaisers, und er sollte deshalb die Krönung vornehmen. Man darf aber wohl davon ausgehen, dass beim Mainzer Kurfürsten wie bei anderen Teilnehmern auch weitere Beweggründe eine Rolle spielten: die stetig wachsenden Kosten angesichts der wiederholten Verschiebung, wie sie der Trierer Gesandte andeutete, ebenso wie die sich abzeichnende politische Entwicklung mit dem signifikanten Einflussverlust des gerade gewählten Kaisers. Dazu meinte der Gesandte von Ingelheim, der Kurfürst von Mainz etwa habe die Beratungen verzögert, „um das geschäfte so lange zu trainiren, bis etwan wegen zusammen bleibung dere gesandtschafften nähere instructionen von denen höfen einlauffen mögen.“321 Jedenfalls konnte der Kurfürst von Köln so im Falle von Maria Amalia das Krönungsrecht ausüben, allerdings gegen Ausstellung eines Reverses für Mainz, dass diesem dadurch kein Eintrag geschehen und künftig weiterhin die Einigung im Krö- nungsstreit des 17. Jahrhunderts Gültigkeit haben solle322. Die Beamten des Reichserzkanzlers hatten 1742 sichtlich Probleme damit, über den Ab- 316 HStAD, Geheimer Rat Loc. 03120/13, unpag. 317 HHStA, MEA WuK 57, fol. 41v–42r: Anwesend waren der Erbtruchsess von Waldburg-Zeil-Wur- zach, der „Erbkämmerer substitutus“ Freiherr von Buseck (vermutlich ein Bruder des Abtes von Fulda) und der „Erbschatzmeisters substitutus“ Friedrich Karl zu Stolberg-Gedern. 318 HHStA, MEA WuK 57, fol. 41v–42r bzw. Vollständiges Diarium, 5. 319 Theresia Emanuela von Bayern, Maria Anna von Bayern, geb. Pfalz-Sulzbach, und Maria Franziska Dorothea von Pfalz-Sulzbach. 320 Vollständiges Diarium, 7, 13–17. 321 HHStA, RK, WuK 43, unpag. (14.02.1742). 322 LANRWD, Kurköln V Nr. 117, fol. 51r–52r. Zur Begründung siehe etwa HHStA, MEA WuK 56, Nr. 110. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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