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Die Kaiserin - Reich, Ritual und Dynastie
Seite - 180 -
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180 Kaiserinnen in den Medien Inwieweit Meldungen über diese Aktivitäten im dynastisch-höfischen Umfeld, in denen sich die Habsburgerinnen nur wenig von anderen Fürstinnen unterschieden haben dürf- ten, in der Zeitungspresse des Heiligen Römischen Reiches rezipiert und weiterverbreitet wurden, bedürfte intensiverer Recherche. Sicher ist, dass sie damit eben als Fürstinnen in ihrer Residenz thematisiert wurden. Der Status als Kaiserin und ein expliziter Bezug zum Reich wurde allenfalls dann relevant, wenn in der Berichterstattung aus Wien auf das Echo bestimmter Ereignisse hingewiesen wurde. Dies war etwa aus Anlass des Todes einer Kai- serin der Fall, wenn das „Wienerische Diarium“ über Exequien und Trauergeläute für sie in verschiedenen Residenzen des Reiches berichtete. Während es 1742 für Kaiserin-Witwe Amalie Wilhelmine wohl nur in den Residenzen ihrer beiden Töchter in Dresden und in Frankfurt109 Exequien gab, meldete das „Diarium“ für Elisabeth Christine 1751/52 ein weitgespannteres Echo. Trauerfeiern für die Mutter der regierenden Kaiserin lassen sich in Mailand und Mantua, in Braunschweig und Modena, aber auch in Mainz, Koblenz, Han- nover und Dresden belegen110. Ähnliches gilt für die Berichterstattung nach der Geburt Erzherzog Leopold Johanns 1716, auf die unten noch einzugehen sein wird. Hinsichtlich der Kaiserinnen dominierte damit eine dynastisch zentrierte mediale Be- richterstattung – Eheschließungen, Geburten, Todesfälle beherrschten in quantitativer Hinsicht das Bild. Dies lässt sich zumindest in zweierlei Hinsicht mit dem vergleichen, das Jutta Schumann für Leopold I. gezeichnet hat. Auch in ihrer Untersuchung wird kon- statiert, dass es meist bestimmte aktuelle Ereignisse waren, die eine Berichterstattung in Zeitungen und Flugpublizistik zur Folge hatten. Im Falle des Kaisers waren das neben seiner Wahl und Krönung 1658 die Hochzeiten von 1666/67, 1673 und 1676 – hier über- schneiden sich naheliegenderweise die Überlieferungen. Als weitere Höhepunkte in Bezug auf den Kaiser müssen jedoch die Kriege gegen die Osmanen 1663/64 und ab 1683 sowie gegen Frankreich gelten, daneben Ereignisse wie die Aufstände in Ungarn oder kaiserliche Bündnisverhandlungen111. Insgesamt charakterisierte Schumann Flugschriften in Bezug auf den Kaiser als Kommunikationsmittel für Krieg und Frieden und weist damit bereits einen zentralen Unterschied zu den Kaiserinnen aus. Erwartungsgemäß fielen die Publikations- anlässe im Falle des Kaisers vielfältiger aus und betrafen auch die Sphäre der Tagespolitik, 109 Für Eleonora Magdalena siehe unten 232 im Abschnitt „Lucerna abscondita“, für Amalie Wilhel- mine Mitteilungen im Wienerischen Diarium 1742 (Nr. 39, S. 482 bzw. Nr. 41, S. 501). Die jüngere Tochter der Kaiserin-Witwe war erst sechs Wochen vor dem Tod ihrer Mutter in Frankfurt am Main gekrönt worden. Aufgrund der Besetzung der Residenz München hielt sich das Kaiserpaar im Anschluss weitgehend in Frankfurt am Main auf. Hoftrauer wurde allerdings Anfang Juni (Dia- rium Nr. 46, S. 568) auch in London angeordnet, da die Verstorbene ja aus der welfischen Linie Braunschweig-Celle-Hannover stammte. 110 Wienerisches Diarium 1751, Nr. 8, S. [3], Nr. 10, S. [6], Nr. 11, S. [2], Nr. 12, S. [2], [4], Nr. 13, S. [6] und Nr. 14, S. [1]. 111 Schumann, Die andere Sonne, 44–46, 48–50; zur Krönung siehe auch Carl, Kaiser. https://doi.org/10.7767/ 9783205213383 | CC BY 4.0 © BRILL Österreich GmbH Böhlau Verlag, Zeltgasse 1/6a, A-1080 Wien
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Die Kaiserin Reich, Ritual und Dynastie
Titel
Die Kaiserin
Untertitel
Reich, Ritual und Dynastie
Autor
Katrin Keller
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-21338-3
Abmessungen
17.4 x 24.5 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Heiliges Römisches Reich, Kaiserin, Kulturgeschichte, Geschlechtergeschichte, Krönung
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen

Inhaltsverzeichnis

  1. Kaiserin und Reich: Einleitung 9
  2. An mulier sit capax imperii? Die Reichspublizistik zur Rolle der Kaiserin 21
  3. Überblick 22
  4. Wie wird man Kaiserin? 29
  5. Inhaltliche Schwerpunkte der Reichspublizistik 36
  6. Die Majestas-Debatte 36
  7. Der Rang der Kaiserin: Die Diskussion um die Goldene Bulle 42
  8. Juribus singularis: Privilegien und Rechte der Kaiserin 47
  9. Welche Rechte hat die Kaiserin? 48
  10. Die Erzämter 53
  11. Das Ius Primariarum Precum 58
  12. Schluss 62
  13. Die Krönung der Kaiserin im Heiligen Römischen Reich der Frühen Neuzeit 65
  14. Der rituelle Ablauf 68
  15. Traditionen: Die Krönung im Mittelalter 68
  16. Der Ablauf der Krönung 71
  17. Ritual und Geschlecht 82
  18. Die Kaiserinnenkrönung als Inszenierung des Reiches: Konstellationen und Konflikte 86
  19. Kaiser und Kurfürsten 87
  20. 1612: Der Neuanfang 103
  21. 1630: Die Verlegenheitslösung 110
  22. 1637: Kaiserin und Königin 114
  23. 1653: Kompetenzen und Präzedenzen 122
  24. 1690: Zeremonialkonflikte 133
  25. 1742: Abgesang? 142
  26. Schluss 153
  27. Kaiserinnen in den Medien 157
  28. Kaiserinnen in gedruckten Medien: Ein Überblick 160
  29. Eigenständige Publikationen 161
  30. Chronikwerke 171
  31. Zeitungen 178
  32. Die Krönung als Medienereignis 181
  33. Medienformen 183
  34. Die Krönungsbeschreibungen 191
  35. Texte und Bilder 200
  36. Die mediale Präsenz der Krönungen im Vergleich 225
  37. Die Kaiserin in aller Munde? Die Geburt des Thronfolgers 1716 226
  38. Lucerna abscondita: Wie gedenkt man einer Kaiserin? 232
  39. Schluss 241
  40. Handlungsfelder 245
  41. Kaiserliche Repräsentation: Audienzen 248
  42. Audienzen beim Reichstag 1653 252
  43. Audienzen in Wien 254
  44. Dauer und Gegenstand von Audienzen 258
  45. Audienzen für reichsständische Diplomaten 261
  46. Netzwerke: Korrespondenzen 268
  47. Zur Überlieferung 268
  48. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (I) 271
  49. Grußbriefe und Courtoisieschreiben 273
  50. Jenseits von Korrespondenzen: Patenschaften und Damenorden 277
  51. Fürbitten 279
  52. Das Korrespondenzregister Kaiserin Eleonora Magdalenas (II) 279
  53. Die Kaiserin als Fürsprecherin: Beispiele 284
  54. Die Regentin: Kaiserin-Witwe Eleonora Magdalena und die Kaiserwahl 1711 297
  55. Die Begründung der Regentschaft 300
  56. Zum Selbstverständnis der Regentin 304
  57. Die Kaiserwahl als Aufgabe 309
  58. Schluss 319
  59. Kaiserin und Reich: Schluss 323
  60. Anhang 331
  61. Die Königinnen und Kaiserinnen der Frühen Neuzeit 331
  62. Aufenthalte von Königinnen bzw. Kaiserinnen „im Reich“ (ca. 1550 bis 1745) 332
  63. Korrespondentinnen und Korrespondenten von Kaiserin Eleonora
  64. Magdalena im Heiligen Römischen Reich 1697–1705 334
  65. Verwendete Darstellungen der Reichspublizistik 337
  66. Ungedruckte und gedruckte Krönungsbeschreibungen 344
  67. Tabellenverzeichnis 354
  68. Abbildungsverzeichnis 355
  69. Abkürzungsverzeichnis 356
  70. Quellenverzeichnis 357
  71. Literaturverzeichnis 367
  72. Gedruckte Quellen und Editionen 367
  73. Mehrfach zitierte Onlineressoucen 377
  74. Literatur 378
  75. Personenregister 410
  76. Ortsregister 427
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