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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 168 -
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1855166 die mannigfache praktische Tätigkeit, das unmittelbare persönliche Eingrei- fen und Handanlegen gaben wohl das Bewusstsein der Kraft und dienten einem stolzen Selbstbewusstsein zur Grundlage. Sie lehrten aber in einer oft harten Schule des Lebens auch die Unzu- läng[lich]keit menschlichen Wollens und Wirkens kennen, führten zu de- mutsvoller Selbsterkenntnis und schützten vor dünkelhaftem Stolz! Stolz – war der Edelmann auch damals. Doch stolz auf die ererbte adelige Gesinnung, auf die ihm von Gott verliehene Kraft und Stellung, auf eigenes und das Verdienst edler, an strenger Mannestugend reicher Vorfahren. Mit dem Alter einer Familie musste auch der Schatz erhebender Erinne- rungen wachsen und nur darin und in der in höherem Maße gebotenen An- regung zur Nacheiferung kann vernünftigerweise der Wert des alten Adels gesucht und gefunden werden. Damals ward jene höhere Stellung, da sie niemand verletzte und allen nützte, auch von allen bereitwillig anerkannt. Den um das Landeswohl verdienten, mit seiner Geschichte mannigfach verbundenen Geschlechtern bestritt niemand den verdienten Vorrang. Ein jeder beschied sich in jenen Grenzen, in welche die Geburt ihn gewiesen. Dem Neid und Hass fehlte der Gegenstand. – Dem Verdienst fehlte die Achtung nie. Wie sollte aber diese nicht schwin- den, als der Adelstand keine höheren Verdienste mehr aufzuweisen hatte, dennoch aber höhere Beachtung forderte? – Dieser Zeitpunkt trat ein, als der Adel die Sitze seiner Väter, den Ur- sprung und die Grundlage seiner Macht verließ, aus einem mächtigen natur- wüchsigen Landadel zum Stadt- und Hofadel wurde. Ein Hauptgrund der ihm gezollten Achtung lag in der Anerkennung unab- hängiger Stellung und Macht auf ererbtem adeligem Besitz. Er fiel hinweg, als der Adel sich zur Annahme meist leerer Titel, eitler Rangvorzüge und zum Dienst bei Hofe herabließ! – Ingrowitz, 30. August 1855 Heute ein Schreiben von E[manuel] Dubský erhalten. Die Kommission zur Bearbeitung der sog. Landesverfassung (ich habe mich bereits ausgespro- chen, was ich von Letzterer halte und erwarte)226 besteht seit dem 25. Mai, ist aber seit ihrer Konstituierung an jenem Tage nicht mehr versammelt ge- wesen. – In den Zeitungen laufen Gerüchte um, dass im Ministerium bereits Beratungen über Landesverfassungen stattfinden. Man wird daher hier auch noch die Gelegenheit versäumen, einzelne gute Gedanken und Vor- schläge rechtzeitig in Umlauf zu setzen. – 226 Siehe Eintragungen Belcredis vom 22.7.1854, 25. und 27.5.1855. Open Access © 2016 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN KÖLN WEIMAR
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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