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Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
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LÖSCH, 28. DEZEMBER 1877 503 Lösch, 21. November 1877 Am 5. d. M. reiste Dr. R[udolf] Meyer ab nach Wien, nachdem er 3 Monate mir ein sehr angenehmer Gast gewesen. Lösch, 28. Dezember 1877 Gestern Vormittag bei Leo Thun. Die alte Misere mit dem Vaterland. Immer De- fizit, immer höchstens 3 000 Abonnenten, immer zwischen Leben und Sterben. Dann den Provinzial S. J. besucht. Nach Tische kam Graf Revertera1240 zu mir, um die Herausgabe einer li- thograf[ischen] Korrespondenz, um sie an die Redaktionen kath[olischer] und konserv[ativer] Blätter zu versenden, und sozialpolit[ische] Bildungen und Organisationen für den Bauernstand, z. B. Versicherungsgenossenschaf- ten und dgl. zu besprechen. Hiezu ist nebst andrem wieder – Geld nötig. Es geben, können immer weniger, und leider wollen es auch immer weniger! Abends auf der Redaktion des Vaterl[an]d, um Bar[aron] Vogelsang1241 und Dr. R[udolf] Meyer zu sprechen. 1240 Friedrich Graf von Revertera (1825–1904), Diplomat, österreichischer Botschafter in Pe- tersburg, quittierte nach der Ernennung Beusts 1868 den Dienst; MoöLT 1869/70, MöHH ab 1885, von 1888–1901 wiederum Botschafter beim Hl. Stuhl; einer der Pioniere der ka- tholischen Soziallehre; dazu eine ausgedehnte Korrespondenz mit dem späteren Ackerbau- minister Grafen Julius Falkenhayn (1829–1899) im HHStA, Schlossarchiv Walpersdorf. 1241 Karl Freiherr von Vogelsang (1818–1890), einer der wichtigsten Theoretiker der katho- lischen Soziallehre in Österreich, studierte in Bonn, Rostock und Berlin Rechts- und Staatswissenschaften, war zunächst im preußischen Staatsdienst tätig, später verwaltete er seine Güter in Mecklenburg, konvertierte 1850 in Innsbruck zum Katholizismus, über- nahm 1874 die Redaktion des Vaterland in Wien und gründete 1879 die Österrei chische Monatsschrift für Gesellschaftswissenschaft und Volkswirtschaft; vgl. Johann Christoph allMayer-Beck, Vogelsang. Vom Feudalismus zur Volksbewegung (Beiträge zur neueren Geschichte des christlichen Österreichs), Wien 1952. Vogelsangs Korrespondenz mit Belcredi setzte im Herbst 1877 ein, als er ihm Vorschläge zur Unterstützung von Bau- ernvereinen und Zeitungen in Niederösterreich (Steininger) und der Steiermark (Achatz) unterbreitete: Doch dürfe man die Bauern, „des ewigen Angepredigtwerdens müde“, nicht „als Stimmvieh behandeln“; er wende sich an Belcredi, weil Aloys Liechtenstein „durch die schwere Erkrankung seiner Frau ganz okkupiert, vielleicht auch zu abhängig von dem Grazer (konservativen) Wahlkomitee“ sei (Brief vom 14.11.1877). Belcredi empfahl in seiner Antwort vom 22.11. den Grafen Franz Falkenhayn bei St. Pölten als Ansprech- partner; von den konservativen südböhmischen Magnaten versprach er sich nichts, in Südmähren hingegen würden „die Güter meist von Frauen besessen.“ Beide beriefen sich auf das Vorbild der westfälischen Bauernvereine. Rudolf Meyer entwarf dann am 8.3.1878 bereits ein Programm einer „Organisation in Bauernvereinen, welche später Selbstverwaltungskörper werden sollten mit administrativen und polizeilichen Aufga- ben.“ Für das Gewerbe sah er „billigen Kredit durch dessen Organisation auf Basis der Solidarhaft[ung] fester Stände“; außerdem „Einführung des Meisters in der Fabrik“, ein System, das sozialen Aufstieg „mittels nachgewiesener Befähigung“ versprach.
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Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
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