Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geschichte
Vor 1918
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Seite - 557 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 557 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Bild der Seite - 557 -

Bild der Seite - 557 - in Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894

Text der Seite - 557 -

LÖSCH, 9. JULI 1879 555 meinde Morbes habe ihm gesagt, sie, die Deutschen, hätten mir bei der letz- ten Wahl ihre Stimmen nicht gegeben. Sie hätten aber aus meinem Verhal- ten im Landtag ersehn, dass ich wirklich die Interessen des Bauernstandes vertrete, und jetzt hielten sie es für eine Pflicht, mir ihre Stimme zu geben. Heute ist die Wahl der Landgemeinden in den R[eichsr]at. Trotz all der ehrenden Sympathien vieler Wähler werde ich doch kaum durchdringen, da die Majorität derselben doch noch zu leicht einzuschüchtern ist. Deshalb vor allem eine Organisation, Bauernvereine und dergleichen. Diese Arbeit muss nun vor allem ernstlich in Angriff genommen werden. Die böhmischen Bauern wählten einstimmig Karl Schwarzenberg, ohne dass er vom Státoprávní klub vorgeschlagen war und öffentlich kandidierte. Lösch, 9. Juli 1879 Am 6. Nachmittag mit Fritz Dalberg und Karl Seilern nach Brünn zur Wahl- besprechung gefahren. Bei meiner Ankunft im Hotel Padovec sagte mir Ferd[inand] Spiegel, es seien Alf[ons] Mensdorff und Al[ois] Serényi schon 2-mal da gewesen, um mir im Namen der den sog. Kompromiss Anstreben- den die Kandidatur in den R[eichsr]at anzutragen! Nach wenigen Minuten kamen sie wieder, entledigten sich dieses Auftrags, und da sie keine weite- ren Bedingungen stellten, erklärte ich mich zur Annahme bereit. Nun aber meinte Al[ois] Serényi, sie müssten ihren Komitenten doch meine bestimmte Erklärung überbringen, jedenfalls in den R[eichsr]at einzutreten, worauf ich erwiderte, es scheine mir weder notwendig noch unbedenklich, die Frage zu komplizieren. Es handle sich doch in erster Linie darum, ob ich die Wahl annehme und in zweiter, seine Kandidaten dabei durchzusetzen. Kein ver- nünftiger und ehrlicher Mann könne am 6. Juli sagen, was er im Oktober beim Zusammentritt des R[eichsr]ats unter Verhältnissen, die sich noch gar nicht voraussehen ließen, tun werde. Nach meinem bekannten polit[ischen] Standpunkt und einer langen öffent[lichen] Tätigkeit könne ich mich durch keine bedingungslose Zusage binden, und das Bestehen auf einer solchen könnte nur das Gelingen der morgigen Wahl, was doch Hauptsache sei, ge- fährden. Nach einigem Hin- und Herreden meinte A[lfons] Mensdorff, ich möge nur erklären, die Wahl mit dem Vorbehalt anzunehmen, dass es mir jeder- zeit freistehen solle, mein Mandat wieder niederzulegen. Ich erwiderte, ich ginge darauf ein, wenn sie damit diejenigen, welche sie gesendet, zu befrie- digen glaubten, und hätte diese Bedingung nicht selbst gestellt, weil sie mir ganz selbstverständlich erschien. – Damit war unsre Verhandlung beendet. Mensdorff und Serényi gingen zu ihren Freunden ins Grand Hotel zurück und ich zu den beim Kardinal versammelten Parteigenossen. Diesen berich- tete ich über das vom kons[ervativen] Wahlkomitee Veranlasste und dessen
zurück zum  Buch Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894"
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Titel
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894
Autoren
Lothar Höbelt
Johannes Kalwoda
Herausgeber
Jiří Malíř
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20067-3
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
1144
Kategorien
Geschichte Vor 1918

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort und Editionsrichtlinien 7
  2. Siglen- und Abkürzungsverzeichnis 11
  3. Lothar Höbelt: Graf Egbert Belcredi – der „echte“ Konservative 15
  4. Jiří Malíř: Antonín Okáč – Leben und Werk des Herausgebers der
  5. Tagebücher und Korrespondenz Egbert Belcredis 39
  6. Bildtafeln 65
  7. Tagebuchaufzeichnungen 73
    1. 1850 75
    2. 1851 91
    3. 1852 104
    4. 1853 126
    5. 1854 145
    6. 1855 156
    7. 1856 170
    8. 1857 182
    9. 1858 189
    10. 1859 193
    11. 1860 195
    12. 1862 199
    13. 1863 212
    14. 1864 223
    15. 1865 255
    16. 1866 262
    17. 1867 307
    18. 1868 339
    19. 1869 353
    20. 1870 355
    21. 1871 356
    22. 1872 367
    23. 1873 375
    24. 1874 384
    25. 1875 400
    26. 1876 449
    27. 1877 497
    28. 1878 504
    29. 1879 530
    30. 1880 565
    31. 1881 589
    32. 1882 611
    33. 1883 653
    34. 1884 700
    35. 1885 728
    36. 1886 770
    37. 1887 793
    38. 1888 838
    39. 1889 881
    40. 1890 905
    41. 1891 945
    42. 1892 979
    43. 1893 1016
    44. 1894 1042
  8. Anhang 1059
  9. Anhang 1: Promemoria Graf Egbert Belcredis: Ideen zu einer
  10. Reform des Adels 1059
  11. Anhang 2: Promemoria Egbert Belcredis [zum Vaterland] 1067
  12. Anhang 3: Promemoria Graf Egbert Belcredis für den Brünner
  13. Bischof Franz Bauer 1074
  14. Wiederkehrende Wörter und Wendungen 1079
  15. Tschechisch 1079
  16. Lateinisch 1081
  17. Ortsnamenkonkordanz 1082
  18. Deutsch – Tschechisch 1082
  19. Tschechisch – Deutsch 1086
  20. Literatur und Nachschlagewerke 1091
  21. Namensregister (Auswahl) 1115
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Die Tagebücher des Grafen Egbert Belcredi 1850–1894