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248)* 1669 und 1699 werden in den Verkaufs-Anschlägen Christoph Ernst vSchallenbergs
und Ferdinand Carl vCronpichls zwei schöne mit einer Mauer umfasste "Lustgärten mit
köstlichen Obstbäumen darin, [*] ein grosser ansehnlicher Tauffstain vnd Rohrbrunn
dabey", ein Hopfengarten samt einem Teich, angeführt.661
Diese in der Zwischenzeit gewiss mehrmals umgestalteten Gartenanlagen wurden im 20. Jh
vom Gärtner Johann Rezac bearbeitet und gepflegt, worauf die Schlossbesitzer großen Wert
legten. Rezac berichtete von "uralten" Obstbäumen, fast ausgestorbenen Obstsorten, wie ua
dem "Frauenbirnbaum". Rainer Warnecke, ehem. Schloss- Bewohner, erinnerte sich an
Asperl und zwei Quittenbäume.662
249)* Schöne Gartenanlagen:
Der oö Genealoge, Historiker, Schriftsteller und Politiker Johann Georg Adam Fh vHoheneck
[1669>1754] bietet eine begeisterte Beschreibung des Schlosses und der Gärten:
„Das wohlerbauete/mit schönen Gärten umgebene/ gegen der Haupt=Stadt Lintz über
die Donau gelegene/ und wegen seines ungemein schönen Prospect sehr angenehm
situierte Schloß Hagen…“663
250)* Aus den verbliebenen Archiv-Unterlagen des Schlosses Hagen nicht entnehmbar, aber
durchaus denkbar ist, dass in den Napoleonischen Kriegen, Gelände-Schäden im Bereich
der Garten-und Parkanlagen aufgrund von Schanzarbeiten entstanden waren. Am 14.
Oktober 1809 kam es zum Schönbrunner Frieden und in der Folge zum Abbau der
Schanzanlagen. Der zu Napoleon entsandten Deputation, deren Aufgabe es war, die
Kontributionszahlung von 45,6 Millionen Gulden zu verringern und terminmäßig zu
verlängern, gehörte auch der hochangesehene Diplomat und Besitzer des Hagen, Johann
Heinrich vStarhemberg an.664
251)* Was die Erwähnung der Gärten betrifft, so wurden sie ua von Adalbert Stifter in
seinem Buch „Der Nachsommer“ [Fragment 1848, > dann Aufsplittung in drei Bände, zwei
1856 fertiggestellt, der dritte 1857; zunächst Titel-Erwägung "Der alte Hofmeister", dann "Der
alte Vogelfreund" und schließlich 1853 "Der Nachsommer"665] sehr ähnlich geschildert.
Stifter gibt eine detaillierte nahezu exakte Beschreibung auch im Vorausblick auf die
Zustände im 20. Jh. Wohl änderte er in dichterischer Freiheit den Namen des
Schlosses/Landgutes und Areals Hagen in "Rosenhaus", erläutert aber die lokalen
Gegebenheiten bis ins kleinste Detail, ua sogar bzgl der doch sehr individuellen
Ortsbezeichnung wie "Felderrast" > für "Feldrast" im Hagen. Er verarbeitete in seinem Werk
offensichtlich die neugewonnenen Eindrücke und Gegebenheiten, was in Anbetracht der
Tatsache, dass ihm von Johann Heinrich vStarhemberg ein Freizeitrefugium im Gästetrakt
des Schlosses Hagen überlassen worden war, und er sich öfter dort aufhielt, nicht Wunder
nimmt.666
661 OÖLA, LA, Sch. 1238, fol. 362ff; HA Weinberg, Sch. 1296, OÖ Anschläge A-H 1557-1741, fol.450-454;
ebd. Schlüsselbergerarchiv, 16/4, fol. 655, s.D.. BDA, Pöstlingberg/ Schloß Hagen, Mappe I, Ia/6ff, und Akt III
a/7, 8. AStL, LR B II D 2, Urbare, Anschläge, 101ff. Hoheneck, I, fol. 56, fol. 58.
662 Rezac, diverse PI. Warnecke, PI März 2015. Auch die ehem. Untertanenhäuser hatten (wie ua Hagen 13)
Obstbäume und verkauften Obst. Vgl AStL, LR B II A 17, 204/§14.
663 Hoheneck, Anhang zum 1. Teil, S. 5. Wibiral, Baugeschichte Hagen, 3.
664 Schäffer, GHft Hagen, Bd II, Johann Heinrich vStarhemberg x.
665 Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen", 29.
666 Stifter, Nachsommer, 71, 81ff, u.a. Reder, PI 19. März 2001. Fam. Bretterbauer/Warnecke, PI 22. März und
8. April 2010. Schäffer, Adalbert Stifter und Schloss Hagen.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313