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Dr. Georg Wacha schreibt in "500 Jahre Landesgauptstadt Linz" über Schloss Hagen:
"Beim Bombenangriff am 8. Jänner 1945 beschädigt, wurde der noch immer
eindrucksvolle Bau aus Spekulationsgründen 1963 abgetragen".1046
Herr Horst Schneider berichtete in der Schilderung seiner Kriegserlebnisse aus der
damaligen Kindesperspektive: In der Nähe ihres Grundes und "Schreberhäuschchens" im
Schlosspark Hagen befand sich einer der FLAK- Stützpunkte. Sie entdeckten immer wieder
Geschoß-Fragmente im Garten. Für sie Kinder, die den Ernst der Situation nicht erkannten,
gab es auch einen positiven Nebenaspekt, als nämlich die amerikanischen Flugzeuge
kamen, Lametta-artige Streifen abwarfen, dass es glitzerte wie Christbaumschmuck. Sie
empfanden dies auf ihrem Laufweg zur Sandgrubenhöhle als atemberaubenden Anblick.
Auch nachts, bei der Fliegeraufspürung durch die FLAK, wenn die Scheinwerfer kreuz und
quer den Himmel absuchten, erschien ihnen das Lichterspiel wie ein Feuerwerk. 1047
In Bereich des ehemaligen Schlossparks und im Feldareal nördlich des Schlosses Hagen
befanden sich eine der kreisförmig (Pöstlingberg, Lichtenberg, Treffling, Ebelsberg etc) um
Linz angeordneten FLAK – Stellungen, sowie die Geschütze. Beim heutigen Tiergarten,
linker Hand war die Leitstelle eingerichtet, wo das Kommandogerät stand, von welchem aus
die Befehle an die Geschütze wegen der Einstellung ausgingen. Die Batterie hieß „Hagen“
und war mit 18 x 8.8 Kaliber-Geschützen bestückt. Gymnasiasten (Jahrgang 1928/29, ca 16
1/2 Jahre alt, ua Rudolf Kubinger und Karl Langbauer1048) mussten hier 1943 die Soldaten
ersetzen. Student Buchberger meldete sich stets mit „Vermittlung Hagen“.
Jede Batterie hatte ihre „Hiwis“ [Hilfswillige], [hauptsächlich russische] Gefangene, die
Wasser holten und andere Dienste verrichteten, aber froh über diesen Job waren, da die
Studenten gut versorgt wurden und auch sie so - in der Unterrichtsbaracke/Kantine im
südlichen Bereich beim "Häusl beim Ziegelstadel", Hagen 18, heute Urfahrer Königsweg
4a1049 - zu essen bekamen.
Auf der Windflach/beim Tierpark, gab es einen unterirdischen Bunker, oberhalb befand sich
die 4 m Basis, zum optischen Erfassen der Flieger, sowie ein Radargerät. Der Student
Rudolf Kubinger war für die optische Erfassung und Entfernungsmessung zuständig, die
Kollegen handelten nach seinen Angaben und Befehlen. Die (amerikanischen) viermotorigen
Bomber kamen meist in einem Geschwader von bis zu 300 Flugzeugen aus Richtung Foggia
in Italien, bzw Richtung Ebelsberg, schwenkten, bombardierten dann vom Norden her. Der
Student Karl Langbauer war Fernsprecher in der Kommandostelle, musste die Befehle von
oben verschlüsselt weiterleiten. Die bei den FLAK-Stellungen stationierten Mittelschüler
hatten zweimal die Woche Unterricht und erhielten als eine Art Maturazeugnis einen
„Kriegsreifevermerk“. Nach ca einem Jahr rüsteten sie bei der Flak im Hagen ab, kamen
zum RAD (Reichsarbeitsdienst) und dann als Offiziersanwärter zur Ausbildung nach Pocking
in Bayern. Ende 1944 rückten sie ein.
Während ihres FLAK-Dienstes wohnten sie in einer Baracke an der Pöstlingbergstraße,
ca 40 m vom Haus Hagen Nr. 30 bzw Hohe Straße 18 entfernt, und holten das Wasser in
Kübeln im Hofe des Meierhofes von Schloss Hagen, bzw ließen es sich bringen. Bei der
Abteilung in der Schule neben der Urfahrer Kirche leisteten die FLAK-Helferinnen Telefon-
Dienst für die drei Batterien der „Stellung Hagen“. 1050
1046 Wacha, Stadtgeschichte, Modelle. In: 500 Jahre Landeshauptstadt Linz, 1987.
1047 Schneider, PI 9. Oktober 2009.
1048 Langbauer, PI ua 24. August 2009. Die Gymnasiasten erhielten im alten Stadion im Hafen eine kurze
Ausbildung, Langbauer als Fernsprecher; sie hatten keine Kommando-Gewalt; er war ROB (Reserveoffizier),
musste dann nach Dänemark an die Front, und nach Budapest, gegen russische Angriffe. 1945 war die
Hitlerjugend gefordert, die Russen aufzuhalten. Kubinger Rudolf D.I., Langbauer Karl Dr., PI 2009.
1049 Reiter, PI 23. Februar 2008. Kaar, PI 20. März 2016.
1050 Buchberger Walter, Dr., Freudenthaler Walter RegR, Kubinger Rudolf D.I., Langbauer Karl Dr., PI 24.
August 2009, Kaar Günter, PI 2009, 2010, 20. März 2016.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313