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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
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Page - 274 - in Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz

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274 Am 5. Mai 1945 kamen die Amerikaner vom Mühlviertel herunter, zum Teil via Ottensheim nach Urfahr - wobei die amerikanischen Panzer durch die Ortschaft Urfahrwänd rollten, etliche dort vor den Häusern anhielten, Quartier erzwungen wurde - zum Teil trafen sie via Pöstlingberg ein. Frau Grete Falk erzählte wiederholt, dass sie im Park des Schlosses Hagen stand, als ein Amerikanischer Offizier auf einem Pferd heruntergeritten kam, freundlich mit ihr sprach und so einen für die Amerikaner positiven Eindruck hinterließ. Sie habe ihm erzählt, dass das Schloss mit Mietparteien und Kriegsflüchtlingen total überfüllt und zudem beschädigt sei, er verlangte nichts, ritt weiter. 1057 Die Hauptmasse der Amerikaner passierte die Nibelungenbrücke nach Linz, wo die US Soldaten viele Wohnungen (insgesamt an die 2.000) beschlagnahmten. Am 19. Mai verfügte der US-Major Liakos die Beschlagnahme des Hauses gegenüber dem Hotel Achleitner in Urfahr für die amerikanische Wehrmacht. Urfahr blieb bis 27./28. Juli unter amerikanischer Besatzung, und wurde nach einer kurzen Zwischenphase ab 31. Juli /8. August 1945 von den Russen unter General Lorenko besetzt, welche gleichzeitig die oberösterreichischen Gemeinden östlich der Enns räumten.1058 Unter amerikanischer Besatzung kam es wie Reder zu berichten wusste, zu häufigen Plünderungen, ua auch durch ehemalige befreite KZ-Häftlinge; hierauf wurden Ausgangssperren verhängt und die Straßen durften nur von 7 bis 9 Uhr und von 16 bis 18 Uhr benutzt werden. Die Besitzer des Geschäftes Pruscha und Reder am Hauptplatz verließen damals pünktlich um 17.30 Uhr ihr Geschäft, welches der Prokurist dann weiterführte, weil sie so gerade noch ihr Haus im Hagen innerhalb der Ausgangszeit erreichen konnten. In der Weberschule hatten die Amerikaner eine Küche eingerichtet. Die Urfahrer Kinder standen oft hungrig davor, bekamen jedoch nichts ab. Einmal aber trat ein farbiger US-Soldat heraus, mit einem langen Weißbrotwecken, biss einmal ab, warf ihn dann scheinbar achtlos in eine dort stehende Schachtel und ging wieder zurück ins Gebäude. Die Kinder aber stürzten sich augenblicklich auf das damals kostbare Brot.1059 Ein Blick auf die Entwicklung der Aufteilung Österreichs und speziell Oberösterreichs unter den Besatzungsmächten zeigt, dass der Vorschlag der Sowjetunion vom 4. April 1945 zur Durchführung kam. Demnach sollte den Sowjets das (heutige) Burgenland, Niederösterreich und das Mühlviertel zugesprochen werden, Oberösterreich südlich der Donau und Salzburg wurden amerikanische, die Steiermark, Kärnten und Osttirol britische, Tirol und Vorarlberg französische Zone. Die Teilung der Bundeshauptstadt Wien umfasste wie in Berlin vier Zonen, die Verwaltung des ersten Bezirks erfolgte gemeinsam. Das Land OÖ war in die Besatzungszonen zweier Großmächte aufgeteilt worden: In das östliche Mühlviertel marschierten Einheiten der Roten Armee ein, während der westliche und mittlere Teil des Landes nördlich der Donau zunächst von amerikanischen Truppen eingenommen wurde.1060 1057 Reder, diverse PI. Fam. Bretterbauer/Warnecke, PI 25. März 2010. Land OÖ, Erlebte Geschichte, 247. 1058 Reder, ua PI 14. April 1998, einige Freunde und Bekannte wurden aus ihren schönen Wohnungen vertrieben. 1059 Dr. Nenning Karl, PI 19. November 2007. Heine, PI Dezember 2006. Reder, PI 14. April 1998. Land OÖ, Erlebte Geschichte, 247. 1060 Kubinger, PI Dezember 2009. Sturmberger, Oberösterreich, 74f.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Title
Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
Authors
Hanna Schäffer
Herbert Schäffer
Publisher
Eigenverlag Schäffer
Location
Linz
Date
2012
Language
German
License
PD
Size
21.0 x 29.7 cm
Pages
319
Keywords
Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
Categories
Geschichte Chroniken

Table of contents

  1. Vorbemerkungen 1
  2. Kurzinformation 11
  3. Das Schlossgebäude Hagen 18
    1. Objekte, Besonderheiten 18
    2. Eingangsbereich 18
    3. Vorhaus, Gänge 22
    4. Wohnsaal, Erker 25
    5. Speisezimmer ... 39
    6. Schlafräume 41
    7. Stifterzimmer 44
    8. Steinerner Saal 55
    9. Empfangszimmer 58
    10. Bauern-/Jagdstube 63
    11. Freseken-/Rittersaal 67
    12. Schloss-Archiv 70
    13. Bibliothek 89
    14. Raritätenkammer ... 100
    15. Schlosskapelle 104
    16. Sakristei 117
    17. Taufkapelle 124
    18. Beichtkammer 125
    19. Gästetrakt 126
    20. Küchen 127
    21. Dachboden 128
    22. Keller 131
    23. Besonderheiten 138
  4. Der alte Gutshof 142
    1. Gutshof-Kapelle 149
  5. Stögerischer Meierhof 152
  6. Stock 159
  7. Brauerei 161
    1. Bierhalle 169
  8. Weitere Gebäube 172
  9. Teiche 174
  10. Bäche 178
  11. Gärten und Park
    1. Gärten und Park 180
    2. Wald 190
    3. Wein 193
    4. Schrebergärten 196
    5. Umfeld 198
  12. Pöstlingberg 203
  13. Urfahrwänd 210
  14. Früh abgekommene Objekte 231
  15. Weitere Schenkungen 239
  16. Ungeklärter Abgang .. 241
  17. Im Außenbereich 249
  18. Festivitäten 256
  19. Bombardierung 271
  20. Miszellen 277
  21. Anhang I 282
  22. Anhang II 288
  23. Ausblick 305
  24. Schlussbetrachtung 306
  25. Literaturliste 308
  26. Abkürungsverzeichnis 312
  27. Blick auf die Autoren 313
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