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Dies scheint ihm der höchstmögliche Standard wert gewesen zu sein, er war es seiner
weltlichen und kirchlichen Doppelfunktion als Fürst und Erzbischof, und der Bedeutung
seiner Person schuldig, ein außergewöhnliches, exquisites und sehr privates Domizil zu
beziehen. Auch bedurfte er wegen seines mitgezogenen beachtlichen Hofstaats und der
Pferde einer entsprechend geräumigen Unterkunft mit Stallungen, welche ihm wohl die Stadt
Linz nicht hätte bieten können.1122 Der Fürsterzbischof hatte um diese Zeit, 1732, ein hartes
Jahr hinter sich, bedingt durch die Folgen seines am 31. Oktober 1731 erlassenen 1123 und
am 11. November 1731 publizierten Emigrationspatentes. Insgesamt wanderten damals
zwischen 20.000 und 30.000 Salzburger Protestanten aus. 1124
EBi Firmian wird als sehr intelligent, gebildet,
redegewandt, und als eher zurückhaltend
beschrieben, mit Vorliebe für Astronomie.
Ihm wurde ferner nachgesagt, „er liebe ein
gutes Glas Wein und verstehe nicht viel von
der Regierung“, die Jagd sei sein größtes
Vergnügen.1125
Fürsterzbischof Leopold vFirmian;
Residenzmuseum Salzburg; Foto Schäffer
Von Firmian wird berichtet, dass er anlässlich dieser Linz-Reise „mit drei Wägen durch die
Stadt über die Bruggen hinaus und direkt nach dem Schloß Haag, so Herrn Baron von Clemb
gehörig, zugefahren und daselbst logiert hatte“. Der Erzbischof selbst war mit mehreren
Kavalieren in drei Wagen bis Frankenmarkt gereist, wo man übernachtete, am 9. September
Linz erreichte, während der ansehnliche bischöfliche Hofstaat bereits am 5. September per
Schiff eingetroffen war. Drei große Schiffe beförderten „Kuchl, Keller, Zehrgaden,
Zuckerbacherey, 6. Carabinierer mit ihren Gewehr, diese haben nichts anderes zu thun
gehabt, als hinab und wieder herauf auf dem Wasser das Silber zu verwachten, massen über
6. Centen, auch schöne Spallieren und andere kostbare Einrichtungen sambt 60. Böthern
mitgenommen worden. Zu Linz aber müsten die Carabinierer nur allein bey Ihro Hochfürstl.
1122Die Salzburger Erzbischöfe herrschten bis 1803 als Fürsten über ein eigenes Land, das Erzstift Salzburg, zu
welchem auch Gebiete im heutigen Bayern, Tirol und Kärnten gehörten. Als kirchlicher Würdenträger war er
Oberhaupt des Erzbistums Salzburg, dem lange Zeit auch die Bistümer Brixen, Freising, Regensburg, Passau,
Wiener Neustadt und Wien, sowie die Eigenbistümer Seckau, Gurk und Lavant unterstellt waren. Seit dem 17.
Jh trug er den Titel „Primas Germaniae“, welcher mehr symbolisch als real, die Vorrangstellung unter den
deutschen Bischöfen zum Ausdruck brachte. Im Zuge der Napoleonischen Kriege verlor er die weltlichen
Herrschaftsrechte. Residenz Museum Salzburg; Erläuterungstafel.
1123 Internet, Ihr Wissensarchiv –www. Wissen 48.net/Impressum; Peternell Pert (hrsg), Salzburg Chronik,
Salzburg, 1984; 342. Hacker, Firmian.
1124 Hacker, Firmian, 1f. Vgl Wagner Hugo, Merkblätter über Linz. Aus: Ms 345/2. Linz, um 1900; Nr. 172.
Martin, Salzburgs Fürsten, 175ff.
1125 Hacker, Audienz, 1f. Wagner, Merkblätter, Ms 345/2, Nr. 172. Martin, Salzburgs Fürsten in der Barockzeit
1587-1771. 4. Auflage, Salzburg, 1982; 175ff. Schäffer, Merkwürdiges aus dem Hagen/Linz, 54.
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Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Title
- Blickwinkel Raritäten aus dem Hagen/Linz
- Authors
- Hanna Schäffer
- Herbert Schäffer
- Publisher
- Eigenverlag Schäffer
- Location
- Linz
- Date
- 2012
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 319
- Keywords
- Linz, Oberösterreich, OÖ, Schloss
- Categories
- Geschichte Chroniken
Table of contents
- Vorbemerkungen 1
- Kurzinformation 11
- Das Schlossgebäude Hagen 18
- Objekte, Besonderheiten 18
- Eingangsbereich 18
- Vorhaus, Gänge 22
- Wohnsaal, Erker 25
- Speisezimmer ... 39
- Schlafräume 41
- Stifterzimmer 44
- Steinerner Saal 55
- Empfangszimmer 58
- Bauern-/Jagdstube 63
- Freseken-/Rittersaal 67
- Schloss-Archiv 70
- Bibliothek 89
- Raritätenkammer ... 100
- Schlosskapelle 104
- Sakristei 117
- Taufkapelle 124
- Beichtkammer 125
- Gästetrakt 126
- Küchen 127
- Dachboden 128
- Keller 131
- Besonderheiten 138
- Der alte Gutshof 142
- Stögerischer Meierhof 152
- Stock 159
- Brauerei 161
- Weitere Gebäube 172
- Teiche 174
- Bäche 178
- Gärten und Park
- Pöstlingberg 203
- Urfahrwänd 210
- Früh abgekommene Objekte 231
- Weitere Schenkungen 239
- Ungeklärter Abgang .. 241
- Im Außenbereich 249
- Festivitäten 256
- Bombardierung 271
- Miszellen 277
- Anhang I 282
- Anhang II 288
- Ausblick 305
- Schlussbetrachtung 306
- Literaturliste 308
- Abkürungsverzeichnis 312
- Blick auf die Autoren 313