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Hip Hop aus Ă–sterreich - Lokale Aspekte einer globalen Kultur
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4. GlokaleHipHop-Kultur: AnalysederösterreichischenHipHop-Szeneund ihrerMusik 137 EinerderGründe,warumichgeradediesenSongalsExempel fürdasBoomBap-Genre auswählte, liegt (nebendemBeat) inden Inhalten,diemittels Text,Rap-Performance und visueller Umsetzung mitgeliefert werden. Wie ich bereits anmerkte, ist ein HipHop-Subgenre nie allein durch die Musik oder ein einziges anderes Element definiert. Und auchwenn BoomBap eine gewisse Soundästhetik bezeichnet und die musikalischeGestaltung damit einewichtige Rolle einnimmt, formt es erst in Kom- binationmit anderen Aspekten ein Subgenre.Der Autor Laurent Fintoni arbeitet an einem 2020 erscheinenden Buch, in dem er der Frage nachgeht, wo und inwelcher Formdie BoomBap-Klangästhetik heute auch in anderenMusikgenres und inmodi- fizierter Form in unterschiedlichen HipHop-Subgenres anzutreffen ist (vgl. Fintoni o.J.). BoomBap als Genre beinhaltet jedoch zusätzlich ganz bestimmte Werte und Botschaften, die sich vor allem auf die 1990er Jahre und Rapper/Gruppenwie bspw. KRS-One oder Gang Starr zurückführen lassen. Dass sich Pentrante Sortemit ihrem Schaffen genau auf diese Künstler und diese Ära beziehen, stellen sie immerwieder klar,wieetwabei ihremSong»AlaLong« (2013): »PS,wir fahren immernochden90er Film./DieseBoom-Tschak-Boom-Bap-Beatswerdennicht leiser,/MPCplusPlattenstatt Synthesizer.« (PenetranteSorte–»AlaLong«2013) DieRap-PerformancevonPhilFin ist,wie es für einenRepresenter-Rap40üblich ist, betont locker und entspannt gehalten.Dies zeigt sich in einemFlow,der rhythmisch gesehen als laid back bezeichnetwerden kann.DabeiwerdenReimeundBetonungen meist einwenighinterdemGrundpuls desStücks angesetzt, also etwas zu spät into- niert.Diese rhythmischenVerschiebungen imMikrotiming-Bereichhabenaucheinen starkenEinfluss aufdieBewertungeinesRap-Flowsals gut oder schlecht.Sind sie zu starkausgeprägt,kannderVortragschnell als schlecht, sprichnebendemTaktgehört werden.Werdensie jedochvölligweggelassen,empfindetmandiesenalsausdruckslos undwenig ansprechend.Zudemhelfen diese rhythmischen Feinheiten dabei, die ge- wünschteStimmungeinesSongszutransportieren.IndiesemFallmöchtederRapper eine entspannte Lockerheit vermitteln, umseine textlichenAussagen (Huldigungder HipHop-Kultur,DarstellungdeseigenenKönnensu.Ä.) zuunterstreichen. Wie inderMusik istauchbeiderAkzent-undReimsetzungdesRapperseinklarer Fokus auf dieViertelschläge auszumachen.Zugleich setzendiemeisten Sätze auf ei- nemOffbeat-Schlagein,wodurchderFlowanLebendigkeitgewinnt.EingutesBeispiel fürdasSpielmitOff-undOnbeat-Akzentenzeigt sich inderZeile »sohigh, so fly, so undichschreibe/RapsüberRapüberDJKingsBeat./Dasistso,wiewirdasmachen,/derBeatrollt, derRap flowt, penetrantesSchaffen./Wasmachte ichohneHipHop, ichkönntedirdasgarnicht sagen./WahrscheinlichhätteichfertigstudiertundwürdeinVorarlbergleben./Aberhör, ichkling wieanVorarlberger, istnichtzuüberhören,/ichhabenichtszuverbergen./Ichkannmichnurbe- danken fürdie vielengutenVibes,/HipHop istmeinAnker,wieanPanzer fürdie Fights./Ichwill michnicht verstellen, icherzähldirdakeine (Lügen-)Geschichte./SchwuleÖsi-Rapper schreiben Liederwie ein Piefke [negative Bezeichnung fürDeutscher; Anm. d. Verf],/macht doch,was ihr wollt, aber bitte nicht so abstoßend./Ich sag es,wie ich es denke, so entsteht die besteMusik.« (PenetranteSorte–»Rapshit«;eigeneÜbersetzung). 40 Wodurchsichdieserauszeichnet,werde ich inder folgendenBetrachtungdesTextesgenauerer- klären.
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Hip Hop aus Ă–sterreich Lokale Aspekte einer globalen Kultur
Title
Hip Hop aus Ă–sterreich
Subtitle
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
Author
Frederik Dörfler-Trummer
Publisher
transcript Verlag
Date
2021
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8394-5556-2
Size
15.5 x 24.0 cm
Pages
341
Category
Kunst und Kultur

Table of contents

  1. Danksagung 7
  2. 1. Einleitung 9
    1. 1.1 Vorhaben und Zielsetzung 9
    2. 1.2 Forschungsstand und Motivation 11
  3. 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
    1. 2.1 Anforderungen an die Analyse von HipHop-Musik 18
    2. 2.2 Begriffserläuterung: Transkulturalität und Glokalisierung 20
      1. 2.2.1 Transkulturalität und HipHop 20
      2. 2.2.2 Glokalisierung 21
      3. 2.2.3 Zusammenfassung: Transkulturalität & Glokalisierung 24
  4. 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Ă–sterreich 25
    1. 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
      1. 3.1.1 HipHop in den 1970erJahren 27
      2. 3.1.2 Old-School- und New-School-HipHop 30
      3. 3.1.3 GoldeneradesH ipHops:Conscious/Political HipHop,Gangsta-Rap, Jazz-Rap 33
      4. 3.1.4 West Coast vs.East Coast, Mainstream-Erfolge und der Siegeszug der South Coast 35
    2. 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
    3. 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
      1. 3.3.1 Falco und die ErsteAllgemeineVerunsicherung (E.A.V.) 37
      2. 3.3.2 Die ersten HipHop-Clubs und die Gruppe TheMoreaus 44
      3. 3.3.3 Tribe Vibes & Dope Beats 46
    4. 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
      1. 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
      2. 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
      3. 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
      4. 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
      5. 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
      6. 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
    5. 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
      1. 3.5.1 Die »Linzer Torte« 59
      2. 3.5.2 »On the rise«: heimischer HipHop am Ende des Millenniums 61
      3. 3.5.3 Das neue Millennium: die »boombastischen« Jahre 63
      4. 3.5.4 2002: Das Jahr des »Austro-Hop« 75
      5. 3.5.5 2003 bis 2005:Grundsteine der geographischen und stilistischen Ausdehnung 78
    6. 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
      1. 3.6.1 Mundart-Rap, Gangsta-/StraĂźen-Rap, geographische Ausbreitung 81
      2. 3.6.2 Instrumental HipHop 86
      3. 3.6.3 Frauen und HipHop 90
      4. 3.6.4 Kommerzielle Erfolge und aktuelleEntwicklungen 100
      5. 3.6.5 Aussichten 105
  5. 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
    1. 4.1 Analyse diverser HipHop-Stile am Beispiel heimischer VertreterInnen 108
      1. 4.1.1 HipHop-Subgenres 108
      2. 4.1.2 Boom Bap 110
      3. 4.1.3 Trap/Cloud-Rap 149
      4. 4.1.4 Gangsta-/StraĂźen-Rap (vs.Mundart-undSlangsta-Rap) 197
      5. 4.1.5 Fazit: HipHop-Stile 258
    2. 4.2 Das Lokale im Globalen: Glokalisierungsstrategien in der österreichischen HipHop-Musik 263
      1. 4.2.1 Musikalische Glokalisierung im österreichischenHipHop 264
      2. 4.2.2 LokaleAspekte in österreichischen Rap-Texten 273
      3. 4.2.3 Fazit: das Lokale im Globalen 284
  6. 5. ResĂĽmee 287
  7. 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
    1. 6.1 Austrorap Top 21: Die essentiellen Tracks der90erby Flip (Texta, Tonträger Records) 293
    2. 6.2 20 (+2) österreichische RapMeilensteine by The Message Magazine 294
    3. 6.3 20herausragende HipHop-Alben&-EPs ausĂ–sterreich (alphabetisch) byTrishes (FM4TribeVibes) 294
  8. 7. Quellenverzeichnis 297
    1. 7.1 Literatur 297
    2. 7.2 Video-und Audioverzeichnis 319
    3. 7.3 Zitierte Liedtexte 322
    4. 7.4 Interviews 326
  9. Abbildungsverzeichnis 327
  10. Index 329
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