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156 HipHopausĂ–sterreich
Jahre inNewYorkderBoomBap-SoundetablierteunddieWestCoastvonGangsta-Rap
undG-Funkdominiertwurde,hieltderSĂĽdenandervonMiamiBassinjiziertenVorlie-
befĂĽrsynthetischeSounds (vorallemvonderTR-808)undtanzbare,basslastigeSongs
fest. Atlanta,wo sichAnfangder 2000er Jahre Trap entwickeln sollte,war zuBeginn
der 1990er Jahre klar in derHand desMiami Bass: »When I first got to Atlanta, the
Atlantamusic scenewasamixtureof a few things,buthip-hopwise itwasmainly an
offshootof theMiamiBass-Sound.« (Speechzitiertnachebd.,TC18:00)WobeiAtlanta-
RapperwieKiloAli (bspw. inseinemSong»Cocaine (Americahasaproblem)«, 1990)zu
dieserZeit bereits anfingen,von reinenParty-undTanztextenabzuweichenundĂĽber
den Sound vonMiami Bass etwa zu Problemen ausgelöst durch Drogen (v.a. in der
afroamerikanischenCommunity)Stellungzunehmen.
In anderen Teilen des SĂĽdens dominierten ebenfalls die synthetischen Sounds
der TR-808. Einweiteres Vorläufergenre von Trap findet sich inNewOrleans in der
sogenannten Bounce Music, die sich Anfang der 1990er Jahre in New Orleans als
Party- undTanzmusik entwickelte.55DieTexte sind (ähnlichwie beiMiamiBass) de-
mentsprechendeinfachgehalten,mithäufigenWiederholungenangereichertundauf
Feiernausgerichtet.»Old-school veterans likeDJ Jubileeestablishedthequintessential
bounce style,which –much like early hip-hop itself –was less concernedwith con-
ventionally narrative lyrics in favor of a simpler andmore direct style of calling out
differentprojectsanddifferent localizeddanceroutines.« (Coleman2016)
DieTexte sindĂĽberdies ebenfalls stark sexuell aufgeladen, jedochmitdemUnter-
schied, dass es –wie nirgendwo sonst in derUS-amerikanischen (sowieweltweiten)
HipHop-Szene–seit denAnfängeneine engeVerbindungzurLGBT-Community gibt
undsichhomosexuellesowiequeereKĂĽnstlerInnenindieserSzeneeinenbedeutenden
Platz schaffenkonnten (vgl.ebd.).
InHoustonentstandgegenEndeder 1990er JahredasvonDJScrew insLebengeru-
feneGenreChopped&Screwed,dasebenfallsElementederTrap-Musikvorwegnahm.
DerDJ und Produzent verlangsamte bereits vorhandene StĂĽcke und imitierte damit
dieWirkung des vor allemmit diesemGenre in Verbindung gebrachten (in rezept-
pflichtigemHustensaft zufindenden) Codeins.Das als lean, sizzurp oder purple drank
bekannteOpiat,dasdieWahrnehmungderKonsumentInnenverlangsamt,istebenfalls
in der langsamen, traumhaften Atmosphäre sowie in vielen Texten typischer Cloud-
Rap-StĂĽckezufinden:
AmoidurchsUniversum
Weil iSwag,Swag,Swag,Swag,Swaghab, fragnetwarum,na, fragnedwarum
Na,fragnetwarum,CodeinimCupunddieGrills inmei’mMund(LGoony&CrackIgnaz
–»UFO«2016)
EinedeutlicheVerbindung zuChopped&Screwedfindet sich etwabeimösterreichi-
schenKollektivHanuschplatzflow,dasnichtnurChopped-&-Screwed-Versioneneinzel-
ner Songs veröffentlichte, sondernmit »Zeitlupe« (2013) oder »Lomgson« (2015) sogar
55 DerheutealstwerkingbekannteTanzstilentwickeltesichausderBounce-Music-Szene(vgl.Lynch
2013,o.S.).
Hip Hop aus Ă–sterreich
Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Title
- Hip Hop aus Ă–sterreich
- Subtitle
- Lokale Aspekte einer globalen Kultur
- Author
- Frederik Dörfler-Trummer
- Publisher
- transcript Verlag
- Date
- 2021
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5556-2
- Size
- 15.5 x 24.0 cm
- Pages
- 341
- Category
- Kunst und Kultur
Table of contents
- Danksagung 7
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretische und methodische Ansätze 17
- 3. Geschichte der HipHop-Musik aus Ă–sterreich 25
- 3.1 Entstehung und Entwicklung der HipHop-Musik in den USA 26
- 3.2 Die vierphasige Einteilung der österreichischenHipHop-Geschichte 36
- 3.3 Ursprünge der österreichischen HipHop-Musik –Phase 1 (1981-1993) 37
- 3.4 Eine österreichische HipHop-Szeneentsteht –Phase2 (1992-1998) 49
- 3.4.1 Ghetto HipHop SoundSystem und Gainful Gallivants 51
- 3.4.2 Schönheitsfehler und die»Duck-Squad-Ära« 52
- 3.4.3 »DieKlass evon ’95«–Total Chaos, Texta und DasDampfendeEi 53
- 3.4.4 DasVermächtnis und Ende von DuckSquadPlatten 55
- 3.4.5 Aufkommen neuer (alter) HipHop-Labels und-Gruppen 56
- 3.4.6 Die aufkeimende HipHop-Szene in Linz 57
- 3.5 Zeit des Aufbruchs und Umbruchs–Phase3 (1998-2004) 58
- 3.6 Wachstum, Professionalisierung, Diversifikation–Phase4 (2005 bis heute) 80
- 4. Glokale HipHop-Kultur: Analyse der österreichischen HipHop-Szene und ihrer Musik 107
- 5. ResĂĽmee 287
- 6. Best of Listen österreichischer HipHop-Musik 293
- 7. Quellenverzeichnis 297
- Abbildungsverzeichnis 327
- Index 329