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Kommunen im Klimawandel | 33
sind dabei Veränderungen in den Machtgefügen, sei es in globalen oder lokalen Kon-
texten, zu verstehen. Problematisierungen spiegeln diese Verschiebungen in den
Kräfteverhältnissen wider, indem sie einerseits an bestehende Macht-Wissen-Kom-
plexe (siehe Kapitel zu #Gouvernementalität) anknüpfen und andererseits versuchen,
die veränderten Umstände zu integrieren, indem sie diese unter einer bestimmten Fra-
gestellung synthetisieren, interpretieren und neu ausrichten. Somit ist eine „Proble-
matisierung […] immer etwas Schöpferisches“ (Foucault 1996b: 179), da mithilfe
diverser Techniken neues Wissen über das zu regierende Problem generiert wird, da-
mit es regierbar werden kann.
Abbildung 2: Die Entstehung einer Klimawissenschaft. Anzahl der Publikationen in
der Datenbank „Web of Science“ mit dem Begriff „Climate Change“ im Titel
(1970-2017).
Quelle: Eigene Darstellung.
Heutzutage ist der Klimawandel allgegenwärtig in Wissenschaft, Politik und Gesell-
schaft: Die Vorstellung, dass der Mensch das physikalische Klimasystem des Plane-
ten durch sein kollektives Handeln verändert, wurde zu einer wirkmächtigen – wenn
auch nicht gänzlich unumstrittenen – Idee, die im einfachen Sprachzusammenhang
„Klimawandel“ erfasst ist. Diese Vorstellung ist in den heutigen sozialen Diskursen
ebenso allgegenwärtig und mächtig wie die Ideen der Demokratie, des Terrorismus
oder des Nationalismus (Hulme 2011: 322). Doch dem war nicht immer so (Abbil-
dung 2): Der natürliche Treibhauseffekt wurde bereits 1824 von Jean Baptiste Fourier
(1824) entdeckt und erstmals 1861 von John Tyndall (1861) gemessen. Auch die Be-
deutung des vom Menschen emittierten CO2 für das Weltklima wurde schon 1895
durch Berechnungen von Svante Arrhenius (1896) bekannt. Dieser sagte bereits für
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315