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132 | Kommunen im Klimawandel
ich auf den vorhergehenden Seiten zu zeigen versucht habe, eine produktive Res-
source, um die „think-ability and criticize-ability“ aktueller Klimagovernance zu för-
dern (Walters 2012). Ich bin davon überzeugt, dass eine solche Perspektive neue Ein-
blicke in den politischen Raum des kommunalen Klimaschutzes ermöglicht, indem
etablierte Denk- und Verhaltensmuster – die bestimmte Steuerungsstrategien wie
bspw. Best Practices bis dato als quasi-natürlich erscheinen lassen –, (re-)problema-
tisierbar gemacht werden. In Bezug auf das kommunale Klimaschutzmanagement
können wir so hoffentlich besser verstehen, wie die Regulierung des Klimawandels
vor Ort funktioniert, indem wir Erklärungen dafür finden, wie und warum bestimmte
Formen von Macht, Wissen und Praxis den kommunalen Klimaschutz dominieren.
Im letzten Abschnitt dieses Kapitels gehe ich noch einmal genauer auf meine be-
grifflichen Werkzeuge ein, die ich nutze, um das zuvor erläuterte Ziel des systemati-
schen Zusammendenkens der programmatischen Rationalität des kommunalen Kli-
maschutzmanagements und der Regierungstechnik Best Practice zu erreichen. So soll
gezeigt werden, wie die soziale Ordnung „Klimaschutz“ in deutschen Kommunen
durch das praktische Zusammenspiel von Klimaschutzmanagern, Städtenetzwerken,
Beratern, politischen Förderprogrammen und Best Practice-Beispielen aus anderen
Kommunen erzeugt, aufrechterhalten und verändert wird.
DAS PRAXISREGIME „KOMMUNALER KLIMASCHUTZ”
An analytics of government examines the conditions
under which regimes of practices come into being,
are maintained and are transformed.
(Dean 1999: 21)
Wie ich im vorherigen Kapitel (#Projektdesign) verdeutlicht habe, verfolge ich in
dieser Arbeit das Ziel, das, was in Bezug auf die Entwicklung, Nutzung und Verbrei-
tung von Best Practices im kommunalen Klimaschutz praktisch geschieht, zu be-
schreiben, zu erklären und zu hinterfragen. Um dies tun zu können, braucht es nicht
nur methodische, sondern auch analytische Werkzeuge, damit die sozialen Gesche-
hen, die untersucht werden sollen, beobachtbar gemacht werden können. Das theore-
tische Instrumentarium trägt gleichzeitig dazu bei, zu definieren, wo überhaupt das
Erkenntnisinteresse liegt. Die Absicht dieser Arbeit liegt somit nicht darin, eine neue
„Theorie“ zu entwickeln oder soziale Praxis zu „intellektualisieren“, sondern viel-
mehr darin, erkennbare Erklärungsmuster aufzudecken und praxisorientiert zu inter-
pretieren, um eine theoretische Überinterpretation zu vermeiden.
Kommunen im Klimawandel
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Title
- Kommunen im Klimawandel
- Subtitle
- Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
- Author
- Nanja Nagorny-Koring
- Publisher
- transcript Verlag
- Location
- Bielefeld
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4627-0
- Size
- 15.4 x 23.0 cm
- Pages
- 324
- Categories
- Naturwissenschaften Umwelt und Klima
Table of contents
- Danksagung 9
- Das Prinzip der Nachahmung 11
- Forschungslücke und Fragestellung 16
- Aufbau der Arbeit 21
- Kommunen im Klimawandel 25
- Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
- Klimawandel als Politikproblem 32
- Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
- Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
- Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
- Klimawandel als ökonomisches Problem 61
- Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
- Den guten Praktiken auf der Spur 71
- Begriffsgeschichte und Definition 73
- Kritik und Positionalität 78
- Best Practice-Forschung 82
- Projektdesign 90
- Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
- Gouvernementalität 116
- Klima-Gouvernementalität 126
- Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
- New Public Climate Management 141
- Politische Rationalitäten 142
- Klima\Wandel ist regierbar 145
- Politische Programme 162
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
- Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
- Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
- Best Climate Practices 189
- Rationalitäten und Technologien 191
- „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
- „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
- Reflexion 227
- „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
- Zur Performativität von Best Practices 239
- Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
- Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
- Literatur 275
- Anhang 315