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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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Best Climate Practices | 227 *** Nimmt man die Erkenntnisse aus den vorhergehenden Abschnitten #„Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“?! und #„Gebt uns gute Beispiele!“ zusammen, zeigt sich, dass die Forderung nach Best Practice-Beispielen unterschiedliche Gründe hat. Ers- tens ist Klimaschutz keine kommunale Pflichtaufgabe, was dazu führt, dass Lokal- politiker sämtliche Aktivitäten besonders kritisch bewerten. Klimaschutzmanager stehen mit ihren Maßnahmen unter einem hohen Legitimationsdruck und die Kosten- Nutzen-Effizienz der Interventionen muss positiv darstellbar sein. Bereits anderswo erfolgreich durchgeführte Projekte, die als Best Practices kommuniziert und verbrei- tet werden, lassen sich häufig einfacher argumentieren und legitimieren. Da andern- orts bereits Ergebnisse und Wirkungen erzielt wurden, kann der Nutzen besser dar- gestellt werden (vgl. „Möglich-Macher-Funktion“). Zweitens ergibt sich aus der Freiwilligkeit des kommunalen Klimaschutzes in Deutschland eine starke Abhängig- keit von Fördermitteln anderer politischer Ebenen. Ergebnis davon ist ein stark pro- jektbasiertes Arbeiten mit eingeschränkten Zeit- und Finanzressourcen. Dies führt zusätzlich zu befristeten, unsicheren und stark fluktuierenden Personalsituationen, sodass eigene Expertise und Erfahrung nur begrenzt zur Verfügung stehen. Von gu- ten Praxisbeispielen erwartet man, im vorgegebenen Zeitraum einfacher Ergebnisse erzielen zu können (vgl. „Währungs-Funktion“ und „Ergebnis-Funktion“). Drittens kommt die Neuartigkeit und Komplexität des Politikfelds „kommunaler Klima- schutz“ hinzu: Technologien und Lösungsansätze befinden sich im Fluss und verän- dern sich ständig. Es gibt daher einen konstanten Informationshunger der beteiligten Akteure nach potenziellen Lösungen und Handlungsmöglichkeiten. Gleichzeitig bie- tet sich eben dadurch den verschiedenen Akteuren auch die Möglichkeit, ihre Lösun- gen mittels Best Practice-Beschreibungen als die nachahmenswertesten zu kommu- nizieren (vgl. „Agenda-Setting-Funktion“). REFLEXION Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die Idee der Nachahmung von Best Practices zur Optimierung des kommunalen Regierungshandelns nicht nur zent- rales Element aktueller politischer Rationalitäten des kommunalen Klimaschutzes ist, sondern Best Practices auch im Klimaschutzmanagement stark nachgefragt und an- gewandt werden. Doch würden sich die politischen Programme eins zu eins in kom- munale Regierungspraxis übersetzen lassen, müsste die Hauptfunktion von Best Practices die Kopie erfolgreicher Maßnahmen sein, die unter Umständen nur noch lokal leicht angepasst würden. Das heißt, Best Practices würden vornehmlich als Blaupausen aufgefasst und auch so angewandt. Dies ist allerdings nur selten der Fall.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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