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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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64 | Kommunen im Klimawandel Transformation und sozialen Regulierung innerhalb einer neoliberalen Urbanisie- rung. Ergebnis dieser Problematisierung ist eine neue glokale Klimapolitik, errichtet auf den Prinzipien der ökologischen Modernisierung und einer partiellen „Begrü- nung“ des Kapitals. Dabei zeigt sie auch auf, wie die Verantwortung für eine wach- sende Anzahl an nationalen und internationalen Umweltverpflichtungen sowie die Lösung potenzieller Konflikte mit anderen Prioritäten und Zielen (wie hier dem Wirt- schaftswachstum) auf die subnationale Regierungsebene übertragen wird (While et al. 2004) und so zur Formierung von Klimawandel als einem Problem lokaler Regie- rungen beiträgt. Die Problematisierung von Klimaschutz als lokale Wirtschaftsförderung zeichnet dabei einen evolutionären Transformationspfad vor. Technische Innovationen ge- paart mit intelligenten Finanzierungsstrategien wandeln die große Herausforderung Klimawandel in eine Win-win-Situation um, die schließlich sogar neue Wachstums- chancen bietet. Dass eine Transformation radikale Änderungen des existierenden Ge- sellschafts- und Wirtschaftssystems erfordert, wird ausgeblendet. Verschwiegen wird dabei auch, dass das Festhalten am Wachstumsgedanken sowie der Glaube an Effi- zienz und technische Innovation bisher wenig Erfolg zeigt. Zwar scheint es seit 2013 möglich zu sein, Treibhausgasausstoß und Wirtschaftswachstum zu entkoppeln – während die Weltwirtschaft in den vergangenen Jahren um je etwa drei Prozent wuchs, stagnierten die CO2-Emissionen. Doch selbst PwC (2012) geht davon aus, dass, um das Zwei-Grad-Ziel noch zu erreichen, eine Verfünffachung der aktuellen Dekarbonisierungsrate nötig wäre – was in etwa den Emissionsraten der Rezessionen von 1974/1975 und 1982/1983 (Ölkrisen) entspricht. Historisch gesehen sind drasti- sche Dekarbonisierungsraten also eng mit Wirtschaftsrezessionen und damit Phasen der wirtschaftlichen Schrumpfung oder Stagnation verknüpft. Solche Aspekte wer- den von der dominanten Problematisierung des „grünen Wachstums“ jedoch über- tönt. Die Attraktivität des Konzepts erklärt sich gerade durch den Glauben daran, dass technologischer Fortschritt durch Innovation und ein Strukturwandel ausrei- chend seien, um Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch zu entkoppeln. Die Einführung neuer Technologien und Infrastrukturen stellt eben nicht vorherrschende Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsweisen in Frage. Alternative Problematisierungen, wie es sie noch 1972 im Rahmen der UN-Konferenz in Stockholm gab und zu denen Werke wie „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome (Meadows et al. 1972), „Blueprint for Survival“ (Goldsmith und Allen 1972), „Small is Beautiful“ 17 (Schu- macher 1973) und „Toward a Steady-State Economy“ (Daly 1973) gehören, fristen 17 Titel der deutschen Ausgabe: Es geht auch anders: Jenseits des Wachstums – Technik und Wirtschaft nach Menschenmaß.
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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