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Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
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Den guten Praktiken auf der Spur | 75 Angotti und Irazábal 2017; vgl. auch Tews et al. 2003). UN-Habitat (1997) schreibt Best Practices eine herausragende Rolle für die nachhaltige Stadtentwicklung zu und versteht Best Practices als „[…] actions that have made a lasting contribution to im- proving the quality of life and the sustainability of cities and communities“. Die ge- steigerte Popularität von Best Practice-Ansätzen in den lokalen Verwaltungen erklärt sich auch mit einer zunehmend unternehmerischen Rationalität kommunaler Politik im Allgemeinen. Das mit dem Best Practice-Konzept verwandte Reformparadigma wird auch als „New Public Management“ (NPM) bezeichnet und entstand bereits Mitte der 1980er Jahre im Zuge neoliberaler Reformprozesse (Overman und Boyd 1994). Mit den Regierungs- und Denkweisen des NPM und dem Bezug zur Manage- mentmethode „Best Practice“ setze ich mich intensiv im Kapitel #New Public Cli- mate Management auseinander. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass (1) die betriebswissenschaftliche Logik, auf der die Best Practice-Methodik beruht, schon über 100 Jahre alt ist; (2) dass sich der Best Practice-Ansatz mit einem feststehenden Begriff in den 1980ern zunächst als Managementpraktik im unternehmerischen Kontext etablierte und dann (3) in den 1990ern Jahren zunehmend in der öffentlichen Verwaltung – insbesondere auf kommunaler Ebene – durch die Förderung von Best Practice-Ansätzen seitens internationaler Organisationen wie UN-Habitat, Weltbank oder OECD und aufgrund weltweiter neoliberaler Reformen städtischer Verwaltungsstrukturen zur Anwendung kam. Woher das Best Practice-Konzept stammt und wie es sich verbreitet hat, ist damit nachvollziehbar, doch was eine Best Practice ausmacht, ist noch nicht geklärt. Es herrscht ein erstaunlicher Mangel an begrifflicher Klarheit, der im krassen Gegensatz zur weit verbreiteten Anwendung der Methode steht – oder auch gerade darin be- gründet ist, da vermeintlich jeder „weiß“, was unter dem Begriff zu verstehen sein sollte. Daher hat man nur äußerst selten das Glück, in Publikationen eine überzeu- gend formulierte Definition von „Best Practice“ zu finden. Da es sich um einen eng- lischen Ausdruck handelt, liegt nahe, zuerst das Oxford English Dictionary (Oxford University Press) zu konsultieren. Hier heißt es, bei Best Practice handele es sich um „[…] commercial or professional procedures that are accepted or prescribed as being correct or most effective“. Schaut man sich weitere Definitionsversuche an, stellt man zwei unterschiedliche Schwerpunkte fest. Erstens Definitionen, die sich auf die Funktionalität und Prozesse konzentrieren. Liem und McInerney (2008: 3) schreiben bspw.: die bislang über 4000 bewährte Lösungen für gemeinsame soziale, ökonomische und öko- logische Probleme aus 140 Ländern enthält (UN-Habitat 1997).
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Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
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