Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Naturwissenschaften
Umwelt und Klima
Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Page - 129 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 129 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Image of the Page - 129 -

Image of the Page - 129 - in Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?

Text of the Page - 129 -

Die Kunst, den Klimawandel zu regieren | 129 ralischen Städten heraus, welche Ziele eine städtische CO2-Governance ver- folgt, wie CO2 zu einem kommunalen Regierungsproblem gemacht wird und mit welchen Mitteln versucht wird, das CO2-Problem handhabbar zu machen. Dieser Art von Untersuchungen ist gemein, dass sie sich stärker auf Akte der Problematisierung und Regierungsrationalitäten fokussieren, statt auf kon- krete Regierungstechnologien oder Subjektivierungsprozesse. 2. Arbeiten, die sich kritisch mit Neoliberalisierungstendenzen in der Multi-Le- vel-Klimagovernance auseinandersetzen. Anknüpfend an ein Verständnis, das Gouvernementalität im Wesentlichen mit Neoliberalismus gleichsetzt, gibt es einen Korpus an Studien, der sich mit neoliberalen Regierungstechniken, Re- gierungsrationalitäten und neuen Akteurskonstellationen befasst. Dazu zählen bspw. die Einführung von CO2-Märkten, Public-Private-Partnerships oder partizipatorische Steuerungsformen. Oels (2005) wie auch Methmann (2013) identifizieren beide ein „advanced liberal government of the climate“ (bspw. in Form des Kyoto-Protokolls und seines Clean Development Mechanism), das heißt, Klimawandel wird vermehrt als ökonomisches Problem artikuliert, das marktbasierte und kosteneffiziente Lösungen erfordert. Dowling (2010) hingegen zeigt, wie die hegemoniale neoliberale Logik im Klimaschutz zu neuen Subjektformationen und Identitäten führt (am Beispiel von verändertem Konsum- und Ernährungsverhalten). Lovell (2010, 2013, 2015) setzt sich schließlich intensiv mit der Vielzahl an neuen Praktiken, Regeln und Hand- lungsweisen auseinander, die zu einer aktiven Konstruktion sogenannter „low-carbon economies“ führten. 3. Analysen, die verstärkt spezifische Regierungstechniken und die daraus resul- tierenden Subjektivierungsprozesse behandeln. Zu den ersten gouvernemen- talen Arbeiten, die sich mit konkreten, alltäglichen Regierungspraktiken der Klimagovernance befassten, zählt die von Paterson und Stripple (2010). An- hand von Beispielen wie der „CO2-Fußabdruckberechnung“ oder Maßnahmen zur „Klimakompensation“ zeigen die Autoren, wie Klimawandel durch kal- kulative Praktiken regierbar gemacht wird und welche Prozesse der Subjekti- vierung daraus erwachsen. Auch Eden (2014) sowie Turnhout et al. (2015) beschäftigen sich in ihren Untersuchungen explizit mit Techniken der CO2- Kalkulation und zeigen, wie diese Regierungstechnologien nicht nur darauf abzielen, das Verhalten der involvierten Subjekte zu verändern, sondern auch deren interne Rationalitäten, Identitäten und die Vorstellung darüber, was diese unter „normalem“ Verhalten verstehen. Am Beispiel der Einführung von sogenannten „Smart Metern“ in britischen Haushalten verdeutlicht Hargrea- ves (2014) zudem, dass sich CO2 als Regierungsrationalität auf Haushalts- ebene nicht durchsetzen kann und die Regierungstechnik „Smart Meter“ auf signifikanten Wiederstand und sogar teilweise Ablehnung seitens der zu re- gierenden Subjekte trifft.
back to the  book Kommunen im Klimawandel - Best Practices als Chance zur grünen Transformation?"
Kommunen im Klimawandel Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Title
Kommunen im Klimawandel
Subtitle
Best Practices als Chance zur grünen Transformation?
Author
Nanja Nagorny-Koring
Publisher
transcript Verlag
Location
Bielefeld
Date
2018
Language
German
License
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4627-0
Size
15.4 x 23.0 cm
Pages
324
Categories
Naturwissenschaften Umwelt und Klima

Table of contents

  1. Danksagung 9
  2. Das Prinzip der Nachahmung 11
  3. Forschungslücke und Fragestellung 16
  4. Aufbau der Arbeit 21
  5. Kommunen im Klimawandel 25
  6. Problematisierung: Vom Phänomen zum Problem 27
  7. Klimawandel als Politikproblem 32
  8. Klimawandel als kommunales Aufgabenfeld 38
  9. Klimapolitik als Multi-Level-Governance-Problem 48
  10. Die Stadt als Ursache, Betroffene und Lösung für das Klimaproblem 54
  11. Klimawandel als ökonomisches Problem 61
  12. Klimawandel als Problem kommunaler Praxis 65
  13. Den guten Praktiken auf der Spur 71
  14. Begriffsgeschichte und Definition 73
  15. Kritik und Positionalität 78
  16. Best Practice-Forschung 82
  17. Projektdesign 90
  18. Die Kunst, den Klimawandel zu regieren 115
  19. Gouvernementalität 116
  20. Klima-Gouvernementalität 126
  21. Das Praxisregime „kommunaler Klimaschutz“ 132
  22. New Public Climate Management 141
  23. Politische Rationalitäten 142
  24. Klima\Wandel ist regierbar 145
  25. Politische Programme 162
  26. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (1): Vom Projekt zum Prinzip 172
  27. Die Regierungsrationalität des Klimaschutzmanagements (2): Das Rad nicht neu erfinden 179
  28. Implikationen einer besonderen Form des Klimaschutzes 186
  29. Best Climate Practices 189
  30. Rationalitäten und Technologien 191
  31. „Mit Ideen und Beispielen zum Erfolg“!? 194
  32. „Gebt uns gute Beispiele!“ 215
  33. Reflexion 227
  34. „Best Practice ist eine Geschichte“ 235
  35. Zur Performativität von Best Practices 239
  36. Zum transformativen Potenzial von Best Practices 249
  37. Fazit: „Klimaschutz leicht gemacht – von Erfolgsbeispielen lernen“? 260
  38. Literatur 275
  39. Anhang 315
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kommunen im Klimawandel